Rezensions-Blog 505: Das Jericho-Programm

Posted April 23rd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist für euch, die ihr schon länger diesem Blog folgt, wohl ab­solut keine Überraschung, wenn ich mal wieder einen Roman vorstelle, auf dem zwar noch der Name Clive Cussler prangt, bei dem man aber sicher sein kann, dass er längst von dem zweiten Autor auf dem Umschlag geschrieben wurde, also von Graham Brown. Aber der lange verstorbene Cussler zieht natürlich als „Marke“ nach wie vor.

Da ich bisher alle seine Romane gelesen habe und noch min­destens ein Dutzend offen sind – zumal ständig neue heraus­kommen – , ist ein Ende dieser Besprechungen auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Da gibt es also noch Vorrat. Dieses Mal be­ginnt die Handlung nicht in der grauen Vorzeit (wie durchaus häufiger in früheren Werken, da ging es bisweilen schon bis zu den Pharaonen zurück), sondern vergleichsweise nahe an der Gegenwart, nämlich 1968. Was aber das Verschwinden zweier U-Boote mit einem verheerenden Umweltphänomen zu tun hat, das fünfzig Jahre später beinahe zum Kollaps der globalen Ver­sorgung mit fossilen flüssigen Brennstoffen führt … nun, das er­fordert doch ein wenig Denkleistung.

Herausgekommen ist jedenfalls ein wieder einmal packender Roman mit dem bekannten NUMA-Personal, und ich schicke euch gern mal mit dieser Rezension auf eine kleine Achterbahn­fahrt:

Das Jericho-Programm

(OT: Sea of Greed)

Von Clive Cussler & Graham Brown

Blanvalet 0828

Februar 2021,11.00 Euro

496 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0828-0

 

Man schreibt das Jahr 1968, als im Mittelmeer ein Drama ge­schieht, das vor den Augen der Weltöffentlichkeit verborgen bleibt. Verwickelt sind darin, scheinbar unabhängig voneinan­der, zwei Unterseeboote. Zum einen das Schulungs-U-Boot „Da­kar“ der jungen israelischen Unterseemarine, zum anderen das französische U-Boot „Minerve“. Wie das charakteristisch ist, ver­schwinden beide spurlos – und beides sind historische Zwi­schenfälle, die Cusslers Epigonen nun für die Entwicklung einer modernen Handlungslinie nutzen.

In der Gegenwart kommt es im Golf von Mexiko auf einer Öl­bohrplattform zum Größten Anzunehmenden Unfall, einem Blowout mit katastrophalen Auswirkungen, der drei nahe gele­gene Bohrinseln gefährdet und zu zerstören droht. Völlig bizarr scheint dabei allerdings das Meer selbst Feuer zu fangen und vom Meeresgrund emporzuglühen. Durch einen glücklichen Zu­fall befindet das NUMA-Forschungsschiff Raleigh in der Nähe, und durch eine waghalsige Aktion gelingt es dem Duo Kurt Aus­tin und Joe Zavala, die auf der brennenden Bohrinsel Alpha Star Eingeschlossenen zu retten. Dann suchen sie am Meeresgrund nach einer Ursache, um die sich anbahnende Umweltkatastro­phe zu bekämpfen … und stoßen auf rätselhafte Dinge: Ver­senkte Tanklastzüge (!) nahe den Ölleitungen am Meeresgrund und ein diskusförmiges U-Boot, das vehemente Anstalten macht, sie in die Luft zu sprengen.

Damit ist unübersehbar klar: Es handelt sich nicht um einen technischen Defekt der Ölfirma, sondern um klare Sabotage. Aber das ist leider erst der Anfang einer sehr viel dramatische­ren Entwicklung. Schnell müssen die NUMA-Verantwortlichen er­kennen, dass seit Monaten schon weltweit Ölquellen versiegen. Es zeichnet sich ab, dass in nächster Zukunft dramatische Eng­pässe der fossilen Energieversorgung einsetzen werden. Und dank Austins Erkenntnissen wird allmählich klar, dass es dafür Verantwortliche gibt, die das gezielt herbeiführen.

Mithin kann man diese Entwicklung auch bekämpfen.

Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden, wer wohl im­stande ist, so etwas in Szene zu setzen. Im Zuge der Suche, die allerdings ständig von Angriffen und Sabotage behindert wird, kommt zutage, dass der Hauptverantwortliche offenbar ein mo­difiziertes ölfressendes Bakterium ist, das dazu führt, dass unter Wasser entzündliches Gas entsteht – der offenkundige zentrale Faktor, der Alpha Star versenkt hat.

Bei der Suche nach den Drahtziehern stoßen die NUMA-Männer auf Tessa Franco, die brillante Gründerin und CEO von Novum Industria, einer Hightech-Firma, die an alternativen Energiequel­len und revolutionären Brennstoffzellen forscht. Angesichts der sich anbahnenden Energieengpässe steht sie strahlend im Ram­penlicht, weil sie Alternativenergiequellen anzubieten hat. Offi­ziell ist es also unmöglich, sie direkt zu belangen. Nach und nach kommt zutage, dass sie wohl die Drahtzieherin hinter all diesen Ereignissen ist … aber sie ist nicht nur außerordentlich intelligent, sondern auch absolut skrupellos.

Schlimmer noch: selbst als feststeht, dass die Urheberschaft nicht mehr bestritten werden kann, bedeutet das noch lange nicht, zu begreifen, wie sie das gemacht hat. Oder wie man den scheinbar unaufhaltsamen Prozess stoppen kann, der gnadenlos und gierig dabei ist, alle Erdölvorräte der Welt zu vernichten.

Zug um Zug kommt Kurt Austin zwar seinem Ziel näher, Licht ins Dunkel zu bringen, doch ist ihm Tessa stets auf beunruhigen­de Weise mehrere Schritte voraus, und so entbrennt ein gna­denloser Wettlauf mit der noch verbleibenden Zeit, um die Kata­strophe zu vereiteln …

Ich sage es mal so: Wenn man, wie es mir am letzten Tag der Lektüre widerfuhr, auf der Fahrt zur Arbeit zwei S-Bahn-Halte­stellen verpasst, weil man an einer spannenden Stelle in diesem Buch klebt und rein gar nichts mehr um sich herum wahrnimmt, dann ist das schon ein Zeichen. Und in der Tat ist die rasante und nahezu durchgängig atemlose Handlung des Romans Grund genug, um ihn mal wieder als gelungenen page-turner zu be­zeichnen.

Einmal mehr nimmt sich Graham Brown, der sich technisch her­vorragend immer wieder Neuerungen für die Helden einfallen lässt – hier beispielsweise diese revolutionären Tauchanzüge, die es selbst der querschnittsgelähmten Informatikerin Priya er­möglichen, einen Tauchausflug zu unternehmen (der auf schlim­me Weise übel ausgeht) – , Themen an, die einen sensiblen Nerv treffen. Handelte es sich im letzten Roman „Die zweite Sintflut“ noch um ein letztlich problematisches KI-Thema, so kombiniert er nun Gentechnik und Umweltaktivismus und ver­bindet beides zu einer sehr zwielichtigen Melange.

Denn ja, Tessa Franco investiert in Technologie der Zukunft, die langfristig die fossilen Energieträger ablösen soll. Nicht zuletzt deshalb gehören auch radikale Umweltaktivisten mit zu ihren Parteigängern. Die rigorosen, um nicht zu sagen: mörderischen Methoden, die sie dabei anwendet, zeigen aber auch rasch, dass ihr die ökologische Zukunft der Welt ziemlich gleichgültig ist. Es geht ihr im Grunde nur um Geld und Macht. Und damit haben wir eine klassische Villain-Struktur vor uns … mit dem wohltuenden Unterschied, dass es diesmal eine raffinierte Frau sein darf, die die Welt niederzureißen versucht.

Das ist schon ein spannendes Garn, und es war in gewisser Wei­se schade, dass der wesentliche Kipppunkt schon sehr zeitig im Roman zur Sprache kam, was dann dazu führte, dass der Rest relativ eng fokussiert weitergeführt wurde. Das scheint dann zentral der Grund gewesen zu sein, dass das Buch sehr viel kür­zer und wesentlich schlichter untergliedert wurde als Browns Vorgängerromane. Ich fand, dass das der Geschichte schon ein wenig geschadet hat, sie dermaßen auf Geschwindigkeit zu schreiben. So bleibt der Roman leicht hinter den Vorgängern zu­rück, ist aber nach wie vor sehr lesenswert.

Klare Leseempfehlung von mir.

© 2024 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche wird es dann wieder deutlich ruhiger, versprochen! Dann kümmern wir uns nämlich um Audrey Car­lans Abschlussband des vierbändigen Romanzyklus „Dream Maker“. Das heißt nicht, dass es da nicht auch angemessen dra­matisch zugeht … aber das ist nun wirklich kein Vergleich zu den explodierenden Bohrinseln, Verfolgungsjagden, Schießerei­en und dem Raketenbeschuss – um nur ein paar der abenteuer­lichen Schlenker der obigen Handlung anzudeuten – , denen man als Leser bei der Lektüre von Graham Browns Buch ausge­setzt wird.

Langweilig wird es gleichwohl auch in der kommenden Woche nicht. Ihr werdet es erleben.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

Asmaar-Len ist für diejenigen, die sich in dieser Welt inzwischen ein wenig auskennen – und ein paar Archipel-Geschichten sind ja durchaus im Fandom erschienen, etwa in den Fanzines PARA­DISE des Terranischen Clubs Eden, in Christel Schejas „Legen­densänger“-Bänden oder im „Baden-Württemberg Aktuell“ (BWA) des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW)1 – die mit Abstand bevölkerungsreichste Stadt der tropischen Ar­chipelwelt, auch wenn sie nur etwa 50.000 Einwohner zählt. Man muss dazu berücksichtigen, dass der Archipel generell eine sehr dünn besiedelte Welt ist.2

Das war natürlich nicht immer so, dass Asmaar-Len sich diesen Ruf verdient hat und dermaßene Strahlkraft zu entfalten wusste. Ich erzählte schon angelegentlich, dass diese Metropole an­fangs nur eine sumpfige Gegend an der Yoosh-Bucht der großen Archipel-Insel Coorin-Yaan war. Zwei kleine Dörfer namens As­maaren und Len, die später eingemeindet wurden, existierten hier auf weitläufigen Waldlichtungen schon seit Generationen.

Irgendwelche Ambitionen, hieraus dann eine Weltstadt zu er­schaffen, hatten die genügsamen, in den Tag hinein lebenden Insulaner durchaus nicht. Erst als ab dem Jahre 828 Archipel-Zeitrechnung Adelige mit ihren Schiffstrossen aus dem fernen Südkontinent erschienen und sich hier niederließen, begann das, was man die Keimzelle des künftigen Asmaar-Len nennen konnte, Gestalt anzunehmen.

Im Sommer des Jahres 833 Archipel-Zeitrechnung waren die Neusiedler davon noch weit entfernt. Gegen die widrigen Wet­terbedingungen, üppig wuchernde Vegetation und die rigorose Verweigerung der Insulaner, ihnen beim Aufbau zu helfen, stetig ankämpfend, kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass dies alles wirklich gar kein Vergnügen darstellte.

Als der Lord Thaavis mit Nachzüglern hier landet, kann es nicht überraschen, dass er angesichts der doch eher ärmlichen Holz­bauten, deren er ansichtig wird, einigermaßen empört ist. Er hat sich das alles inzwischen längst … nun … zivilisierter vorge­stellt. Und so ähnlich geht es der schönen Blondine Patricia, die mit hier eingetroffen ist, die auch einigermaßen enttäuscht und ernüchtert ist. Aber sie hat einen wichtigen persönlichen Vorteil: Sie trifft bei den Verhandlungen zwischen Lord Thaavis und dem Adelsrat-Baumeister, Meister Crestorid, einen faszinierenden Mann, der sie sofort elektrisiert.

Es handelt sich um einen charismatischen jungen Eingebore­nen, der Meister Crestorids Schüler ist und wirklich blitzgescheit im Rekordtempo lernt – der Len-Bewohner Antaganash. Als er in der Folge ausgesandt wird, den Vungash-Hügel im Yoosh-Delta zu erkunden, um dort solideren Baugrund ausfindig zu machen, da gelingt es Patricia, sich in diese Expedition einzuklinken, die Antaganash sonst allein mit dem knorrigen Len-Bewohner Gun­hoor durchgeführt hätte.

Meister Crestorid ahnt Schlimmes, als Antaganash gegen diese Intervention der schönen Blondine nichts einzuwenden hat. Er versucht, ihr ins Gewissen zu reden und sich diesen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen.

Die eigensinnige Patricia kümmert das gar nicht. Sie ist ein stol­zes, sehr von sich eingenommenes Wesen, und Ratschläge nimmt sie nicht gern an. Dem jungen Len-Bewohner scheint das einerlei zu sein. Indes ist das nur eine vorgespiegelte Stim­mung, hinter der ganz andere Intentionen lauern.

Antaganash führt Gunhoor und Patricia alsbald mitten in weglo­se Wildnis. Er scheint sich hier – wie Gunhoor – bestens auszu­kennen, Patricia indes beginnt rasch, ihre Hartnäckigkeit zu bedauern:

Patricia verliert in der Wildnis schnell die Orientierung, und es dauert wirklich nicht allzu lange, bis sie bei der Überquerung ei­nes gurgelnden Baches auf dem simplen Baumstamm, der ihn überquert, ausgleitet und ins Wasser fällt. Klitschnass und wü­tend taucht sie daraus wieder auf.

„Verdammt noch mal!“, ruft sie zornig aus und wird mit Hilfe von Gunhoors starken Händen wieder ans Ufer gezogen. „Das kann doch alles gar nicht wahr sein!“

Sie sieht in den nassen Sachen, die ihr nun hauteng am Kör­per kleben, und mit den völlig durchnässten blonden Haaren ein wenig so aus wie eine Katze, die man zu ertränken versucht hat.

„Du scheinst ein wenig Schwierigkeiten mit der Balance zu haben“, meinte Antaganash nur locker.

„Ach! Und das ist jetzt alles, was dir dazu einfällt?“, giftet Pa­tricia ungehalten weiter. Ihre Laune fällt mit Schwindel erregen­der Geschwindigkeit in den Keller, und die Tatsache, dass dieser arrogante Mistkerl von Antaganash so gar kein Mitgefühl zeigt, ist ja wohl die absolute Krönung der Unverschämtheit! Wie kann man nur so gemein und boshaft sein …?!

Doch das ist erst der Anfang der Zumutungen, wie sie binnen Minutenfrist erleben muss.

Unter der scheinheiligen Behauptung, an ihrer Gesundheit inter­essiert zu sein, verlangt Antaganash nun nämlich umgehend, sie solle die nassen Sachen ausziehen. Vollständig ausziehen … was Patricia zögernd umsetzt. Sie ist schließlich allein mit zwei ihr im Grunde unbekannten Kerlen mitten in der Wildnis … aber letztlich bleibt ihr nichts anderes übrig. Mit nassen Sachen wei­ter zu marschieren, ist in der Tat alles andere als gesund. Aber sie hat ja trockene Ersatzkleidung …

Die nächste Unverschämtheit lauert schon: Antaganash macht nämlich keine Pause, sondern scheucht seine schöne Begleiterin nun weiter … bis auf die Sandalen splitterfasernackt!

Patricia muss schnell verstehen, dass seine Pläne deutlich wei­ter gehen. Denn erstens hat er nicht vor, ihr die Kleidung wie­der zurückzugeben … und die Ersatzkleidung, auf die sie eben noch spekuliert hat, ist zu ihrem Unglauben mit voller Absicht im Boot zurückgelassen worden, mit dem sie diesen Teil des Yoosh-Deltas erreicht haben.

Antaganash, kristallisiert sich schnell heraus, hat nichts Gerin­geres vor, als die arrogante, hochnäsige Patricia gründlich zu lehren, was für Sitten und Gebräuche auf Coorin-Yaan herr­schen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Liebesreligion der Götter Laraykos und Neeli … und es ist nur eine Frage von wenigen Stunden, in denen die offensichtliche Demütigung in handfestere Lektionen übergeht.

