Liebe Freunde des OSM,
es ist schon ein paar Wochen her, dass ich den ersten Teil dieser kleinen Sub-Artikelreihe für euch online stellen konnte. Das war in Wochen-Blog 62, der am 11. Mai erschien, am 80. Geburtstag meines Vaters Johannes Lammers, der diesen Tag leider nicht mehr erleben konnte. Ihr wisst, dass er am 3. Dezember 2013 verstarb.
Im ersten Teil dieser Artikelreihe habe ich erläutert, wie ich in den späten 70er Jahren, also im Alter von etwa zwölf, dreizehn Jahren, dazu kam, neben der damals in Arbeit befindlichen Serie „Die Abenteuer der Galax“ auch noch so genannte „Galax-Sonderbände“ zu konzipieren. Und diese waren unbewusst dann Jahre später auch die Inspiration der alten Reihe „Aus den Annalen der Ewigkeit“.
Diese lose Geschichtenreihe begann, das schrieb ich bereits, mit der Story „Die Dunkle Macht“ (OSM 392), in der Oki Stanwer, beauftragt von einem Baumeister, im späten KONFLIKT 9 eine Falle TOTAMS entschärft. Diese Geschichte entstand 1986. Vorausgegangen war ein etwas unausgegorener Versuch in vier Schritten, mehr vom Finalzyklus des KONFLIKTS 9 „Der Kaiser der Okis“ umzusetzen. Das musste natürlich schiefgehen, weil ich einfach noch nicht gedanklich und stilistisch soweit war, dass das hätte funktionieren können.
Die Rede ist von vier kurzen Werken, die alle 1983 entstanden und alle im okischen Imperium spielen. Die drei zusammenhängenden Werke „Geheimdaten verweigert!“, „Die leblosen Doppelgänger“ und „Revolte der Okis“(OSM 75, 76 und 77) gruben sich gleich in einen zentralen Komplex des KONFLIKTS 9. Dort entsteht, wie erinnerlich, Oki Stanwers Imperium in der Galaxis Milchstraße, zentral gesteuert vom ZYNEEGHAR 11, dem so genannten „Okiplaneten“ (optisch durchaus angelehnt an den „Todesstern“ aus STAR WARS 1). Das Zentralgehirn BURTSON erschafft die humanoide Roboterrasse der Okis und installiert sie als Ordnungs- und Wachtruppe in der Galaxis.
Dieses Robotervolk ist imstande, die ewigen Bruderkriege in der Galaxis zu beenden und ein Vielvölkerimperium zusammenzuschmieden, das von Oki Stanwer als „Kaiser der Okis“ geleitet wird. Da Oki Stanwer aufgrund seiner hohen Primärenergieaufladung extrem langsam altert, braucht er so etwas wie etwa einen Zellaktivator nicht.
Der Vorteil der Okiroboter wird allerdings durch einen tiefgreifenden Defekt des ZYNEEGHAR 11 zu einem Problem. Die Baumeister haben Oki Stanwer schon davor gewarnt, BURTSON jemals einzusetzen, er sei grundlegend gestört. Jahrhundertelang scheint das überhaupt nur eine substanzlose Behauptung zu sein… bis es dann, und damit kommen wir zu den oben erwähnten drei Geschichten, zu einer innenpolitischen Krise kommt.
Oki Stanwer wird Zeuge, wie ein Wesen, das wie ein Oki aussieht, eine Konferenz nahezu final sabotiert. Er kann dieses Wesen, einen so genannten „Plus-Oki“, gerade noch rechtzeitig vernichten. Auf der Suche nach den Hintermännern dieser Entwicklung gelangt er wenig später zu einer Vielvölkerwelt, wo zwischenzeitlich eine gefährliche Entwicklung begonnen hat – die Plus-Okis gibt es nicht nur in der humanoiden Version, sondern hier beginnen sie nach und nach, hochrangige Politiker verschiedener Völker zu ermorden und deren Stelle einzunehmen. Die Folge ist zunehmende Konfusion… zumal dann, als in weiteren Teilen des Reiches Raumschlachten ausbrechen und Welten bombardiert werden – offensichtlich von Okis.
Die Fährte führt direkt bis zum Okiplaneten, wo Oki Stanwer in die Gefangenschaft eines Wesens gerät, das sich „Stimme der Plus-Okis“ nennt. Und dann… ja, dann endet der dritte Teil dieses Mehrteilers, und mehr habe ich dazu nicht geschrieben.
Warum nicht?
Weil die Materie entschieden zu kompliziert wurde. Das Plus-Oki-Problem, das ich beizeiten auch in der Neufassung des KONFLIKTS 9 „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“, begonnen 2011, erörtern werde, ist selbst heute noch nicht vollständig durchleuchtet. Ich musste 1983 daran einfach scheitern.