Patricia erlebt alsbald bei einer Rast, wie unglaublich erfahren diese Männer darin sind, Frauen sexuell zu stimulieren, bis sie von einem wonnevollen Höhepunkt zum nächsten reiten. Da sie die einzige verfügbare Frau ist, kommt sie in den Genuss dieser Liebesfertigkeiten der beiden Männer. Und sie begreift schnells­tens, während sie eine bislang unvergleichliche Lust erleben darf, dass die Gerüchte über die Männer von Asmaaren und Len wohl der Realität entsprechen: Dass sie wenigstens die Hälfte der Tage damit zubringen, mit ihren ausdauernden, leiden­schaftlichen Frauen sexuell zu verkehren.

Die Lust, die sie allein mit Fingern und Zungen an Patricias schönen, wehrlosen Körper entfesseln, sprengt ihre wildesten Wunschvorstellungen:

Patricia kreischt vor Wonne, hebt Antaganash schamlos den Unterleib entgegen, um noch mehr dieser unglaubliche Lust zu spüren, noch mehr sinnliches Vergnügen … es ist der totale Wahnsinn … solche Wonne … sie hat das niemals für möglich gehalten!

Ihr ganzer Verstand löst sich auf in dem lodernden, brennen­den Wunsch, mit diesem raffinierten Liebhaber Sex haben zu wollen.

So bittet sie ihn tatsächlich darum. Ja, sie bettelt förmlich.

Er schüttelt lächelnd den Kopf und erregt sie einmal mehr, küsst sie ausgiebig, beknabbert lüstern ihre prall zusammenge­zogenen Nippel und tanzt mit der Zunge auf ihrer Liebesperle. Einmal mehr explodiert ein wilder Orgasmus in Patricias Leib.

Bebend liegt sie da und schaut bettelnd, ja fast flehend zu Antaganash auf. „Bitte … oh, bitte, Antaganash … bitte, HERR … schau mich an … ich kann nicht mehr warten. Bitte, sei gnä­dig und stille deinen und meinen Hunger vollständig … bitte, ich bin so bereit für die Liebe …“

„Ich dachte, du zürnst mir wegen deines aktuellen Beklei­dungszustandes?“, erkundigt er sich amüsiert und schiebt ihr wieder lächelnd zwei, dann drei Finger in die schlüpfrige Mu­schi.

Sie stöhnt einmal mehr auf und öffnet ihre Schenkel nun sehr gehorsam noch weiter, während ihr Leib sich anspannt und die Augen eng werden. Gott, sie kann nicht gescheit nachdenken, wenn er das mit ihrem Körper anstellt … jede Berührung ihrer Liebeskluft scheint ihre Nippel zum Glühen zu bringen, bis in die zuckenden Zehen auszustrahlen, dass Patricia fast verrückt wird.

„…nein, nein, bitte … nein, das war ein Missverständnis … hhh!“

„Also magst du das in Wahrheit doch?“

„Ja! Oh Gott, ja … ja … ja! Bitte, ich mag es!“, ruft sie laut aus. Dass ihre Äußerung in dieser Lage durchaus missverständ­lich ist, geht ihr dabei nicht auf. Und dass sich die beiden Män­ner verschwörerisch zublinzeln, registriert die schöne, bebende Blondine ebenfalls nicht.

Ihr ist absolut nicht klar, dass sie längst verloren ist … sie ist hoffnungslos in Antaganash verschossen. Und er kommt ihrem Wunsch natürlich sehr gern nach und schläft mit ihr. Aber das ist erst der Beginn eines stürmischen erotischen Abenteuers, der Patricias herrischen inneren Kompass in eine vollkommen andere Richtung dreht.

Denn während sich das Mädchen nun natürlich ausmalt, eine gemeinsame Zukunft mit Antaganash, diesem phänomenalen Liebhaber, sei möglich, wird sie auf bestürzende Weise auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.

Antaganash verfolgt nach eigener Aussage eine göttliche Missi­on, die darin besteht, Leben in die Schöße der Frauen zu säen, damit die „Stadt der Zukunft“ entstehen kann – eben Asmaar-Len. Dies sei ihm vom Orakel der Neeli, der Priesterin Surinya, als Auftrag auferlegt worden.

Und dieser Auftrag macht es natürlich erforderlich, mit so vielen Frauen zu schlafen, wie nur irgend möglich – es ist begreiflich, dass Antaganash diesem Wunsch nur zu gern, zu seinem Ver­gnügen und dem seiner Gespielinnen, bereitwillig nachkommt. Eine Familiengründung mit einer bestimmten Frau gehört nicht zu diesem Plan.

Aber es kommt dabei dann doch zu einer Komplikation, die bald nach der Expedition Patricias Welt schier einstürzen lässt …

Man kann sich leicht vorstellen, welche Art diese Komplikation ist, glaube ich. Ihr denkt da gewiss das Richtige. Allzu genau ausdefiniert ist das alles freilich noch nicht. Das Geschichten­fragment, das wohl eine Novelle werden wird, umfasst derzeit gerade einmal 31 Textseiten. Es ist seit dem 4. November 2014 in Arbeit und entstand eigentlich aus einer kurzweiligen Diskus­sion zwischen dem Mädchen Rhonda und dem alten Gunhoor (!) im Roman „Rhondas Aufstieg“, also dem dritten und nach wie vor in Arbeit befindlichen Roman.

Da ich dort notwendig, der Erzählperspektive geschuldet, nicht allzu sehr ins Detail gehen konnte, fand ich es reizvoll, die obige Geschichte auszugliedern, auf die ich dann später vertiefend verweisen kann.

So etwas ist nicht unbedingt singulär. Ihr könnt dergleichen auch im Oki Stanwer Mythos (OSM) im E-Book finden, beispiels­weise bei den E-Books „Abenteurerherz“ und „Heiligtum der Shonta“. Später wird es dort ähnliche Vorkommnisse ge­ben, die aktuell noch nicht veröffentlicht sind.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt angesichts des Geschilderten und des Titels dieser Geschichte: Was ist jetzt eigentlich das Ge­heimnis des Vungash, um das es dort gehen soll? Darüber möchte ich an dieser Stelle noch den Mantel des Schweigens le­gen. Wie erwähnt, dieses Langzeitprojekt steht ungeachtet der schon über 10 Jahre seiner Existenz immer noch ziemlich am Anfang.

Will also heißen: Da kann noch viel passieren. Und das ist nicht allein beschränkt auf weitere „Stellen“, wo Antaganash und Pa­tricia sich im Grase wälzen (was sie reichlich tun werden, ver­traut meinen Worten!). Da gibt es noch andere Bedeutungen des Wortes „Geheimnis“, und beizeiten, wenn ich daran weiter schreibe, werde ich dazu mehr aussagen.

Für hier und heute verlasse ich euch aber wieder. Nächste Wo­che werde ich euch aufklären darüber, was ich im August 2024 an kreativen Projekten fertig gestellt oder begonnen habe.

Bis dann, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Als kleine Information nenne ich hier mal die entsprechenden Veröffentlichungen (Stand: Januar 2024). Der Neugierige kann dann anschließend gern danach fahnden. Es fing an mit an mit „Shareena und das Mädchen mit dem Zauberhaar“ (BWA 211, April 2001; ebenfalls in Legendensänger 106, Juli 2002, ebenfalls im Amazon-E-Book „Reinkarnation und andere phantastische Geschichten“, August 2015, dito im gleich­namigen XinXii-E-Book, April 2018), „Janines Feuerprobe“ (BWA 232, Januar 2003), „Kussjagd“ (BWA 243, Dezember 2003), Zu Besuch in einem kleinen Dorf“ (Legen­densänger-Sonderheft 32, August 2004), „Ein Traum namens Frafra“ (im Amazon-E-Book „Reinkarnation …“, s.o., dito im gleichn. XinXii-E-Book, s.o.), Als Tiyaani noch ein Kind war …“ (Titelstory des gleichnamigen Amazon-E-Books, Juni 2016; dito das XinXii-E-Book gleichen Namens, März 2022), Rhonda und die Legende von Sinaaya und der Geisterlagune“ (in BWA 443-445, August-Oktober 2020), „Meister Vansiintas Magie“ (in BWA 447/448, Dezember 2020, Januar 2021), Wie die Beziehungsgeister ihren Glauben verloren“ (Paradise 111/113, Dezember 2020, November 2021, ebenso in BWA 478/479, Juli/August 2023), „Die Nebelfischer“ (BWA 469/470, Oktober/Novem­ber 2022).

2 Über die Archipelwelt im Allgemeinen kann man sich recht gut informieren in meinem Artikel „Eine fremde Welt: Der Archipel“, erschienen im Fanzine Paradise 114, Dezem­ber 2021.

Rezensions-Blog 504: Evil Miss Universe

Posted April 16th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

das ist hier heute mal ein anderes Superheldenbuch, das gewis­sermaßen das Genre der Superheldenromane auf verwirrende, dann sehr amüsante Weise gegen den Strich bürstet. Die Super­schurkin Dominique, die ihr in diesem Roman kennen lernen könnt, hat doch – vorsichtig gesprochen – recht exzentrische Ideen und Seiten. Nach einer gewissen reservierten Lesehaltung habe ich mich aber durchaus mit Genuss in die Story vertieft.

Mir wurde zwar auch schon gesagt, dass das doch ein Roman sei, der so gar nicht zu mir passe, aber der Person musste ich dann schmunzelnd erwidern, dass ich das völlig anders sehe – wer sich, wie ich, Superheldenfilme aus dem Marvel-Universum seit vielen Jahren durchaus mit Vergnügen anschauen kann, ist bei Superhelden (und Superschurkinnen) durchaus recht am Platze.

Doch damit genug der Vorrede. Ich schicke euch mal in dieses durchaus originelle Leseabenteuer:

Evil Miss Universe

Von Tobias O. Meissner

Piper, 2019

320 Seiten, TB, 15.00 Euro

ISBN 978-3-492-70536-3

Im frühen 21. Jahrhundert sind Superhelden „in“, nicht zuletzt aufgrund zahlloser Kino-Blockbuster der Medienkonzerne DC und Marvel. Im Laufe der Zeit hat sich bei manch einem Beob­achter eine gewisse Müdigkeit breit gemacht, was diese Über­helden angeht. Und Tobias Meissner schlägt ganz in dieselbe Kerbe – Superhelden seien doch eigentlich reichlich langweilig. Also wäre die Zeit wohl reif, sich mal die Gegenseite anzusehen, eben die Superschurken.

Auftritt für die Superschurkin Dominique!

Sie kommt, auf dem Cover sinnlich und fashionable mit Krone, Zepter und Waffe abgebildet, quasi aus dem Nichts und taucht eher unerwartet mitten in Paris, in der Stadt der Liebe auf. Hier­mit nistet sie sich in einem der höchsten Gebäude der Stadt ein und beginnt damit, ihre Pläne umzusetzen. Eigentümlicherweise beginnt der Roman denn jedoch an seinem Schluss – bei dem vehementen (und ziemlich desaströsen) Zugriff der französi­schen Ordnungskräfte gegen Dominiques Hauptquartier im Tour Montparnasse, der am Ende in einem mörderischen Showdown der Superschurkin mit dem amerikanischen Superhelden Mister Right endet. Soweit es für die Welt ausschaut, endet die Karrie­re der Superschurkin in einem Feuerball, als Mister Right ihr flie­gendes Auto über dem Mittelmeer abschießt.

Aber der Berichterstatter, der den Roman erzählt und lange aus seiner Identität ein Geheimnis macht, rollt die Geschichte nicht umsonst neu auf und erhellt damit die Biografie der Superschur­kin. Er ändert damit sozusagen den Beleuchtungswinkel und stellt bisherige Gewissheiten auf den Kopf. Und das geschieht auf eine durchaus raffinierte Weise. Denn er behauptet nichts Geringeres, als dass die süffisant erzählte Story, die Mister Right stets zum Besten gibt, nichts anderes ist als eine dreiste Lüge, die nahezu hundert Prozent der Wahrheit unterschlägt (erzählt er etwa jemals von jenen Tagen in der Arktis? Nein, na­türlich nicht! Das passt nicht zu seinem Image, schon gar nicht, dass er sie Dominique zu verdanken hatte!).

Ja, Dominique, so klein von Gestalt sie auch war (ein wenig wie Napoleon), hat fünf Jahre lang die Medien beherrscht … aller­dings zunächst weniger als Superschurkin, sondern mehr als mediale Sensation, als glamouröse Selfmade-Milliardärin mit ei­nem genialen Geschick für Mode und soziale Gerechtigkeit. Die Superschurkenkarriere begann eigentlich erst, als sie Rache zu nehmen begann. Rache an der Stadt Paris, am blasierten und sexistischen amerikanischen Präsidenten, schließlich an der Welt. Eigentlich deswegen, weil sie schon vorher Superschurkin gewesen ist … auch wenn das kaum jemand mitbekommen hat­te und alle Düpierten darüber schwiegen oder es wegen ihrer Raffinesse gar nicht mitbekamen, dass sie betrogen und bestoh­len wurden.

Doch die Story, die hier erzählt wird, beginnt stattdessen mit dem jungen französischen Studenten Luc, der einen Brotjob suchte und einen fand – als Liftboy in Dominiques Gebäude, eben dem Tour Montparnasse. Und ohne dass er weiß, wie ihm geschieht, verknallt er sich total und unsterblich in seine schö­ne, stets aufregend gestylte Chefin, selbst wenn er sie nur für Minuten am Tag während der Liftfahrt sieht und kaum jemals auch nur anzusprechen wagt.1

Er ahnt natürlich nicht, dass ihr Unternehmen, das hoch über Paris residiert und EMU genannt wird, in Wahrheit eine Verbre­cherorganisation ist. Auch als er unabsichtlich ein Gespräch zwi­schen Dominique und ihrer engsten Vertrauten Irati (genau ge­nommen ist sie Generalin Irati und Dominiques älteste Freundin, noch aus Marseiller Tagen) anhört und die Begriffe „Kronjuwe­len“ und „genügend Windeln“ hört, kann er sich darauf keinen Reim machen.

Dabei ist die Sache mit den Kronjuwelen der erste Coup von Do­minique, von dem die Welt erst in allen Facetten durch diese vorliegende Biografie erfährt. Denn als sie aus Marseille nach Paris kommt, hat Dominique so gut wie kein Geld – und ihr Ziel besteht darin, erst einmal eine ökonomische Basis für weitere Unternehmungen zu schaffen. Das erreicht sie, indem sie die britischen Kronjuwelen in einem raffinierten Feldzug stiehlt und ein royales Baby zeitgleich entführt.

Die Erlöse dieses Coups bilden Dominiques Startkapital für wei­tere Kampagnen … aber die sind von seltsamer Natur. Sie zahlt ordnungsgemäß Steuern auf ihre ersten so gewonnenen Milliar­den. Sie erschafft eine schwarz uniformierte Schutztruppe, die EMUs, die auf den Straßen von Paris für … Ruhe und Ordnung sorgen und die Polizei unterstützen.

Wer da jetzt „Hä? Ich denke, sie ist eine SuperSCHURKIN?“ sagt, schaut genauso drein wie der Rezensent in dem Moment. Aber es wird ja noch kurioser.

Die nächsten Stationen von Dominiques Karriere sehen vor: Den Titel der Miss Universe zu erringen. Den Eurovision Songcontest gewinnen (obwohl sie nicht singen kann). Einen völlig unbedeu­tenden deutschen Nobody namens Philian Schrimm in Pader­born so zu terrorisieren, dass ihm alles misslingt, was er unter­nimmt (warum das alles geschieht, liegt in Dominiques Vergan­genheit begründet, die erst spät gelüftet wird – denn Dominique ist weder ihr bürgerlicher Name, noch kommt sie ursprünglich aus Marseille). Dann will sie die Rallye Monte Carlo gewinnen und … noch mehr Geld machen. Womit sie die Aktion „Stupid German Money“ startet.

Zugegeben, das klingt doch mehr schrullig als superschurkig, nicht wahr? Zumal bei all diesen Aktionen keine Menschen ums Leben kommen, indes jede Menge Egos übel verschrammt wer­den. So weit, so scheinbar harmlos.

Doch als sie darüber hinaus dem sexistischen amerikanischen Präsidenten einen Denkzettel als weiberfeindlicher Macho ver­passen möchte, ganz auf der MeToo-Welle schwimmend, da be­geht sie einen fatalen Fehler. Er erkennt die Verursacherin und setzt den telekinetisch begabten Superhelden Mister Right auf sie an, und die Sache wird richtig, richtig hässlich …

An den Erzählstil des Buches muss man sich anfangs gewöh­nen, zugegeben. Wer etwas gegen die allwissenden Erzähler hat (wie wir sie auch bei Felix Palma finden können), der wird mit diesem Roman wohl so seine Schwierigkeiten haben. Wer hinge­gen sich durchaus mal mit dieser Erzählstruktur arrangiert und sich dabei entspannt schmunzelnd zurücklehnt, der wird spezi­ell durch den bisweilen recht sardonischen Humor und die viel­fältigen Anspielungen eine Menge Aha-Erlebnisse erleben. In dem namentlich nicht genannten amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu erkennen, fällt noch relativ leicht. Den arro­ganten und kaum weniger sexistischen Mister Right als selbst­gerechten Verteidiger von Recht und Ordnung als verlogenen Mistkerl zu entlarven, macht dem Verfasser sichtlich Spaß, und damit karikiert er zu einem guten Teil auch die heroisierende Superheldenkultur in den USA. Am Ende hat man beinahe Mit­leid mit Dominique, der im hinteren Teil des Buches echt übel mitgespielt wird.

Tja, beinahe aber auch nur.

Denn als sie dann zu ihrer Rachetour aufbricht und es der Welt heimzahlt – der Stadt Paris, den USA, der Welt (namentlich dem Papst, wobei der ihr eigentlich gar nichts getan hat … warum er dennoch in ihr Fadenkreuz gerät und was das für bizarre Formen annimmt, das muss man echt nachlesen), da wird sie tatsäch­lich zu dem, was der Buchtitel verspricht: zur Evil Miss Universe.

Ein durchaus sehr unterhaltsames Buch ist auf diese Weise ent­standen, voller garstiger und politisch inkorrekter Tiefschläge gegen das reale Leben, das das Superheldengenre mal originell gegen den Strich bürstet und in dem lächelnden Leser das Ge­fühl entstehen lässt, dass man intelligente Frauen lieber nicht unterschätzen sollte. Und das natürlich die alte Wahrheit wieder einmal brühwarm serviert: dass die Rache gekränkter Frauen furchtbar sein kann.

Oja, und wie wahr das ist, das zeigt Dominique wirklich nur zu gut.

Angenehmes Lesevergnügen!

© 2022 by Uwe Lammers

Ja, da kann man schon ein wenig verwirrt sein, dass gestehe ich absolut zu. Aber ihr wisst ja auch, dass dieser literarische Blog eine ziemliche Achterbahnfahrt sein kann. Da wechseln an­spruchsvolle Werke mit humorvollen ab, Abenteuergeschichten mit archäologischen Werken … oder eben auch Liebesromane mit bizarren Superheldengeschichten.

Nun, und nächste Woche dreht sich das Romankarussell einmal weiter, und wir reisen einmal mehr in die spannungsreiche Par­allelwelt des Clive Cussler mit einem weiteren Roman seines Kosmos, der als Erfolgsmodell auch nach seinem Ableben weiter wächst.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Wer übrigens denkt, dass Luc eine total uninteressante Nebenperson ist und für die Handlung keinerlei Relevanz besitzt, täuscht sich vollständig! Ungeachtet seines scheinbar völlig nebensächlichen Jobs ist er eine der wichtigsten Personen des Buches, gebt also gut auf ihn Acht!

Liebe Freunde des OSM,

zu Beginn dieser neuen Rubrik, die uns mutmaßlich ein paar Jahre lang begleiten wird, weil die einzelnen Teile in recht gro­ßen Abständen erscheinen sollen, werfe ich euch am besten mal gleich ins kalte Wasser und erzähle dann etwas zu dem fol­genden Textstück, seiner Genese, seinem Umfang, Inhalt und al­lem, was mir dazu so einfällt. Obacht, es handelt sich definitiv um ein gewöhnungsbedürftiges Experiment, und es ist klug, jetzt jeden semantischen Qualitätssensor, über den ihr verfügt, am besten mal abzustellen:

1(.) Teil1: Die Bumerangs Nr. 12 13

Im März 1970 wurde ein UFO4 gesehen.

80 Jahre später, im Jahre 2050(,) hatte sich die Welt entschei­dend verändert. 1999 hatte jeder Staat 10.000 Atombomben auf einen Raumfrachter verladen und ihn auf eine Umlaufbahn um die Sonne geschleppt. Dort sollte er bleiben. Die Menschen hatten eine 120 Millionen Raumschiffe [umfassende]5 Flotte.6 Sie waren auf der Venus, der Erde und auf dem Mars stationiert.

7 Die Bumerangflotte lag 10 Millionen Kilometer außerhalb des Sonnensystems. Heute stand die Erde auf ihrer Abschussliste.8 Sie flogen mit ihren 20 Millionen Raumschiffen an den 5 hinte­ren Planeten vorbei. Dann schmolzen sie den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu einem Asteroiden und brachten darauf Fördertürme an und Hallen, in denen Raumschiffe ge­baut wurden. Dann bombardierten sie die Basis auf dem Mars und bauten dort eine andere Basis. Eine Reise zum Bumerang-Planeten hätte 80 Jahre hin und zurück gedauert.

9Die Menschen schickten 30 Millionen Raumschiffe(,) um sie bei [bei]10 der Venus in einen Hinterhalt zu locken.

11Es hatte geklappt. Bis auf zehn waren alle Raumschiffe (der Bumerangs)12 zerstört worden. Sie (die Eroberer)13 waren noch nie geschlagen worden. Das aber war eine Superniederlage ge­wesen. (2 Jahrhunderte waren vergangen, da kamen sie wie­der.)14

Ja, Freunde, ich höre ja schon auf zu zitieren. Was wir hier vor uns haben, ist unzweideutig: groteske, schlechte Literatur. Darin sind wir uns wohl absolut einig. Insbesondere wegen der völlig unrealistischen, hypertrophen Zahlenangaben kann man diese Geschichte nicht ernst nehmen.

Beamen wir uns mal zurück ins Jahr 1979, als dieses Werk hand­schriftliche Gestalt anzunehmen begann. Jenseits der stilisti­schen Un-Qualitäten handelt es sich hierbei um das älteste er­haltene vollständige Werk, das ich je geschrieben habe. Beizei­ten werde ich die Digitalisierung vervollständigen, an der ich mit langen Pausen seit 2012 arbeite … es ist mitunter wirklich eine Qual, einen Text zu editieren, der erstens nahezu über kei­ne Absätze verfügt, sondern ein Endlos-Elaborat von Fließtext darstellt. Zweitens wimmelt er von Schreibfehlern. Drittens ge­hen mitunter die personalen Zuschreibungen so durcheinander, dass ich das richtigstellen und entsprechend dokumentieren muss.

Dann weist das Dokument eine verwirrende Binnenstruktur auf, die ich tatsächlich erst mühsam wieder verinnerlichen musste. Buchstäblich jede Seite besitzt Eigentitel. Es gibt zahllose Illus­trationen, die ich einfügte und die ebenfalls beschrieben sein wollen. Ich arbeitete mit verschiedenfarbigen Kugelschreibern, mit diversen mehrfarbigen Filzstiften, mit Tinte … ihr könnt euch das Chaos vermutlich andeutungsweise vorstellen. Den Text „bunt“ zu nennen, ist wortwörtlich wahr, das betrifft nicht nur den mehrheitlich haarsträubenden Inhalt, sondern auch seine Gestaltung.

Fernerhin wimmelt der Text von Lese-Plagiaten, die ich nur mit sehr geringer Abwandlung in die Geschichte übernahm. Namen werden kurzerhand aus anderer Lektüre geklaut und munter eingearbeitet. Handlungsstrukturen anderer Romane, Filme und Fernsehserien flackern durch die Romanhandlung, und man weiß buchstäblich kaum, was den Leser auf der nächsten Seite an Zumutungen erwartet.

Und dann stellt euch vor, dass dieses Skript 272 handgeschrie­bene Seiten aufweist – ich denke, es ist nachvollziehbar, warum ich an jedem Arbeitstag hier nur 5-6 Seiten weit komme mit der Digitalisierung. Es ist definitiv eine ziemliche Zumutung. Eine Abenteuerreise jenseits des Geschmacks, würde ich hinzusetzen wollen.

Doch zugleich seht ihr ja direkt zu Beginn alte Bekannte auftau­chen: Der titelgebende „stählerne Tod“ ist die Nemesis der Menschheit – die Roboterspezies der „Bumerangs“, die im späteren OSM auch gelegentlich so benannten All-Hüter. Wer die Close Up-Beiträge zum KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ gelesen hat, kann hier schon die klaren OSM-Ansätze erkennen. Die dortigen „Bumerangs“ haben mit diesen hier freilich nicht mehr sehr viel zu tun … außer dass sie dort ebenfalls mit der Menschheit nachhaltig auf Kriegsfuß ste­hen.

Die Bumerangs, um bei diesem hier verwendeten Terminus zu bleiben, löschen nach einem ersten Zurückschlagen anno 2050 bei ihrer Rückkehr nahezu die gesamte Menschheit aus, die auf ein primitives Level zurückfällt. Dies passiert etwa in der Hand­lungszeit des Jahres 2250. Dann besetzen die tonnenförmigen Robotwesen die Erde – ein wenig wie die dreibeinigen Herr­scher von John Christopher, woher ziemlich klar die inspiratori­sche Leseanleihe kam. Erst 200 Jahre später gelingt es mensch­lichen Rebellen unter einem gewissen Ben (eine wenig subtile Übernahme von Ren Dhark in einer Robin Hood-Rebellenfunkti­on, später wird er noch eindeutiger zum „Commander der Planeten“ geadelt), die Invasoren zurückzuschlagen.

Es schließt sich eine ebenfalls erkennbar geklaute Odyssee der Erde in ein anderes Sonnensystem an (ebenfalls ein Plagiat, in der Fernsehserie „Mondbasis Alpha 1“ war es der Mond, der davonflog, hier eben die Erde).

Im Altair-Sonnensystem findet die Menschheit eine neue Hei­mat, da die Erde zu grundlegend verwüstet ist und später zer­birst. Doch im Untergrund von Altair VII, an dessen Oberfläche die Trümmer einer Bumerang-Raumschiffflotte zu finden sind, existiert ein subplanetares Reich, das außerordentlich vielge­staltig ist – und bewohnt.

Die Odyssee von Ben und seinen Getreuen, der relativ kleinen Schar überlebender Terraner, führt sie durch zahlreiche seltsa­me unterirdische Reiche, in denen zum Teil Krieg zwischen ver­schiedenen Spezies gefochten wird. Sie finden Zwergenwesen (die im späteren OSM zu der Spezies der „Mörder“ werden; hier deutet sich außerdem schon der beliebte Hohlwelt-Topos in vielen späteren OSM-Serien an), sie entdecken Festungsanla­gen, die ich ungeniert aus J. R. R. Tolkiens Der Herr der Rin­ge“ übernahm, inklusive der mörderischen Massenschlachten, die man aus der Verfilmung dieses Romans kennt. Im obigen Roman freilich auf einer Art bizarrem Kinder-Niveau, aber auch angereichert mit Panzern und niedrig fliegenden Raumschiffen (witzigerweise in der höhlenartigen Unterwelt, worüber ich mir keine Gedanken machte; auch nicht, warum man sie mit Hand­feuerwaffen vom Boden aus mühelos abschießen kann).

Wie bei so vielem, was folgt, sollte man sich um die Begrün­dung vieler Orte oder Geschehnisse, die ihnen in der Unterwelt von Altair VII begegnen, nicht allzu viele Gedanken machen … man wird sie in der Regel vergebens suchen.

Gründe für die hemmungslose Aggression, die den an sich eher friedliebenden terranischen Flüchtlingen entgegenschlug, be­kümmerten mich actionverliebten Autor damals nicht wirklich. Und es ist ja auch festzuhalten, dass die Terraner üblicherweise mit gleicher brutaler Waffen-Münze heimzahlten. Vorsichtig ge­sprochen: Es wird gemetzelt, was das Zeug hält … was ich da­mals augenscheinlich für Action und eine intelligente, packende Geschichtenhandlung hielt.

Als sie endlich die Unterwelt von Altair VII wieder verlassen kön­nen, gelingt es den überlebenden Menschen um Ben auf ziem­lich unrealistische Weise, recht schnell eine eigenständige neue Raumflotte aufzubauen und, widersinnigerweise, nach ihren Erz­feinden, den Bumerangs, zu suchen (mutmaßlich aus Rache­gründen, aber jeder gescheite Mensch würde begreifen, dass diese Aktion aus einer Position der Schwäche heraus erfolgt und darum nur als lebensmüde zu charakterisieren ist … was mich absolut nicht bekümmerte).

Sie entdecken sowohl deren Spuren als auch zahlreiche Über­reste alter Sternenreiche zwischen den Sternen. Im Innern eines Höhlenlabyrinths finden Ben und seine engeren Gefährten schließlich einen Ringraumer (!), der bei einem Rundflug durch die Galaxis von zahlreichen Fremdvölkern massiv attackiert wird, was die Menschen natürlich nicht begreifen. Ein Schiff, das auch über phänomenale Beiboote verfügt, so genannte „Flashs“!

Die Erschaffer dieses Wunderfahrzeugs, von den Terranern kur­zerhand „Mysterious“ (!) getauft, gelten in der Galaxis als lan­ge verschollene Tyrannen-Spezies … ach ja, und wem diese Handlungsstrukturen jetzt irgendwie sehr vertraut vorkommen, der hat natürlich recht: Das ist nahezu 1:1 die Nacherzählung der Ren Dhark-Heftromanserie, die ich 1978/79 als Lektüre entdeckte und die mich stark beeinflusste.

Doch sie erweist sich im Fortgang der Geschichte durchaus nicht als dominant. Warum nicht?

Weil Commander Ben und seine Freunde auf einen menschen­ähnlichen Alien treffen, der eine überlegene Supertechnik sein eigen nennt: Ein Wesen, das auf den Namen Oki Stanwer hört und sie kurzerhand zu seiner Welt mitnimmt – zum künstlichen Planeten, dem Okiplaneten!

Damit sind wir dann schlagartig im Kosmos der „Gedankenspie­le“ meines Bruders und in der Keimzelle des Oki Stanwer My­thos, anfangs deutlich beeinflusst von dem ersten Star Wars-Film.

Im weiteren Fortgang der Geschichte tauchen mit den Toten­köpfen und TOTAM weitere OSM-Strukturen auf, die immer stärker werden. Am Ende des Romans, der nach geplanten 300 Seiten (die ich nicht erreichte, wie gesagt, es ist auf Seite 272 Schluss, ergänzt um ein paar später eingefügte, nicht numme­rierte Zwischenblätter) leitete diese wilde Storyline über in eine erste Serie, „Die Abenteuer der Galax“ (wobei „Galax“ ebenfalls eine unreflektierte Übernahme aus den Anfängen der Ren Dhark-Serie darstellt. Dort hieß das erste Kolonistenschiff der Menschheit GALAXIS; ein Schiff namens „Galax“ kommt indes in meiner ganzen Serie nicht vor, was den Serientitel völlig ad absurdum führt … und mich damals auch nicht tangierte).

Leider habe ich – im Gegensatz zu diesem Romanskript – das handschriftliche Skript der rund 60 Folgen umfassenden Galax-Serie Ende 1982 in dem hilflosen Versuch, die zahllosen Einzel-Handlungsebenen der Episoden zu koordinieren, bedauerlicher­weise zerstört. Ein Fehler, der mir heute noch leid tut, denn es wäre höchst interessant gewesen, zu schauen, was da noch für Anleihen auftauchten.

Im „stählernen Tod“ finden wir mehr oder minder unverhohle­ne Anspielungen auf zahlreiche damalige SF-Filme wie etwa die frühen Star Wars-Filme, es wird „gebeamt“, was das Zeug hält (womit wir bei „Star Trek“ sind), „Kampfstern Galacti­ca“ hat mich schwer beeinflusst, was man an den ständigen Raumfahrt-Odysseen in der Geschichte deutlich merken kann.

Dagegen ignorierte ich geflissentlich alle möglichen Dinge, die mir gerade nicht in den Kram passten. Die Menschheit kann nicht eben mal Millionen Raumschiffe bauen? Warum nicht? Ma­chen die halt einfach, basta.

Die Bumerangs schicken eine 10 Millionen Schiffe umfassende Streitmacht? Okay, dann müssen wir eben 10 Milliarden Schiffe dagegen setzen.