Wenig später versuchte ich mich dennoch an einem weiteren Stück des KONFLIKTS 9. Mit „Sturm aus der Sternenballung“ ging ich direkt die Finalphase des KONFLIKTS 9 an. Eine sehr flüchtige, nicht wirklich ernst zu nehmende Skizze, die kaum mehr als ein erster Entwurf ist… und natürlich wieder viel zu früh kam.
Ebenfalls im Jahr 1986 schrieb ich, kurz nach „Die Dunkle Macht“, eine weitere Story, die in die Annalen-Reihe eingehen sollte. Es handelt sich um die Geschichte „Fragment der Ewigkeit“ (OSM 404). Auch sie ist noch unausgegoren. Sie spielt in der Galaxis Breeth-Fgahn am Rande des Universums (genaue Lokalisierung derzeit nicht möglich). In KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ (1982-1985) hatte ich ebenso wie in KONFLIKT 14 „Oki Stanwer – Feldherr der Cranyaa“ (1983-1988) den ursprünglich in KONFLIKT 15 Oki Stanwer (1981-1984) aufgetretenen Fremden namens Soffrol erwähnt. In KONFLIKT 13 erhielt er den Beinamen „Rächer von Breeth-Fgahn“. Wohl ebenfalls dort erzählte er, er habe einst den „Weisen von Bhertjo“ das Versprechen gegeben, älter zu werden als TOTAM. Und den Untergang von Breeth-Fgahn zu rächen.
Die Story „Fragment der Ewigkeit“ sollte nun also Klarheit über diese Ereignisse bringen, aber das geschah nicht wirklich. Ja, Soffrol tauchte auf. Ja, Breeth-Fgahn und seine Zivilisationen erschienen auf dem Plan. Aber es wurde ebenfalls deutlich, dass dies Soffrols ZWEITES Auftauchen in der Galaxis war, und die Ereignisse, auf die er sich bezog, lagen offensichtlich Jahrtausende zurück. Zudem gab es in der Geschichte einige Logikfehler.
Früher datierte ich sie auf KONFLIKT 6, heute bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Sie muss in einem bislang unrealisierten KONFLIKT des OSM spielen, das ist einwandfrei. Aber wenn ich sie nicht grundlegend umschreibe – es tauchen an sehr wichtiger Stelle der Geschichte Dämonen von TOTAM auf, die erstmals in KONFLIKT 7 „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“, begonnen 2006, in Erscheinung treten – , kann sie so nicht in den modernen Annalen veröffentlicht werden. Sie ist bis heute noch nicht abgeschrieben, das ist eine Arbeit, die ich mir für dieses Jahr vorgenommen habe.
Dann verging eine Weile an Zeit, ehe ich wieder die Notwendigkeit sah, einen weiteren Annalen-Band zu verfassen. Diesmal war es noch eigenartiger. Mit „Das Mysterium“ (OSM 437) entstand Ende 1986 die nächste Geschichte. Sie hat wieder keine klare kosmologische Zuordnung und Lokalisierung. Es geht hierin um eine archäologische Expedition, die in den Ruinen einer untergegangenen Kultur ein rätselhaftes Artefakt findet, eine Tafelrunde aus weißgoldenem Kristall. Es handelt sich dabei um die Tafelrunde der Ritter vom Goldkristall, und der zentrale Anlass, diese Geschichte zu verfassen, ist wohl darin zu sehen, dass ich zu dieser Zeit eine Namensliste der Ritter anlegte und sie hier zu Wort kommen lassen und charakterisieren wollte.
Natürlich könnt ihr mit Fug und Recht einwenden, man solle Geschichten nicht so eindimensional instrumentalisieren. Heute geschieht das auch nicht mehr. Aber 1986 war mein Gespür in dieser Richtung ziemlich unterentwickelt, und da hielt ich das, was ich vom OSM-Hintergrundinteresse für spannend hielt, auch für spannend für potentielle Leser.
Ihr merkt, auch diese Geschichte wird gründlich reformiert werden müssen, ehe ich sie auf die Menschheit loslasse. Ab dieser Zeit jedoch, also ab Anfang 1987, berappelte ich mich allmählich und begann, klarer durchdachte und vor allen Dingen klarer lokalisierte Geschichten für die frühen Annalen-Ordner zu schreiben. Darum kümmern wir uns voraussichtlich im dritten Teil dieser Reihe (oh, ihr spürt schon… es werden deutlich mehr als drei Teile. Aber ich hoffe zuversichtlich, dass ich euch nicht langweile).
In der nächsten Woche reisen wir an dieser Stelle wieder zurück in meine kreative Biografie mit dem nächsten Teil der Serie „Was ist eigentlich der Oki Stanwer Mythos (OSM)?“ Lasst euch überraschen, worum es da diesmal geht.
Oki Stanwers Gruß,
euer Uwe.