Der Okiplanet hat eine lange Landebahn? Natürlich muss die dann über tausend Kilometer lang sein …

Und so weiter und so fort.

Wie gesagt, von Handlungslogik, einem stringenten roten Faden und realistischen Proportionen muss man sich in diesem Werk kategorisch verabschieden. Meiner Ansicht nach taugt es nicht mal als Satire … aber es ist ansonsten ein interessantes Zeug­nis dafür, wie ich damals „tickte“. Und gemessen an den Ge­schichten, die ich alsbald dann mit meiner ersten mechanischen Schreibmaschine verbrach (schreiben kann man das schwerlich nennen), ist dieses Skript eine erstaunliche Ausdauerübung. Zu­mal wenn man berücksichtigt, dass ich noch Schüler war und gerade mal 13 Lenze zählte.

Es ist zugleich ein Dokument einer zwar noch sehr unreflektier­ten, aber unglaublich wissensdurstigen, von sprudelnder Phan­tasie erfüllten jungen kreativen Seele. Und es ist deutlich zu er­kennen, dass die Seiten, die dann im Jahr 1980 verfasst wurden, schon etwas ruhiger, strukturierter und klarer wurden als der völlig überzogene, groteske Anfang. Auch deshalb hätte ich zu gern eine Zeitmaschine, um den Schnipselberg zu retten, zu dem „Die Abenteuer der Galax“ Ende 1982, vermutlich war es eher Anfang 1983, nachdem wir nach Gifhorn umgezogen wa­ren und ich endlich mein eigenes Zimmer besaß, mutiert war.

Nun, das ist leider Science Fiction.

Der obige Roman ist jedoch als Skript über all die Jahrzehnte er­halten geblieben und steht deshalb mit Recht am Anfang dieser neuen Artikelreihe.

Das nächste Werk, das ich besprechen werde, entstand 1984 erst. Und es hat eine ganz besondere Genese, zu der ich in zehn Wochen im Blogartikel 620 Näheres erzählen werde.

In der kommenden Woche beame ich euch mal mit mit zusam­men in die Welt des tropischen Archipels und erzähle euch et­was über „Das Geheimnis des Vungash“.

Schön neugierig bleiben, Freunde!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Dies bedeutet eigentlich: Seite 1 des Kapitels 1, es ist insofern einiger­maßen irreführend für einen Leser, der sich mit dem Werk nicht aus­kennt.

2 Das bedeutet wiederum eigentlich: 1. Kapitel des ersten Abschnitts die­ses Romans. Vgl. nachher das Inhaltsverzeichnis.

3 Dies ist eine Durchnummerierung des Skripts. Dabei sind die Vorsatz­blätter der einzelnen Teile – hier der „Fancifuly Story 1“ – , die in Ren Dhark-Covermanier ein rundes, zentrales Covermotiv enthalten, ausdrü­cklich NICHT in die Nummerierung einbezogen. Ich denke darum, dass die Gesamtlänge des Werkes etwa eher 300 Seiten statt 272 Textseiten beträgt.

4 Diese Fußnoten dienten einem Lexikon als Grundlage, das hinter dem Teil der Geschichte angehängt worden ist. In jedem einzelnen Teil der so genannten „fanciful storys“, wie ich das damals nannte, begann die Zählung wieder bei 1. Bei der Abschrift gehe ich summarisch vor.

5 Im Skript nicht vorhanden.

6 Der Satz wurde wegen unbeholfenen Satzbaus bei der Abschrift geän­dert. Ursprünglich steht hier: „Die Menschen hatten eine 120 Millionen Flotte von Raumschiffen.“ Das liest sich ziemlich verboten.

7 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

8 Eine Begründung wird nicht gegeben. Hektischer, zerstörerischer Aktio­nismus.

9 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

10 Versehentlich doppelt im handschriftlichen Skript vorhanden, was ich nie gemerkt habe. Das zweite Wort kann natürlich eliminiert werden.

11 Dieser Absatz wurde bei der Abschrift eingefügt.

12 Die Worte fehlen im Skript.

13 Mit Klammer so im Skript stehend.

14 Dieser Satz wurde gründlich mit blauem Kugelschreiber eliminiert.

Rezensions-Blog 503: Kollaps (Filmrezi)

Posted April 9th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Filme rezensiere ich an dieser Stelle eigentlich eher selten. Aber manchmal komme ich darum einfach nicht herum … das hier ist so ein Fall. Ich habe schon das Buch, das dem Film zugrunde liegt, mit Gewinn gelesen und es dauerhaft meiner Bibliothek einverleibt. Als ich dann auf diesen Film stieß, dachte ich im ers­ten Moment, es ginge quasi um die 1:1-Umsetzung des Sachbu­ches … doch weit gefehlt!

Auf einmal fand ich mich in einem lupenreinen Science Fiction-Setting wieder, in einer Dystopie schlimmster Art. Es geht, so referiert der Film, der uns ein Historikerteam des Jahres 2210 vorstellt, das global unterwegs ist, um ein historisches Rätsel.

Eine globale Kultur ist untergegangen – UNSERE Kultur! Nur: warum? Die Spurensuche gestaltet sich absolut faszinierend und mitreißend. Begleitet mich mal auf diesem Abenteuer:

Kollaps

Warum Gesellschaften überleben oder untergehen

Basierend auf dem gleichnamigen Buch von Jared Diamond

National Geographic Society

Erscheinungsjahr: 2010

Länge: 90 Minuten

Erzähler: Jared Diamond

Man schreibt das Jahr 2210. Die Welt ist weitgehend entvölkert, nahezu alle Ländereien wüst und verfallen. Aber eine neue Kul­tur ist aufgeblüht, und Archäologen erforschen mit modernsten Methoden die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation, deren rostige, verwitterte Ruinen überall zu Land und zu Wasser zu bestaunen sind.

Die Zivilisation, die untergegangen ist und deren Rätsel entsch­lüsselt werden sollen, ist … die unsere der Gegenwart.

Irgendwann gegen Mitte des 21. christlichen Jahrhunderts, so berichten es die düsteren Überlieferungen aus katastrophalen Zeiten, kam es zu einem vollständigen Zivilisationskollaps, und Milliarden Menschen fanden den Tod. Datenträger wurden nutz­los, technische Systeme versagten, die Ökologie kollabierte, und die einstmals so unzerstörbar wirkende Kultur der globalen Datensphäre stürzte auf atemberaubend schnelle Weise in sich zusammen.

Die Archäologen der Zukunft fragen sich: Was war der Auslöser? Oder vielleicht auch DIE Auslöser?

Handelte es sich um einen globalen Krieg? Um einen ökologi­schen Zusammenbruch mit desaströsen Folgen? Falls dies der Fall war – warum konnten die Menschen des 21. Jahrhunderts, die doch nahezu alles in der Welt beherrschten, mit all ihren Kenntnissen diese Katastrophe nicht aufhalten?

Gewiss – es handelt sich um ein fiktives Szenario, aber eins, das nicht allein in dem Medium der Science Fiction wurzelt, sondern äußerst reale Wurzeln hat, Wurzeln im heutigen Hier und Jetzt. Jared Diamond, der Evolutionsbiologe, Physiologe und Geo­graph, der mit seinem gleichnamigen kulturhistorischen Best­seller die Buchlisten lange anführte, nutzt diesen erzählerischen Trick, um uns dem Spiegel vorzuhalten und die Zuschauer auf­zurütteln.

In seinem Buch betrachtete er verschiedene Kulturen der Ver­gangenheit – etwa die Anasazi im Süden der heutigen USA, die Maya-Hochkultur, die Wikinger auf Grönland und mehr – , um uns von dem kulturellen Dünkel zu ernüchtern, der sich sehr leicht für zivilisationsverwöhnte Menschen von heute einstellt. „Natürlich“ können sich traditionelle New Yorker vorstellen, dass arrogante Eliten in Guatemala ihre Umwelt so sehr ausbeuteten, dass das Staatswesen und das Volk letztlich kollabierten. Aber ihnen könne das natürlich nicht passieren – sie seien doch viel klüger als die Maya, nicht wahr?

Oder man betrachte das am Ende degenerierte, innerlich aus­gehöhlte Weltreich der Römer, das ebenfalls zwar lange Be­stand hatte, von dem aber heutzutage nur noch Ruinen übrig seien. Auch das ist natürlich ein Negativbeispiel, unken eingebil­dete gebildete Eliten von heute leicht. Sie hätten schlicht den Zenit ihrer Entwicklung überschritten, seien schlaff und schwach geworden, und dann gehe man eben unter …

Aber Diamond beweist deutlich, dass es sich dabei um einen anmaßenden, verengten Blick allein auf die Niedergangphase dieser Kulturvölker handelt. Er signalisiert, dass diese Kulturen vorher jahrhundertelang ein glanzvolles, prächtiges Staatswe­sen schufen, mit weit verzweigten Straßensystemen. Mit fantas­tisch gut durchdachten Städten, funktionierenden Gemeinwe­sen, solider Bürokratie und besonders Wasserversorgung. Ein strahlendes Vorbild für den Rest der Menschheit, das nur zu gern nachgeahmt wird!

Und dann schaut er sich – mit dem Blick eines Archäologen zweihundert Jahre in der Zukunft – unsere Kultur an. Haben wir nicht auch ein phantastisches, leistungsfähiges Straßennetz entwickelt, exzellente Kommunikationsstrukturen, eine hoch­wertige Zivilisation erschaffen? Doch, haben wir. Und viele Men­schen in Drittweltstaaten schauen bewundernd und neidisch zu den Leistungen der Hochkultur empor … wie es einst einfache Bauern taten, die vom Land nach Chaco Canyon kamen oder nach Copán oder eben auch nach Rom.

Kulturen, macht Diamond mahnend klar, haben so etwas wie ei­nen „breaking point“. Vielleicht haben sie aus inhärenter Hybris auch so etwas wie ein Verfallsdatum … nämlich dann, wenn sie an hemmungsloser Selbstüberschätzung zu leiden beginnen und über ihre Verhältnisse leben. Sie halten sich für unzerstör­bar, allem, was früher existierte, weit überlegen. Und aus genau dieser Überschätzung resultieren typisch menschliche Fehlver­haltensweisen, die das Positive oft ins Negative umkippen las­sen.

Vielfach sind dies die Ursachen für den Niedergang früher Hoch­kulturen. Misswirtschaft, die Hungersnöte auslöst. Dürreperio­den, die hypertroph gewachsene Städte unter Wasser- und Nah­rungsmangel leiden lassen. Klimatische Schäden. Seuchen. Ver­trauensverlust von Eliten. Nahrungsmittelpolitische oder auch militärische Fehlentscheidungen (das alles klingt doch irgendwie beunruhigend vertraut!).

Die Kultur der Altvorderen, werden die Archäologen des 23. Jahrhunderts ermitteln, waren so mächtig, weil sie auf fossilen Brennstoffen basierende Staatswesen errichteten, weil sie dank dieser scheinbar unerschöpfbaren Energiequellen Bauten errich­teten und in Höhen (Raumfahrt, Flugverkehr) und Tiefen (Berg­bau, Wasser- und Ölbohrungen) vordrangen, die zuvor uner­reichbar waren. Statt in dem Moment, in dem die Vorräte all­mählich kärglicher wurden, ihren exzessiven Lebenswandel zu überdenken und zu ändern, wurde er weiter auf die Spitze ge­trieben.

Bodenfläche wurde weiter urbanisiert. Bodenkrume zerstört, überdüngt, zu Staub zerpulvert und in alle Winde verweht (was heutzutage vielfach schon geschieht, beispielsweise in China). Und die Entwicklung alternativer Energiequellen schritt nicht so schnell voran, wie der hemmungslose Energiehunger der Menschheit wuchs … irgendwann wurde der Bogen überspannt, und trotz aller phantastischen Technologie stürzte der ganze Traum ein, mit atemberaubender Geschwindigkeit. Verstärkt durch soziale Zerrüttungstendenzen, Ressourcenkämpfe, ökolo­gische Desaster und Artensterben.

Der Film ist dank dieser fiktiven Perspektive ein aufrüttelndes Drama für die Situation unserer Gegenwart geworden, wie ich finde, das dem historisch argumentierenden Sachbuch von Ja­red Diamond eine ergänzende, reine SF-Kulisse hinzufügt und sie als mahnendes Narrativ verwendet. Es entbehrt nicht gewis­ser ironischer Aspekte (etwa, wenn die zukünftigen Historiker Swimming-Pools in amerikanischen Siedlungen als „Wasserre­servoire“ für die einzelnen Familien fehlinterpretieren), auf der anderen Seite zeigt Diamond aber durchaus auch Pfade auf, mit denen sich das drohende Verhängnis abmildern lässt.

Für ihn ist leider ausgemacht – und das klingt heute realisti­scher als im Jahre 2010, als der Film gedreht wurde – , dass die globale Temperaturerhöhung die Latte von 2 Grad plus reißen wird. Er hofft freilich darauf, dass es nicht vielmehr fünf Grad oder sieben Grad sein werden. Die Folgen wären wohl in der Tat so geartet, dass sich der zivilisatorische Kollaps nicht mehr ver­meiden ließe.

Und dann sähe unsere Welt in zweihundert Jahren womöglich wirklich so aus wie im Film, die nur so von Ruinenstädten und zerfallenen Straßensystemen wimmelt. Ja, und vermutlich wür­den sich, wenn die Überlebenden jemals wieder diese zivilisato­rische Höhe erklimmen könnten, die Forscher der Nachgebore­nen fragen: Wie konnte das alles nur geschehen?

Der Film ist eine eindrückliche Warnung – und eine Aufforderung zum Handeln im Hier und Jetzt, um genau das zu verhindern.

© 2023 by Uwe Lammers

Ich fürchte, es braucht tatsächlich solche aufrüttelnden Filme, um die verwöhnten Wohlstandsbürger der Gegenwart ein wenig zu längerfristigem Denken zu animieren und ihnen vor Augen zu führen, dass ein „Weiter so, wird schon nichts passieren“ einfach falsch ist.

In der nächsten Woche beschäftigen wir uns mal zur Abwechs­lung mit einer originellen Superschurkin. Mehr sei hier noch nicht verraten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 609: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 63

Posted April 6th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

die Lage im 19 Bände umfassenden Finalzyklus des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ ist in keiner Weise mehr witzig, wie ihr aus den vorangegangenen Folgen dieser Ar­tikelreihe ersehen konntet. Es hat schon reihenweise Opfer auf allen Seiten gegeben: Die Streitkräfte der Dämonenwaffe GO­LEM wurden dezimiert, die Angriffe des mörderischen Verräter-Baumeisters vernichteten zahlreiche Welten nebst Bewohnern sowie die letzten Dämonen von TOTAM, ehe das Vernichtungsin­strument VERRICOR in einer beispiellosen Katastrophe ausge­schaltet werden konnte. Oki Stanwer und Maria Sandriacochi kamen in der Folge beinahe ums Leben.

Nun brechen sie vom Sumpfplaneten Lagoon auf in Richtung Lenkbasis nahe RANTALON, um den offensichtlichen Wahnsinns­plan des GRALSJÄGERS TAASIK-889 auszuführen. Er sieht vor, die Antagonisten – GOLEM, die LIGA Soffrols und TOTAMS Streit­kräfte – gegeneinander aufzuhetzen, um in der Zwischenzeit nach RANTALON vorzudringen und den Wall der Zeitgezeiten zu überwinden.

Episode 116: Flug nach RANTALON

(1998, digitalisiert 2024)

2. Juni 3938, Lenkbasis: Klivies Kleines mit der LIBERATOR er­reicht die Lenkbasis, um hier die Koordinaten von Lagoon in Er­fahrung zu bringen, wo, wie er inzwischen dank der Helfer-Kopp­lung bestens gefühlt hat, Oki Stanwer wieder dabei ist, zu gene­sen und nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Doch niemand bei der Lenkbasis hat diese Koordinaten – Kleines ist zur Untätigkeit verdammt.

12. Juni 3938: LIGA-Hort alias Petris Stern. Als hier schlagartig jede Menge Geräte ausfallen, wird den Weelern der LIGA klar, dass eine Art von Angriff stattfindet, aber sie begreifen dessen Natur nicht – was nicht überraschen kann. Der GRALSJÄGER TAASIK-889 ist hier erschienen, und während er auf der LIGA-Frequenz einen Notruf an die LIGA-Streitkräfte vor RANTALON absetzt, trickst er die Petrianer des Rebellenuntergrundes aus und befreit im Handstreich den LEUCHTENDEN und Ekkon.

Teil 1 des waghalsigen Plans ist also geglückt.

GOLEM fängt den Notruf ebenfalls auf und eilt, weißglühend vor Hass, mit dem Rest seiner von der LIGA dezimierten Streitkräfte los in Richtung Petris Stern, um sich für die Schmach vor RAN­TALON zu rächen.

Teil 2 von TAASIKS Plan scheint aufzugehen.

Matrixat 19, der vor RANTALON Soffrols Rolle mimt, damit nicht bekannt wird, dass der Herr der LIGA mit einer Zeitkapsel nach RANTALON aufgebrochen ist, fühlt Entsetzen, als er den ver­stümmelten Notruf empfängt, der scheinbar aus dem LIGA-Hort stammt.

Annähernd gleichzeitig zur Rettung der Lichtmacht-Bedienste­ten schickt TAASIK-889 einen Funkspruch an die Lenkbasis – alle Streitkräfte sollen sich aufbruchbereit machen. Am 16. Juni 3938 soll der genau getaktete Vorstoß Richtung RANTALON stattfinden. Verhaltene Begeisterung zeigt sich. Vielleicht wird ja doch noch alles gut?

14. Juni 3938: GOLEM wird skeptisch … er lässt im Vorstoß zum LIGA-Hort innehalten und schickt nur die Hälfte seiner Truppen mit den Dämonenwaffen URTHICC und Sortan weiter dorthin … der Rest der Streitkräfte kehrt um nach RANTALON. Hier werde sie „gegen Mittag des 16. Juni“ eintreffen.

Dieser Teil von TAASIKS Plan beginnt gefährlich zu bröckeln.

15. Juni 3938: Oki Stanwer ist mit dem MONOLITH-ERKUNDER und Maria Sandriacochis Mannschaft auf dem Schleichweg zur Lenkbasis. Und er zweifelt daran, ob TAASIK wirklich die Psycho­logie der Kombattanten richtig eingeschätzt hat … aber zum Umdisponieren ist es zu spät.

16. Juni 3938: Marconius Stanwer, tief verbittert, weil er die Ver­nichtung SIDEWALKS und der Rebellenwelten durch GOLEM nicht verhindern konnte (vgl. Bd. 112) misstraut TAASIK zuneh­mend. Er fragt sich, warum niemand darüber nachgrübelt, war­um TAASIK das tut, was er tut und weshalb er immer nur Bruch­stücke seiner Kenntnisse mitteilt und dann vielfach so spät, dass niemand mehr helfend einschreiten kann. Marc hat ein ganz mieses Gefühl, was diesen Tag und den Vorstoß nach RAN­TALON angeht.

Aber es stehen rund 950 ERKUNDER-Einheiten bereit, dazu die SYSTEMKRISTALL und die LIBERATOR, und nun taucht auch noch TAASIK mit dem LEUCHTENDEN und Ekkon auf, wenig später der MONOLITH-ERKUNDER mit Oki Stanwer und Maria an Bord.

Und dann greifen TOTAM-Streitkräfte die LIGA-Truppen im Schicksal-System RANTALONS an.

Der Countdown zum Sturmangriff auf RANTALON läuft …

Episode 117: Die temporale Eingreiftruppe

(1998, digitalisiert 2024)

Lenkbasis, 16. Juni 3938, Tag der Entscheidung

Oki Stanwer brieft ein letztes Mal alle versammelten Galaxisre­bellen und Helfer des Lichts. TAASIK-889 wird, wie geplant, sich durch den Wall der Zeitgezeiten schlängeln und dann die Tem­poralgeneratoren auf der Ringwelt unter Beschuss nehmen. Für eine Zeitspanne von vielleicht zwei Stunden wird eine Lücke im Zeitgezeitenschirm entstehen, den sie für den Durchflug nutzen sollen.

Der Feldherr des Lichts ermahnt alle, sich auf keinerlei Kampf­handlungen einzulassen, dafür sei das Zeitfenster zu klein!

16. Juni 3938, 18.28 Uhr: TAASIK-889 steppt durch die Zeitgezei­tenbarriere und beginnt mit seinem Antimateriefeuer auf die Generatoren, die der Reihe nach ausfallen.

16. Juni 3938, 18.29 Uhr: Der Vorsitzende der SYNDIKATS-GRALSJÄGER auf RANTALON, Inciil, wird alarmiert, dass die Zeit­gezeitenfront kollabiert und die Gefahr besteht, dass fremde Raumfahrer auf der Baumeister-Ringwelt landen können. Sein Kommando ist rigoros: *zerstört alles, was durchkommt. alles.*

16. Juni 3938, 18.30 Uhr: Das Wesen TOTAM, das im RANTALON-System gegen die LIGA-Streitkräfte kämpft, spürt, dass die Zeit­gezeitenfront einstürzt und gibt an 550 Kampfschiffe das Kom­mando, sofort auf der Ringwelt zu landen.

16. Juni 3938, 18.45 Uhr: Die Galaxisrebellen brechen in mehre­ren Staffeln auf nach RANTALON. Oki wird mit der LIBERATOR zur Nachhut gehören … und während die ersten Einheiten ent­materialisieren, fährt Maria Sandriacochi zusammen, weil sie jählings Beschuss registriert, dem wenige Sekunden später zahlreiche Galaktiker-Einheiten zum Opfer fallen.

TAASIKS Plan beginnt zu kollabieren.

Nahe RANTALON, gleicher Tag, 19.38 Uhr: GOLEMS Flaggschiff erleidet Maschinenschaden. Sie sind noch 122 Lichtjahre vom Ziel entfernt. Hastig muss die Dämonenwaffe auf ein anderes Schiff umziehen und das Flaggschiff zurücklassen. Er erreicht die Ringwelt um 20.18 Uhr Ortszeit und landet mitten in einer ausgedehnten Raumschlacht.

RANTALON-System, 20 Uhr: Die Oberen der LIGA unter Matrixat Neunzehn registrieren den Ausfall der Zeitgezeiten-Barriere und zahlreiche Transite, die direkten Zielkurs auf RANTALON neh­men, Galaktiker-Einheiten und TOTAM-Kreuzer … und dann er­folgt Feindfeuer von RANTALON aus!

Im ersten Moment glauben die Matrixaten und Lokes, es hande­le sich um die RANTALON-Planetenabwehr … aber dafür sind die Energiespektren zu fremdartig. Sie gleichen eher denen, die sie in den vergangenen Jahrzehnten bei GRALSJÄGER-Aktivitäten mitbekommen haben … und dann fangen sie auch noch Soffrols Notruf von RANTALON auf und mobilisieren ihre Verbände schnellstmöglich, um ebenfalls im Rennen zur Oberfläche der Ringwelt mitzumischen.

LIBERATOR, 20.10 Uhr: Oki Stanwers letzte Welle der ERKUNDER rast auf RANTALON zu und fliegt mitten ins Feindfeuer der nega­tiven GRALSJÄGER. Zum allseitigen Entsetzen der Besatzung müssen sie miterleben, wie stark schutzschirmarmierte ERKUN­DER dicht neben ihnen geradezu atomisiert werden … erst im letzten Moment kann TAASIK die LIBERATOR einfangen und auf RANTALON landen.

Am Boden stellen sie fest, das von fast tausend galaktischen Einheiten nur 315 durchgekommen sind. Der so solide geplante Vorstoß nach RANTALON hat die meisten angreifenden Rebellen das Leben gekostet und ist in ein Inferno gemündet, das man nur noch als Blutbad bezeichnen kann. Die Stimmung ist am Bo­den, Hoffnungslosigkeit breitet sich aus.

RANTALON, 17. Juni 3938: Die ERKUNDER sind nach und nach von TAASIK am Landeplatz der LIBERATOR zusammengezogen worden. Das ist ein arides Hochlandtal zwischen zwei Energie­wirbeln im Norden und Süden, die hinauf in die „Regenbogen­wolken“ führen. Zwischen riesenhaften Sukkulentengewächsen befindet sich im Zentrum des Tales ein großer Bau, der wie aus Spiegelscherben errichtet zu sein scheint und den Namen „Kris­tallpalast“ erhält. Dieses Lager im Tal wird alsbald als „Hoch­landzentrale“ firmieren, das neue Hauptquartier der Galaxisre­bellen.

Im Gespräch macht Oki Stanwer dem GRALSJÄGER harsche Vor­würfe, durchaus mit Recht, wie er meint. Niemand hier rechnet sich jetzt noch große Chancen aus, den Kampf gegen die Feinde zu gewinnen … denn es sind reichlich Gegner durch die Lücke nach RANTALON gelangt. Die Zeitgezeiten sind wieder geschlos­sen, aber auf der Ringwelt befinden sich Totenköpfe, das Wesen TOTAM und der Dämonenschlächter, zahlreiche Dämonenwaffen und Truppen der LIGA. Niemand von ihnen weiß zurzeit, wo sich Oki Stanwer und seine Getreuen aufhalten. Aber das kann nur eine Frage der Zeit sein, wie Oki findet.

TAASIK streitet das nicht ab. Aber er macht Hoffnung: Er hat ei­nen neuen Plan überlegt, der noch wahnwitziger klingt als das, was schon hinter ihnen liegt – er hat vor, mit Hilfe einer „tempo­ralen Eingreiftruppe“ Tote zu Hilfe zu holen …

Episode 118: Zwischen allen Fronten

(1998, digitalisiert 2024)

RANTALON, 18. Juni 3938: Der Plan klingt aberwitzig und völlig abwegig. TAASIK bestätigt, dass die Besatzungen der 30 Zeit­schiffeinheiten, die Monate zuvor nach RANTALON vorstießen (vgl. Bd. 102ff.) vom verräterischem Baumeister in die tiefe Ver­gangenheit RANTALONS verstreut wurden. In der Gegenwart sind sie und vermutlich auch alle ihre Nachkommen tot.

Aber, so sein Plan, er kann die Havariezeitpunkte zeitnah an­steuern und die Überlebenden retten und in die Gegenwart eva­kuieren. Dafür braucht er aber ein paar Freiwillige, die als Kon­takter dienen, eben als „temporale Eingreiftruppe“.

Der unglaubliche Plan funktioniert wirklich. Überlebende Galak­tiker, die zum Teil schon jahrelang in der Vergangenheit festge­sessen haben, felsenfest überzeugt, niemals wieder ein anderes Gesicht zu sehen, sind überglücklich, als die Gruppe erscheint und sie mit in die Gegenwart bringt.

Zugleich bringen sie ein unerwartetes Problem mit: Kinder, die auf RANTALON geboren wurden. Und diese Kinder sind … unge­wöhnlich. Nicht nur, weil sie unerwartet intelligent sind, sondern auch weil sie sehr seltsame Bemerkungen machen und mit Wis­sen aufwarten, das sie gar nicht besitzen dürften: Beispielswei­se halten sie Oki Stanwer, den sie fasziniert mustern, für eine Legende, weil sie „gehört haben“, dass es ihn schon sehr lange nicht mehr gebe. Klivies Kleines erschrecken sie mit Kenntnis­sen über seine Zeitreisen im KONFLIKT 12, was 20 Milliarden Jahre zurückliegt … und dann zeigt Dr. Henry Reel der Führung der Rebellen, was es mit den obskuren „Lebenshelfern“ auf sich hat, von denen die Kinder ständig reden: Auf einem Körperscan-Bild werden die Leiber der kleinen Neuankömmlinge von einem schillernden Gewimmel winziger, metallisch glitzernder Gebilde erfüllt … Lebenshelfer, Mikromaschinen, die aus der Vergangen­heit mit in die Gegenwart geholt wurden.

Und es sind nicht nur die Kinder – die „Lebenshelfer“ durchset­zen die gesamte Biosphäre RANTALONS bis hinunter zu den Wasservorräten, und sie haben alle Zeitgeretteten besiedelt. Befürchtungen werden laut, dass TAASIK womöglich unabsicht­lich ein Trojanisches Pferd in die Hochlandzentrale bringt …

Die 19. und letzte Mission der Temponauten führt zur Shansing-80-Domäne am 12. Juni 3938 (vgl. dazu Bd. 110). TAASIK sagt den Temponauten unter Tarlan von Jareen, dass sie nur drei Stunden Zeit haben, die Bewohner der Domäne zu informieren – denn dann würden Schergen der Zeitgezeiten-Installateure die Domäne angreifen. Er reist zurück in die Gegenwart, die ja nur wenige Wochen entfernt ist, um Verstärkung zu holen.

Doch die Prognose enthält einen Zeitfehler. Der Angriff erfolgt früher, während Oki Stanwers Abgesandte noch mit dem Auto­kraten Gerrit Noordman reden. Und TAASIK wird auf Weg in die Realgegenwart von einem temporalen Hindernis eingefangen.

Dort ist inzwischen am 10. Juli 3938 ein weiteres Problem aufge­taucht – der „Kristallpalast“ lässt sich partout nicht öffnen. Und der LEUCHTENDE schleicht sich heimlich dorthin, um einzudrin­gen … doch auch er scheitert. Als er bei dem Öffnungsversuch ertappt wird, versucht er zu flüchten, wird paralysiert und ins frisch gebaute Gefängnis der Hochlandzentrale eingeliefert. Nun traut ihm niemand mehr – begreiflicherweise.

Und, noch schlimmer: Maria Sandriacochi ruft Oki Stanwer voller Entsetzen an und informiert ihn, dass die Wachtposten der Hochlandzentrale verschwinden.

Und nicht nur er fragt sich verstört, ob nun der alles vernichten­de Angriff beginnt …!

Episode 119: Das Lebenshelfer-Inferno

(1998, digitalisiert 2024)

Irgendwo im Innern RANTALONS: Die ENTITÄT, die übergeordne­te Kontrollinstanz der Lebenshelfer, ist dabei, die Dezentralisie­rungs-Direktive umzusetzen. Sie verfolgt zugleich emotionslos, wie die RANTALON-Abwehrmechanismen mehr und mehr den Truppen der negativen GRALSJÄGER des SYNDIKATS zusetzen (vgl. auch hierzu Bd. 110). Und die ENTITÄT greift nicht ein.

Sie „sammelt Prozessoren“, wie sie das nennt. Immer wieder verschwinden unter der Oberfläche gestrandete Galaktiker nahe der Gegenwart oder auch einzelne Truppmitglieder der SYNDI­KATS-Truppen.

In der Hochlandzentrale hat niemand davon eine Ahnung.

In der Shansing-80-Domäne werden am 12. Juni 3938 die Mit­glieder der temporalen Eingreiftruppe ungläubig Zeugen davon, dass die Bewohner der Domäne nach anfänglicher Überrumpe­lung in die Gegenoffensive gehen. Zwar sind die Schergen des SYNDIKATS mit Hochenergiewaffen armiert und mit Schutzschir­men und sonstiger Hightech ausgerüstet, wohingegen die höchsten Waffensysteme der Domänenbewohner offenbar aus Armbrüsten bestehen … aber das täuscht.

Auf einmal nämlich werden sie mit Hilfe der Lebenshelfer gegen Strahlerbeschuss immunisiert und „feuern“ dann mit konzen­trierten Energiestößen zurück. Mehr noch: Selbst Gewässer und Pflanzungen verwandeln sich auf diese Weise jählings in Hochenergie-Artillerie und treiben die Söldner des SYNDIKATS zurück.

In der Gegenwart verhört Oki Stanwer einen verstörten Randter­raner namens Tar Vyss (vgl. dazu die 50er-Episoden), dessen Begleiter Gosh sich vor seinen Augen quasi in Luft auflöste … und der telepathische Kontakt und die bildhafte Erinnerung machen klar, dass es eine Art dimensionaler Riss war, der Gosh geradewegs verschlungen hat. Dass es sich dabei um „Prozes­sorsammeln“ der ENTITÄT handelte, ist ihm noch unklar.

Zwischen den Zeiten: TAASIK-889 kann die Gegenwart nicht er­reichen. Er steckt elf Nanosekunden davor in einer Temporalfal­le fest, und er kommt zu dem fatalen Schluss, dass dafür eine Wesenheit zuständig sein muss, die von den AUTARCHEN aus der fernen Zukunft hierher zurückgeschickt worden ist und von deren Existenz niemand Kenntnis hat – die ENTITÄT. Dennoch weigert er sich kategorisch, die „logische“ Konsequenz daraus zu ziehen und sich selbst zu töten.

Er kommt erst frei, als die ENTITÄT nach einem weiteren verhee­renden Antimaterieschlag gegen die Shansing-80-Domäne kurz­zeitig den Griff lockert. Das Temponauten-Team, alle Domänen­bewohner und die GRALSJÄGER-Truppen werden dabei ausge­löscht.

Episode 120: Die Hochlandzentrale

(1998, digitalisiert 2024)

RANTALON, Gegenwart: Sowohl GOLEMS Truppen, die auf RAN­TALON gestrandet sind als auch die SYNDIKATS-Truppen unter der Oberfläche werden immer weiter von der ENTITÄT dezimiert. Stetig verschwinden mehr Personen. Eine Lösung für das Pro­blem ist nicht in Sicht.

In der Hochlandzentrale informiert Ekkon Oki Stanwer über TAARNA. Der Feldherr des Lichts reagiert skeptisch. Er wird un­terbrochen von Marias Anruf, die den Tod der Temponauten „ge­träumt“ hat und völlig aufgelöst ist.

Parallel dazu helfen die Lebenshelfer dabei, den „Kristallpalast“ zu öffnen, was ihnen überraschend leicht fällt. Aber sie sagen auch, dass das wenig nützen wird … was stimmt. Das riesige Gebäude erweist sich als komplett leer geräumt. Die ENTITÄT hat die Inhalte dezentralisiert. Der LEUCHTENDE, der davon ausging, dass hierin TAARNA zu finden sein müsse, wäre so oder so ins Leere gestoßen, wie es scheint.

16. Juli, unter der Oberfläche: Soffrol, der auf RANTALON isolierte Herr der Neuen LIGA, erreicht mit den zeitgestrandeten Terranern der DELTA QUEEN (vgl. Bd. 113) eine rätselhafte Installation unter der Oberfläche des Planeten. Laut Soffrols An­zeigen ist dies TAARNA – für ihn der Fluchtweg aus diesem Uni­versum heraus. Alles andere interessiert ihn nicht mehr … doch ehe er die Codeverriegelung öffnen kann, reißt ein dimensiona­les Loch auf und verschlingt ihn wie auch die Terraner.

Soffrol und sie werden ebenfalls Prozessoren der ENTITÄT.

17. Juli 3938: Auch die gelandeten LIGA-Truppen haben gegen den „Schwund“ zu kämpfen. Doch der Technologielord Ghu, ein Lokes, hat einen Erklärungsansatz für das Geschehen gefunden und arbeitet an einer Lösung, die Verschollenen zurückzuholen.

Ob das gelingt oder was sonst geschehen wird, erfahrt ihr im nächsten Close Up-Artikel, mit dem der Kampf um RANTALON entschieden und der KONFLIKT 16 beendet wird.

In der nächsten Woche starten wir in eine neue, im Blogartikel 600 angekündigte Rubrik, in der ich unveröffentlichte Romane aus meiner Feder vorstelle. Und da landen wir zuallererst im Jahr 1979 … ich glaube, das wird ziemlich abenteuerlich.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 502: Dream Maker 3 – Triumph

Posted April 2nd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

dieses Mal gilt es, einen Roman als Lesevorschlag an euch wei­terzureichen, der mir sehr gefallen hat. Audrey Carlan gefällt mir generell als Autorin ausgezeichnet (kleinere Schwächen wie der zweite Band der Dream Maker-Serie sind zu verschmerzen), und mit diesem Roman beweist sie ihre Vielseitigkeit und Bereit­schaft, auch dumpfen Klischees in originellen Schlangenlinien geschickt auszuweichen.

Man hätte beispielsweise erwarten können, dass die Beziehung zwischen Wendy und Sir Mick sich in die Fahrwasser von „Fifty Shades of Grey“ verirrt … davon kann man hier nicht sprechen, auch wenn eine zweite BDSM-Schiene hier aufflammt. Ebenso hätte man vermuten können, dass etwa die in diesem Band er­scheinende homoerotische Beziehung in die Untiefen der Gen­derdiskussion abgleitet … aber auch davon ist sie erfreulich weit entfernt.

Das hat selbstverständlich mit der letztendlichen Grundstruktur dieses Romanzyklus und ihrer sehr bewussten Happy End-Idee der Dream Maker-Reihe zu tun. Man weiß als LeserIn, dass sich den Liebenden in dieser Geschichte diverse Klippen und Hürden in den Weg stellen, aber die Zuversicht ist da, dass sie über­wunden werden können, des kollektiven Glücks wegen.

Da ist wirklich so gar kein Platz für verhärtete, kleinliche Gen­der-Hassgeschichten oder Frontstellungen. Ich bin überhaupt der Ansicht, dass viele hartleibige Gender-Verfechter der Gegen­wart dieser Diskussion schaden. Wie so oft findet sich das, was ich mal schlicht als „Wahrheit“ bezeichnen möchte, im Mittelfeld zwischen den Radikalpositionen. Jedwede rigorose Eindimensio­nalität, sei es in der radikalen Befürwortung von Gender-Positio­nen, sei es in deren Ablehnung, führt am Ende nur zu Schaden für alle Seiten.

Sinnvoll ist eigentlich nur die kooperative Mittelposition. Die Ex­ponenten müssen miteinander reden und einem „modus viven­di“ aushandeln, mit dem beide Seiten leben können, ohne ihre Maximalpositionen zu erreichen. Das ist wie mit Utopien – man kann sie anstreben, auf sie hinleben, aber sie bleiben eben un­erreichbar, „u-topos“, wie das Wort sagt: „ohne Ort“.

Doch nach dieser kleinen Abirrung kehren wir besser zu den „In­ternational Guys“ zurück, und ich bin sicher, allein diese kurze Darstellung macht Appetit auf den Roman – mit Recht:

Dream Maker 3: Triumph

(OT: International Guy – London/Berlin/Washington, D.C.)

von Audrey Carlan

Ullstein 29069

530 Seiten, TB

Februar 2019, 12.99 Euro

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer und Friederike Ails

ISBN 978-3-548-29069-0

Parker Ellis und seine beiden Kollegen von der Agentur „Interna­tional Guy“, Bogart „Bo“ Lundigren und Royce Sterling sind aus Montreal reichlich verstört zurückgekehrt – wurde doch bei ihrem dortigen Auftrag ihre toughe Sekretärin Wendy Banner­man kurzerhand von einer Psychopathin im Dienst niederge­schossen und schwebte tagelang am Rande des Todes. Ihr Le­benspartner Michael Pritchard, den sie zugleich „Sir Mick“ nennt und dem sie als Sub vollständig ergeben ist (mit einer zugleich unglaublichen eigensinnigen Energie, die dem Klischee Hohn spricht und sie beide supersympathisch macht), ist zwar weit davon entfernt, Parker und seine Kollegen für den Zwischenfall haftbar zu machen, aber natürlich wünscht er sich nun, dass seine Lebenspartnerin nicht mehr länger für „International Guys“ tätig ist … eine Vorstellung, die er sich bald komplett abschmin­ken kann. Wendy hat Parker & Co. längst als Ersatzfamilie adop­tiert.

An ihrer Stelle muss dennoch mit Annie Pinkerton eine Ersatz­kraft eingestellt werden, solange Wendy auf dem Weg der Ge­nesung ist. Das ist auch zwingend erforderlich, weil weitere Auf­träge sich häufen. Der nächste führt Parker Ellis dann nach Lon­don, wo er einer Autorin mit Schreibblockade weiterhelfen soll.

Als Parkers berühmte Freundin und Schauspielerin Skyler Paige, die nun versucht, immer mehr Zeit mit ihm zu verbringen, davon erfährt, dass die Autorin, die er besuchen und der er hel­fen soll, niemand Geringeres ist als Geneva James (hinter der man namentlich unschwer die Romance-Autorin Geneva Lee wittern kann), die zu ihren Lieblingsautorinnen zählt, macht sie den Vorschlag, ihn doch zu begleiten … und als sie in London ankommen, kristallisiert sich heraus, dass Geneva ebenfalls ein großer Skyler Paige-Fan ist … und ja, sie beheben die Schreib­blockade, wenn auch auf eine etwas, sagen wir, unkonventio­nelle Weise.

Während ihres Aufenthaltes auf der Insel ergeben sich zwei Tur­bulenzen – beide Liebenden bekommen obskure anonyme Mails, die sich nicht zurückverfolgen lassen und zunehmend bedrohli­cher klingen. Es hat den Anschein, als hätte wenigstens Skyler einen hartnäckigen Stalker. Aber obskurerweise bekommen sie beide alsbald wortidentische Mails.

Das zweite Problem überrascht sie – denn ihre Freundin Sophie Rolland aus Paris meldet sich, die nach letzten Nachrichten glücklich verliebt in einen Landsmann war. Nun ist sie tränen­überströmt und gesteht, sich von ihm getrennt zu haben … weil er ihr einen Antrag gemacht hat. Ob sie ihn denn nicht liebe. Doch, ja, schon, wie verrückt, gesteht die hinreißende Firmen­chefin, aber gerade das sei ja das Problem … das Rätsel zu lö­sen und die beschädigte Beziehung zu kitten, macht dann einen Sprung über den Kanal nach Paris erforderlich.

Als der nächste Auftrag ansteht, geht Parker mit seinem Team nach Berlin. Eine deutsche Automobilfirma hat eine Werbekam­pagne organisiert, die aber offenbar so überhaupt nicht funktio­niert. Während Wendy wieder auf die Beine kommt und ihre üb­liche quirlige Energie zeigt, beginnt sie energisch mit Hochzeits­planungen, in die sie Skyler und Parker einbezieht. Sky über­rascht zugleich ihren Liebsten damit, dass sie ein Apartment in Boston mietet, um ihm näher zu sein.

Die Geschäftsführerin Monika Schmidt von OhM-Motors erweist sich ebenfalls als bildschöne, starke Geschäftsfrau. Aber die Freunde von „International Guy“ merken rasch, dass sie für die­sen Auftrag externe Hilfe brauchen von jemandem, der sich mit internationalem Marketing auskennt. Nur gut, dass sie die idea­le Person dafür kennen: Michael Pritchard, von dessen berufli­chem Hintergrund in diesem Teil der Serie mehr bekannt wird. Aber der Vorschlag, ihn einzubeziehen, stößt sofort auf absolute Reserve von Monika – und er selbst ist auch zunächst vollstän­dig entrüstet. Erst beim Nachfragen wird klar, weshalb: die bei­den waren einmal vor langer Zeit ein Paar, er als Master, sie als Sub, und sie hat ihn übelst betrogen.

Da ist guter Rat teuer – erst recht, als dann Wendy resolut dar­auf besteht, mit nach Berlin zu kommen und sich „das Biest“ mal genau anzuschauen und ihr ihre Meinung zu geigen …

Vollends haarsträubend wird es dann schließlich im abschließenden Abschnitt des Romans. Der Auftrag führt das Team um den Dream Maker Parker Ellis nach Washington, D.C. Diesmal sollen sie einer Pharmafirma dabei helfen, einen Gesetzentwurf im Kapitol durchzubringen. Dafür benötigen sie unbedingt juristischen Sachverstand, um nicht gegebenenfalls für Formfehler beim Vorgehen haftbar gemacht zu werden.

Parker lässt also einen Anwalt suchen und wird alsbald mit einer aufregenden schwarzen Juristin konfrontiert … die er aus Studi­enzeiten noch kennt: Kendra Banks. Sie sieht absolut phantas­tisch aus, hat aber ein klares Problem mit den Jungs von „Inter­national Guy“: In der Studienzeit in Harvard war sie mit Royce Sterling liiert, der ihr sogar schon den Ring anstecken wollte – und dann hat sie ihn quasi über Nacht verlassen. Sie gilt im Team darum gewissermaßen kollektiv als verbrannte Person. Dennoch – sie haben keine Zeit, Ersatz zu suchen, und sie ist fachlich die Beste. Also stellt Parker sie ein.

Die folgende Krise im Team ist unvermeidlich und superan­strengend für alle, zumal Kendra mit den Details der damaligen Ereignisse nicht herausrückt, um die es irgendwelche seltsamen Geheimnisse zu geben scheint. Viel schlimmer wird alles, als sie in Washington eintreffen und mit den Verantwortlichen der Fir­ma Pure Beauty Pharmaceuticals zusammentreffen. Denn die Firma verlangt allen Ernstes von ihnen, den Ruf zweier sympa­thischer Senatorinnen zu ruinieren, um den Gesetzesentwurf zu ihren Gunsten durch den Senat zu bringen. Einen Entwurf, der für das Unternehmen einen Freibrief darstellt, umfangreiche Umweltzerstörungen und unethische Tierversuche zu legalisie­ren.

Als ihnen das klar wird, stecken sie in einer echten Zwickmühle – denn aufgrund der von Kendra eingefügten Ausstiegsklausel im Vertrag können sie möglicherweise ohne Schaden von der Vereinbarung zurücktreten … aber dann wird das Unternehmen unter der sinistren Vivica Preston sich zweifellos andere Hand­langer suchen, um seine Ziele zu erreichen. Also müssen sich die Mitglieder von „International Guy“ überlegen, was sie tun – und sie entschließen sich dafür, der Firma den Krieg zu erklären, um nicht ihrerseits von der Firma ruiniert zu werden …

Man kann wirklich nicht sagen, dass die Serie langweilig wird oder die Herausforderungen auf ein 08/15-Niveau absinken. Nach dem doch eher etwas mäßigen zweiten Band der „Dream Maker“ hat dieser hier wieder deutlich besseres Format. Durch­gängige rote Fäden sind die sich vertiefende Beziehung von Par­ker zu Skyler Paige, die sich immer mehr an ein gemeinsames Leben gewöhnen, und die unheimliche Drohung aus dem Hinter­grund, mit denen jemand, der ihnen offenbar recht nahe steht, sie beide verfolgt und ihr Glück torpedieren möchte. Dieser Handlungsstrang wird im letzten Band schätzungsweise eskalie­ren.

Mit den umfangreichen Neuinformationen z.B. über Michael Prit­chard und das Auftauchen neuer Personen (Annie, Kendra und Parkers älterer Bruder Paul, der von der Armee zurück ist und ebenfalls die Liebe seines Lebens gefunden hat – den brasiliani­schen Soldaten Dennis Romoaldo!) weitet Audrey Carlan das Ta­bleau der Handlungspersonen noch deutlich aus. Bislang keine Rolle spielt Parkers Ex, Kendra McCormick, die ich bislang im Verdacht hatte, die obskuren Mails an Skyler und ihn geschickt zu haben … der Anfang des vierten Bandes legt eine sehr viel beängstigendere Deutung nahe. Und dann ist da auch noch Benny Singleton, ein junger Kerl, der Skyler aus seiner Jugend kennt und damals mit ihr Werbespots gedreht hat, der auf ein­mal auch in Boston auftaucht.

Man merkt, dass die Autorin gezielt das Personentableau aus­weitet, um die zwischenzeitlich in Band 2 eingetretene Schmal­spurhandlung wieder zu verbreitern und – wie beispielsweise im Fall ihrer bewunderten Kollegin Sylvia Day – mehr Spekulations­möglichkeiten zu öffnen. Das tut der Geschichte unleugbar gut.

Gleichzeitig ist natürlich auch zu spüren, dass sie zunehmend versucht, umfassende Familienharmonie herzustellen. Die zu­nehmende Nähe zu Wendy und Mick ist Indiz dafür, ebenso das Mieten der Wohnung in Boston durch Skyler, und schließlich ha­ben sie sich nun ja schon kleine Hundewelpen zugelegt, Sunny und Midnight, nicht wahr?

Zielkurs: umfassende Harmonie. Aber bis es soweit ist, müssen noch drei Aufträge absolviert werden und ein Stalker oder eine Stalkerin gefasst sein – mehr dazu in der Rezension zum ab­schließenden Band dieses vierteiligen Zyklus.

Für diesen hier gilt wieder eine uneingeschränkte Leseempfeh­lung.

© 2020 by Uwe Lammers

In der nächsten Woche kümmere ich mich mal – seltene Aus­nahme – wieder um eine Filmrezension. Diesmal nicht um einen Spielfilm, sondern eine Dokumentation … wenn auch eine, die rund 100 Jahre in der Zukunft spielt.

Wie das möglich sein soll, wo diese Zeit doch noch gar nicht da ist? Ach ja, da lasst euch einfach mal überraschen. Ich fand es ein sehr gelungenes Experiment.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

also … da muss ich doch erst mal tief durchatmen dieses Mal, ehe ich beginne, mich mit diesem in jederlei Weise erstaunli­chen Ausnahmemonat zu befassen. Am Ende werdet ihr das verstehen. Vorab nur soviel: traditionell sind die heißen Som­mermonate Zeiten, in denen ich aufgrund der Temperaturen und schwächelnder Konstitution nicht zu allzu viel komme. Dementsprechend karg sieht dann die Leistungsbilanz für die­sen Monat aus.

Nun, davon konnte man hier so gar nicht sprechen. Ich habe ge­radezu wie verrückt geschrieben, was zum guten Teil einem sehr durchwachsenen Klima zuzuschreiben war, aber dann auch der Tatsache, dass ich an einem höchst spannenden und inspi­rierenden Seriendigitalisat arbeitete (ich komme dazu weiter unten). Und zu guter Letzt ist natürlich zu berücksichtigen, dass ich meinen Resturlaub genommen habe und so schreiberische Freiheit gewann.

Ich denke, das Resultat kann sich sehen lassen. Lasst uns das mal gemeinsam begutachten:

Blogartikel 594: Filmische Schockmomente

Blogartikel 603: Work in Progress, Part 139

Der Matrixschatten 3, Teil 1 – OSM-Story

Der Matrixschatten 3, Teil 2/E – OSM-Story

Anmerkung: Dies ist eine Reaktivierung einer noch nie gedruck­ten OSM-Story (deshalb die „3“, das steht für die dritte Version nach einer reinen Abschrift (1) und einer kommentierten Versi­on (2). Diese Geschichten werden, wenn ihr diese Zeilen lest, schon längst erschienen sein, nämlich in BWA 491 und 492 (Au­gust/September 2024). Ich kann nur immer wieder an dieser Stelle betonen, dass es sich lohnt, dieses Fanzine zu abonnie­ren, wo ihr in jedem Monat eine Geschichte von mir finden könnt, zum Teil Ersterscheinungen wie diese hier).

(Schule der Liebe – Erotic Empire-Story)

Anmerkung: In Erotic Empire-Fragmenten hielt ich mich häufig in diesem Monat auf, meistens, um mich ein wenig vom OSM herunterzukühlen und sie für einen Neuausdruck um ein oder zwei Seiten auszudehnen, manchmal auch stärker.

(TI 46: Brennpunkt Hushhin)

Anmerkung: Ja, ich habe KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ durchaus nicht vergessen, liebe E-Book-Le­serInnen! Wie ich schon verschiedentlich sagte, bin ich in der Serie im Rohskript schon deutlich weiter als in der Veröffentli­chung (diese stagniert zurzeit noch auf Band 32). Dass ich hier kaum vorankomme, hat wesentlich technische und Zeitgründe. Aber ich bin für das Jahr 2025 zuversichtlich, dass sich das än­dern könnte.

(DSj 51: Krise in der Südsee)

Anmerkung: Auch KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegeljä­ger“ ist eine Serie, die seit langem stagniert. Das ist für euch eher irrelevant, weil sie noch lange nicht publikationsreif ist. Der Witz, der sich in dieser Serie allerdings auswirkt, ist der – je weiter ich in viel früher handelnden OSM-KONFLIKTEN komme, etwa in KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ oder wo ich bei Kommentierungen in die Tiefe gehe, beispielhaft war das zu sehen in KONFLIKT 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, aktuell erlebe ich das auch in KONFLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“, desto mehr verstehe ich davon, was eigentlich in KONFLIKT 28 los ist und vor allen Din­gen jenseits davon.

Das klingt jetzt vermutlich schräg oder kryptisch, ist aber die reine Wahrheit. Zentral ist dabei die Rolle des geheimnisvollen Volks der TUURINGER, deren Wirken ich derzeit überall in frühe­ren KONFLIKTEN manifest entdecken kann. Und ja, das ist eine Entwicklung, die ich mir vor 25 oder 35 Schreibjahren, als ich die nämlichen Episoden verfasste, in meinen kühnsten Vorstel­lungen nicht ausmalen konnte … aber unterschwellig wurde das alles schon faszinierend akkurat angelegt. Vieles passt da naht­los mit der modernen OSM-Physik zusammen. Lässt mich im­mer wieder staunen.

(DSj 49: Zu den Sternen)

(Die Wandlung – OSM-Story)

(DM 60: Die Blockadebrecher)

Anmerkung: Auch KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missio­nar“ ist eine Serie, an der ich dringend weiterschreiben möch­te. Mit einer Planungs-Backlist von 17 (!) Episoden ist das wirk­lich zwingend notwendig. Zu dumm, dass mich aktuellere Seri­en sehr viel stärker beanspruchen. DM wird wohl noch etwas warten müssen.

(Die Crellys – OSM-Story (Planungstitel))

(Sianlees Verbrechen – OSM-Story)

Anmerkung: Noch eine Story aus der Vorgeschichte des KON­FLIKTS 2, wie man an dem Namen der Hauptperson erkennen kann. Ich habe sie nur neu ausgedruckt und modernisiert, aber der Funke zur Weiterarbeit sprang noch nicht über.

(Das Transformations-Paradies – OSM-Story)

Anmerkung: Wenn ich das richtig sehe, ist dies eine Story aus der Frühzeit des OSM, also im Grunde sogar noch vor KONFLIKT 1 angesiedelt. Da juckte es mich schon etwas in den Fingern, hier weiterzuschreiben … aber ich glaube, es ist intelligenter, wenn ich mich erst mal um die Entwicklung der Dämonen von TOTAM (KONFLIKT 7) und um die Entstehung der Dämonenwaf­fen (KONFLIKT 11) kümmere, die Bilder dazu sind stärker. Aber auf diese seltsame Welt hier komme ich natürlich beizeiten zu­rück.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

23Neu 7: Der Partisan

Anmerkung: Und damit sind wir dann bei dem Digitalisat des KONFLIKTS 23, das mich in diesem Monat massiv beschäftigte – so massiv, dass ich an vielen anderen Baustellen nur minimale Energie aufwenden konnte. Ich stellte zwar fest, dass die ersten zehn Episoden nur so la la gedanklich stringent organisiert wa­ren, aber danach ging es wirklich Schlag auf Schlag.

Biografisch befand ich mich im Schreibjahr 1989 in Hameln in meiner Zivildienstzeit, und das war in vielerlei Hinsicht eine Umbruchzeit. Nicht nur, dass in diese Monate der Untergang der DDR und die Maueröffnung fielen, sondern auch anderwärts war der Bär los in meinem Leben. Ein paar Details können an dieser Stelle wohl nicht schaden:

Ich entdeckte Actionthriller-Autoren wie Jon Land und begann damit, die Krimiserie „Mister Dynamit“ zu verschlingen und bergeweise antiquarisch einzukaufen.

Bei der Perry Rhodan-Serie, die ich damals noch las, krempelte der Monos-Zyklus ab Band 1400 den Serienstoff dermaßen hef­tig um, dass er mich zu zahlreichen Leserbriefen an die Redak­tion animierte, die zum Teil gekürzt abgedruckt wurden.

Ich löste mich außerdem von meiner engen Verbindung zur Weird Fiction Lovecrafts und gab 1990 den Vorsitz meines Clubs LOVECRAFTS ERBEN an Guido Latz ab und spielte mit dem Gedanken an einen Umzug nach Köln (der sich nicht reali­sieren ließ).

Fernerhin schmökerte ich verstärkt historische Sachbuchstoffe, worunter besonders Bücher zum alten Ägypten und zum Inka­reich waren … beides war sehr wirkungsmächtig beim Schrei­ben von KONFLIKT 23.

Und der OSM wandelte sich, weil sich mein Verständnis der uni­versalen Matrix veränderte. Wesentlichen Anteil daran hatte ein lieber Brieffreund, dem ich Tausende von OSM-Skriptseiten ko­pierte, die er zu einem guten Teil kritisch kommentierte … der gute Peter fehlt mir bis heute, er ist leider Mitte der 90er Jahre an den Folgen eines Verkehrsunfalls verstorben. Sein Entwick­lungsanteil an dem OSM in dieser Umbruchzeit ist auf gar kei­nen Fall zu unterschätzen.

Ich sage euch … spannende Zeiten. Und Gheltok, der Unsterbli­che, der in DDj-Band 7 erstmals auftritt, ist nur ein kleines Mo­saikteilchen dieser Veränderungen, die nun begannen.

23Neu 10: Eine Hexe verschwindet!

(Kay auf Tarragon – Erotic Empire-Novelle)

23Neu 8: Das hunderttorige Theben

23Neu 9: Die Sekte des Lichts

Anmerkung: Mit diesem Band tauchte mit dem Ägypter Adjaf, ohne dass ich das hier auch nur erahnt hätte, eine neue Haupt­person des OSM auf, die in dieser Serie so wirkmächtig werden sollte wie später im KONFLIKT 28 „Oki Stanwer – Der Siegel­jäger“ eine liebeskranke Schottin namens Monica Bascia, die fast eine universale Katastrophe auslöste. Auch Adjaf hier, der eigentlich „nur“ die Helferin des Lichts Corinne Daladier aus der Gewalt der Dämonenwaffe Seth befreien wollte, geriet unver­mittelt in ein kosmisches Räderwerk des Schicksals hinein. Und das hatte alles mit einem undurchsichtigen Fluchthelfer na­mens Ali zu tun, der seine eigenen Ziele mit der Helferin des Lichts verfolgte … aber da bin ich im Digitalisat noch nicht, da komme ich erst im August hin.

(TI 55: Die Anthrazitlegion)

(Verschwörer – OSM-Story)

(DSj 64: Gestrandet auf Plattform 1944)

(Ein zukunftsweisendes Verbrechen – OSM-Novelle)

(Rätsel von Arc – OSM-Story)

Blogartikel 602: Langzeitprojekte 12 – Lauren und Alain

Anmerkung: Wie immer hatte der Neuausdruck einer fragmen­tarischen Novelle zur Folge, dass ich dazu mit frischen Eindrü­cken einen Langzeitprojekt-Eintrag schrieb. Ihr habt ihn jüngst ja kennen gelernt. Das ist schon ein ziemlich frivoles Stückchen Literatur, unbestreitbar.

Blogartikel 613: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXV)

23Neu 11: Von Seths Schergen verfolgt

Anmerkung: Der nächste Schocker aus KONFLIKT 23. Hat mich selbst überrumpelt. Die Hexe Davina, die in Band 10 schon in ihrem goldenen Käfig im Reich Portanigra, wo sie Oki Stanwers Kind zur Welt bringen soll, Stimmen hört, flüchtet mitten in die universale Matrix hinein (!), trifft dort quicklebendige (verstor­bene!) Ritter vom Goldkristall und wird dann auch noch von Mu­mien verfolgt … ich kam aus dem Staunen während des Schrei­bens gar nicht mehr heraus.

Warum? Weil vor diesen Bänden einfach nichts davon möglich gewesen wäre! Nun ging mir gaaanz langsam auf, dass dieser KONFLIKT doch wirklich sehr speziell werden würde.

Ach, ich hatte ja noch gar keine Ahnung!

Blogartikel 611: Langzeitprojekte 13 – Das Geheimnis des Vungash

(Sarittas Hilflosigkeit – Archipel-Novelle)

Blogartikel 604: OSM-Kosmologie, Lektion 16: Spekulatio­nen zu den Helfern des Lichts

Anmerkung: Das war dann, wie ich geschrieben habe, eine An­regung aus KONFLIKT 16, also dem Finale des Digitalisats „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“. Ich weiß immer noch nicht, inwieweit das nun reine Spekulationen bleiben werden, aber der Gedanke, dass die Helfer des Lichts möglicherweise auch Überwachungsfunktionen seitens der misstrauischen Lichtmächte erfüllen sollen, scheint mir immer plausibler zu werden.

23Neu 12: Station am magischen Schild

(OSM-Wiki)

Der Dämonenjäger 1: Okis Bestimmung

Anmerkung: Wie ich in Blogartikel 592 (8. Dezember 2024) schon bemerkte, war ich glücklich, diese Episode nach jahr­zehntelanger Suche endlich wieder gefunden zu haben. Das Ab­schreiben gelang im Handumdrehen, was bei einer sehr kurzen Episode aus dem Jahr 1985 wirklich nicht schwer war. Der Inhalt war indes ziemlich unverdaulich, das galt auch für Band 2 die­ser Vorgängerserie von OSM-KONFLIKT 23. Ich schreibe dazu noch mehr im Blogartikel 614 im nächsten Fehlerlese-Beitrag. Geduldet euch noch ein paar Wochen, Freunde.

(FvL 47: Umsturz auf Mesaron)

(FvL 48: DIE PROVOKATION)

Anmerkung: Ja, auch KONFLIKT 21 ist eine Serie, bei der es mich in den Fingern juckt, weiterzuschreiben. Aber immer wenn ich ansetze, löst sich der Schreibimpuls in Nichts auf … was ein klares Zeichen dafür ist, dass ich da nur Murks produzieren wür­de, wollte ich die Muse erzwingen (eine Autorenkollegin von mir kennt das Gefühl gut). Also übe ich mich hier in Zurückhaltung. Nur gut, dass „Geduld“ für mich als Historiker gewissermaßen der zweite Vorname ist …

(VvD 23: Feinde des Lichts)

VvD 25: Das Monster von Dyllawaar

Anmerkung: DAS ließ sich nun wirklich nicht aufhalten! Ich woll­te nur ein klitzekleines bisschen daran weiterschreiben, wohl wissend, dass es davor noch eine Reihe Episoden gab, die eher geschrieben werden sollten … es erwies sich als unmöglich. Binnen von 2-3 Tagen war ich mit der Episode durch. Ich kam einfach nicht mehr raus. Toll. Damit war dann OSM-Band 2335 fertig … ja, ihr merkt, es geht hier stürmisch voran, und das ist ein phantastisches Gefühl.

(Beas Freund – OSM-Story)

(Shayas Bestimmung – Archipel-Story)

(Die Sorgen des Kommandanten – Archipel-Story)

(DSj 58: MASKEN und Siegelterror)

Der Dämonenjäger 2: Der Dunkelsee

Glossar der Serie „Oki Stanwer, der Dämonenjäger“

23Neu 13: Kampf am Kathar-Pass

(VvD 26: Schneise der Verwüstung)

Anmerkung: Das ist der zweite der drei Yiviin-Bände um das „Monster von Dyllawaar“, das wie eine Naturgewalt durch die Galaxis pflügt und offensichtlich immer stärker wird. Soweit das sehen kann, wird der Band damit enden, dass der amtierende Matrixkoordinator, der GÖTZE, schweren Herzens die Entschei­dung treffen muss, das Yiviin-Superwesen zu vernichten. Aber dann …

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(Unter falscher Flagge – Erotic Empire-Story)

23Neu 14: Tor in die Jenseitswelt

Anmerkung: Hier gingen die Ungeheuerlichkeiten von KONFLIKT 23 munter weiter. Der Helfer Klivies Kleines ist in einem Berg­werk als Sklave angekettet, als sich ein Dimensionstor öffnet und ihn und seine Mitgefangenen in eine andere Welt hinüber­saugt – eine Welt, wo sie ein völlig von der Natur zurückerober­tes Paris vorfinden, das schon lange verlassen scheint (dabei handelt es sich freilich um eine Fehlinterpretation, die noch töd­liche Konsequenzen zeitigen soll).

Ich begann mich allmählich zu fragen, wie KONFLIKT 23 eigent­lich aussah … anfangs ging ich von einem planetaren KONFLIKT aus, aber auf einmal schien das nicht mehr so zu sein. Und im Laufe des Jahres 1990 sollte ich neben der atomar verwüsteten Schildwelt, auf der Oki Stanwer und Kleines materialisiert wa­ren, noch die Waldwelt entdecken, zu der es Kleines gerade hin­übergezogen hatte, und ferner eine Pharaonenwelt, wo man im 22. Jahrhundert nach Christus immer noch die ägyptischen Göt­ter anbetet. Und dann gab es da den finsteren Schatten einer weiteren Variante, die man „High-Tech-Terra“ (HTT) nennt, wo man das Jahr 2792 schreibt. Und hier schickt sich ein globaler Konzern schon seit Jahrhunderten an, andere Erden zu koloni­sieren und im Vorfeld jede Gefahr brutal auszuschalten.

Ich hatte den Multiwelten-KONFLIKT entdeckt, womit dem Cha­os zunehmend Tür und Tor geöffnet waren. Das heute nach 35 Realjahren abzuschreiben, ist ein spannendes Abenteuer, das mich wirkungsvoll von allen anderen Ablenkungen wegführt.

(OSM-Hauptglossar)

(Tengoor und Malisia – Archipel-Story)

(VvD 24: Cirrgools Experiment)

(Die Matrixsoldatin – OSM-Story)

(Rilaans Geschichte – OSM-Roman)

Anmerkung: Auch das ist ein OSM-Roman aus KONFLIKT 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“, in dem wir massive Spuren der TUURINGER-Aktivitäten finden. Auf eine allerdings äußerst char­mant-rätselhafte Weise, wenn ich das mal so sagen darf. Der Handlungsbogen dieser Geschichte ist nahezu geschlossen, ich schätze, 80 % der Handlung sind schon ausgefeilt niederge­schrieben … da braucht es, hoffe ich, nicht mehr viel, um die Geschichte abzuschließen. Vielleicht ist das schon der Fall, bis ihr dies hier in rund 7 Monaten lest. Lassen wir uns da mal überraschen.

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(VvD 27: Der Verzauberungs-Faktor)

Anmerkung: Das ist der Schlussband des Yiviin-Zyklus in der Galaxis Dyllawaar. Der GÖTZE muss zwar im Band 26 eine höchst unglückliche und unpopuläre Entscheidung treffen, aber in dieser Episode wird dann seitens des Baumeisters Sobal nach einem wirklich verrückt klingenden Strohhalm gegriffen. Und die Person, die im Zentrum des Geschehens steht, hält das für ein reines Selbstmordkommando. Stattdessen erleben sie alle ein phantastisches Wunder … Mann, ich sehe schon schöne Bil­der davon und habe einiges bereits skizziert. Das wird toll wer­den …

(23Neu 15: Der Wanderer in der Strahlenwüste)

Blogartikel 614: Fehlerlese – Flüsternde Seen und andere Merkwürdigkeiten

(Waldmenschen – Archipel-Roman)

(HdH 12: Die Sturminsel)

Anmerkung: Ja, auch KONFLIKT 7 ist so ein Bereich, an dem ich zurzeit nicht so recht vorankomme. Was eigentlich verblüffend ist, weil ich jüngst noch mal einiges nachlas … und das liest sich auf jeder Handlungsebene der Serie wirklich spannend, bis­weilen absurd lustig. Wäre ich also nicht so abgelenkt von 23Neu, käme ich sicherlich sowohl hier als auch in KONFLIKT 4 weiter vorwärts.

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Held der Hohlwelt“)

(23Neu 16: Der Fluch der eisigen Hallen)

(Gefunden in den Dünen – Archipel-Story)

(Assarons Abenteuer – Archipel-Story)

(Die Zwillinge – Archipel-Story)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

Anmerkung: Als ich mit KONFLIKT 16, also „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ fertig war und das Digitalisat ab­schloss, verblieben mehr als 50 Seiten unreflektierter Lexikon­begriffe. So konnte das natürlich nicht bleiben. Ich machte mich also zunehmend daran, die fehlenden Begriffe, soweit ander­weitig schon erklärt, aus dem zweiteiligen OSM-Hauptglossar abzuleiten. Inzwischen bin ich zwar, was die Liste der noch zu erklärenden Begriffe angeht, immerhin schon auf 42 Seiten her­unter … aber ihr ahnt, dass da noch eine Menge an Arbeit auf mich wartet. Ich schätze also, in den nächsten zwei, vielleicht drei „Work in Progress“-Blogartikeln wird dieser Passus wieder auftauchen.

(Alexandra – Ein Gast auf den Inseln – Erotic Empire-Story)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“)

Anmerkung: DAS war dann die nächste originelle Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ihr mögt euch entsinnen, dass ich KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Cha­os“ als Digitalisat 12Neu im August 2021 (!) beendet habe. Seither – und das war mir natürlich wieder entfallen – ist das diesbezügliche Serienglossar eine Baustelle und noch unvollen­det.

Als ich nun das Hauptglossar durchgescannt hatte, lag vor mir die Aufgabe, für die Vervollständigung des 16Neu-Glossars auch die Serienglossare durchzusehen, in denen ich schon sehr viele Begriffe erläutert hatte. Ich begann mit diesem Glossar hier … und auf einmal stellte ich verdutzt fest, dass ich HIER zahlreiche Begriffe aus dem Glossar für KONFLIKT 16 ergänzen konnte!

Ehe ich begriff, was eigentlich geschah, vervollständigte ich statt des Glossars 16 auf einmal das Glossar 12 … so irre kann der OSM sein, glaubt mir. Ich schätze, ähnliche „Crossover“ werden sich in der nahen Zukunft noch häufen.

(23Neu 17: Der Dämonenpakt)

(Die Tiefenwächter – OSM-Story)

Ich würde sagen, ihr habt jetzt einen klareren Eindruck davon gewonnen, warum ich diesen Monat als so außergewöhnlich be­zeichnet habe. Weil er das ist. Er breitet ein weites Tableau aus kreativen „Baustellen“ aus, verteilt über eine ganze Reihe ver­schiedener Universen, angefangen von KONFLIKT 2 bis hoch zu KONFLIKT 28, und es sieht sehr danach aus, als würde sich das im Monat August noch einmal wiederholen.

Entschuldigt den vielen Platz, den ich insbesondere für die Kom­mentierung brauchte … aber ich schätze, es ist offensichtlich gewesen, warum das zwingend notwendig war.

In der nächsten Woche kehren wir kaum weniger seitenstark in die dramatischen Geschehnisse des KONFLIKTS 16 „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ zurück. Da müsst ihr euch vermut­lich wieder gut anschnallen, Freunde, denn dann geht es auf die Baumeister-Ringwelt RANTALON, und der KONFLIKT geht endgül­tig in seine heiße Kampfphase …

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 501: Teufelsjagd

Posted März 26th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

einen Roman mit dem relativ nichts sagenden Titel „The Gangs­ter“ zu veröffentlichen, wäre etwa so einfallslos wie im Deut­schen einen Krimi mit dem Titel „Der Verbrecher“ zu publizie­ren. Es ist offensichtlich, dass das wenig „zugkräftig“ ist, wie man so schön sagt. Der Blanvalet-Verlag sah sich also genötigt, ein wenig mehr Dramaturgie in die Titelwahl zu legen.

Wird da jetzt tatsächlich „der Teufel“ gejagt? Kann man nur bedingt sagen. Um Gangstertum geht es dagegen in der Tat. Wir befinden uns im Jahre 1906 und verfolgen gespannt die Ver­brecherjagd der Van Dorn-Detektei in New York. Was mit einer dramatischen Kindesentführung und Erpresserschreiben be­ginnt, erhält sehr bald eine hochdramatische Konnotation, bei der Gebäude in die Luft fliegen, Menschen verschwinden und brutal ermordet werden … und es geht um ein Mordkomplott gegen den Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Tatsache ist: Was fast betulich anfängt, entwickelt sich zu einem veritablen Thriller mit einem raffinierten Gegner, der Isaac Bell alles abfordert.

Neugierig geworden? Dann schaut euch das mal genauer an:

Teufelsjagd

(OT: The Gangster)

Von Clive Cussler & Justin Scott

Blanvalet 0516

480 Seiten, TB, 2018

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0416-6

Heutzutage stellen wir uns gern vor, Amerika als „melting pot of nations“ sei ein Land, in dem jeder seines eigenen Glückes Schmied ist, auch wenn das durchaus nicht der Wahrheit ent­spricht. Die krassen Einkommens- und Vermögensunterschiede bilden in der Wirklichkeit eine seit langem solide zementierte Schichtengesellschaft ab, in der der Aufstieg „vom Tellerwä­scher zum Millionär“ sehr viel schwerer ist, als es behauptet wird. Auch dies war bereits zu Zeiten der Fall, als die amerikani­sche Gesellschaft noch nicht so stark entwickelt, industrialisiert und diversifiziert war. Der Ellenbogen-Kapitalismus hat ebenso wie rassistische Ungleichheit innerhalb der amerikanischen Ge­sellschaft eine lange und traurige Vorgeschichte, und mit die­sem Roman befinden wir uns mittendrin in diesem Setting.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zieht es aus Eu­ropa zahllose Immigranten aus unterschiedlichsten Gründen in die Neue Welt. Polen, Juden, Italiener, Iren … die Gesellschaft an der amerikanischen Ostküste ist bunt gemischt, und vielfach bil­den die Einwanderer dann kleine Gemeinschaften – übrigens sehr analog beispielsweise zu deutschen Submilieus der Gegen­wart, weswegen diese Geschichte nicht allein eine historische Kuriosität darstellt, sondern auch gewisse kritische Bezüge zur Gegenwart aufweist. Gleich und gleich gesellt sich hier durch­aus zueinander. Während an der Westküste mehrheitlich asia­tisch geprägte Einwanderer-Subkulturen entstehen, wachsen in New York italienische Viertel wie „Little Italy“, wo sich die Immi­granten gegenseitig helfen … was aus zweierlei Gründen viel­fach notwendig ist.

Zum einen sehen die englischstämmigen und zu Wohlstand ge­kommenen Bürger der USA vielfach verächtlich auf die italieni­schen, mehrheitlich armen Einwanderer als „Spaghettifresser“ oder „Itaker“ herab. Damit ließe sich noch umgehen, auch wenn es den Stolz der italienischen Einwanderer manchmal arg trifft. Schlimmer ist der zweite Grund: Zusammen mit den italieni­schen Einwanderern kommen auch die Verbrecherorganisatio­nen aus Italien mit in die Neue Welt. Und allein schon aus Grün­den der Sprachbarriere halten auch sie sich an den Bürgern der­selben Herkunft schadlos. Das fällt aufgrund der rassistischen Vorurteile der Amerikaner umso leichter, und da die wenigsten amerikanischen Polizisten Italienisch können – und umgekehrt die wenigsten Einwanderer hinreichend Englisch – werden die Einwanderer mit solchen Verbrechen innerhalb ihrer Community oftmals alleine gelassen.

Eine solche Verbrecherorganisation, die in der Neuen Welt Wur­zeln schlägt und aus Italien mit importiert wurde, ist die Schwarze Hand.1 Sie terrorisiert anno 1906 in New York die italienischen Einwanderer. Ihre Spezialitäten sind Schutzgelder­pressung, Kidnapping, Raub und Morde im kleinen Stil … so sieht es anfangs jedenfalls aus. Doch als sich eine Gruppe italie­nischer Geschäftsleute an die Detektei Van Dorn mit der Bitte um Schutz wendet, stellt der Detektiv Isaac Bell rasch fest, dass die „Schwarze Hand“ eine ungewöhnliche Kriminellenorganisati­on zu sein scheint, die deutlich mehr als nur die italienische Community im Visier hat. Sie hat gewissermaßen Ambitionen und ähnelt auf diese Weise frappierend italienischen Geschäfts­leuten, die zu einem gewissen bescheidenen Wohlstand gelangt sind.

Normalerweise, so ist es Bell bislang gewöhnt, verlassen Verbre­cher ihr angestammtes Metier eher nicht. Erpresser neigen zu weiteren Erpressungen. Räuber bleiben Räuber, Mörder sind und bleiben Mörder, Falschmünzer bleiben ihrer Profession treu … aber die „Schwarze Hand“ ist anders. Sie scheint sich zu di­versifizieren. Während die klassischen Verbrechen weiterhin ge­schehen, gibt es Indizien, dass sich die Organisation auch mit Schmuggel, Rauschgifthandel und Falschmünzerei befasst. Alles deutet darauf hin, dass es ein Mastermind hinter all dem gibt, das offenbar selbst für die Mitglieder der Organisation aus dem Dunkel agiert und anonym ist. Er wird bald als allgemein-gesell­schaftliche Bedrohung eingestuft, die ausgeschaltet werden muss.

Während Isaac Bell noch mit einer – gegen zahlreiche Wider­stände – eigens ins Leben gerufenen „Black Hand Squad“ gegen die italienischen Verbrecher angeht und nach dem Mastermind zu ermitteln versucht, taucht ein beunruhigendes Gerücht auf: Irgendjemand möchte viel Geld bezahlen, um den Präsidenten Theodore Roosevelt zu ermorden.

Das ist umso alarmierender, als schon der Amtsvorgänger McKinley wenige Jahre zuvor einem Anarchistenanschlag zum Opfer fiel. Das ist also eine äußerst reale Bedrohung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Und um die Angele­genheit noch schwieriger zu machen, erfahren die Van Dorns, dass die Drahtzieher hinter dem Mordanschlag offensichtlich in der Wall Street sitzen – Roosevelt soll verschwinden, um den un­gehemmten Kapitalismus weiter wuchern zu lassen. Damit wer­den diese Leute quasi unangreifbar für die – nicht selten korrup­te – Polizei.

Aber es ist eben nur ein Gerücht, das im Winter 1906 kursiert. Niemand weiß, wer den Auftrag gegeben hat. Niemand kennt die Mittelsmänner. Und vor allen Dingen kennt keiner den ge­dungenen Mörder oder Ort und Zeitpunkt, zu dem es geschehen soll. Wem soll man von diesem Gerücht erzählen? Vielleicht re­det man dann ja gerade mit solchen Leuten, die die Verschwö­rer vorwarnen könnten. Oder, falls das Gerücht nicht der Wahr­heit entspricht, vielleicht sogar auf dumme Gedanken bringen würde.

Die Lage ist höchst kompliziert und fragil zugleich.

Und schließlich bekommt die „Schwarze Hand“ von diesem Plan Wind. Das hat alsbald dramatische Konsequenzen – tödliche Konsequenzen. Schnell häufen sich die Leichen. Menschen ver­schwinden spurlos.

Mit einem Mal hat Isaac Bell also zwei Gefahren, mit denen er sich herumschlagen muss … aber es dauert, bis er dieses nebli­ge Gewirr aus Gerüchten, Lügen, Korruption und Betrug durch­schauen kann … und selbst dann ist ihm der Gangster, der die „Schwarze Hand“ lenkt, immer noch einen entscheidenden Schritt voraus.

Das ist sogar dann noch so, als der Besuch von Präsident Roose­velt unmittelbar bevorsteht … die Uhr beginnt gnadenlos zu ticken, während der Gangster kaltblütig den Mordanschlag zu planen beginnt …

Junge, Junge, dachte ich mir, als ich mich in diesen Roman stürzte, das ist ein heftiges Garn. Und so viele Leute darin … sich darin zu orientieren, war gar nicht so einfach. Gott sei Dank gab es ein ausführliches Personenregister, das auch wirklich er­forderlich ist. Bei all den Leuten, der Black Hand, der White Hand, den irischen Gangstern, den Plutokraten der Wall Street, den zahlreichen Van Dorn-Agenten, den Mitgliedern der Tamma­ny Hall, den Polizisten und den Leuten aus dem Cherry Grove-Bordell konnte man leicht ins Schleudern kommen. Die komple­xen Verflechtungen der Milieus machten die Angelegenheit nicht einfacher. Und als der Gangster dann anfängt, sich durch die Verschwörerkette nach oben zu morden, wurde die Story dann völlig wahnwitzig.

Selbst als Isaac Bell genau weiß, wer seine Gegner sind, ist er quasi hilflos, weil er keinen klaren Beweis hat – und er zeitweise von seinen Feinden so aufs Glatteis geführt wird, dass er selbst hinter Gittern landet. Es wird übel intrigiert, geschossen, ge­sprengt und verfolgt … und man kann wirklich sagen, dass es an keiner Stelle der Geschichte langweilig wird.

Wer sich also gern im direkten Anschluss an die Romane „Die Gnadenlosen“, „Der Attentäter“ und den ebenfalls 1906 spielenden Auftaktroman „Höllenjagd“, auf den hier mehrfach Bezug genommen wird, wieder in die frühen Tage des 20. Jahr­hunderts zurückbeamen und bekanntes Detektivpersonal wie­der treffen möchte, ist hier genau richtig.

Eindeutige Leseempfehlung von mir.

© 2024 by Uwe Lammers

In der folgenden Woche kehren wir dann in Audrey Carlans tur­bulenten Kosmos um die „Dream Maker“ zurück, wo schon die nächsten drei Fälle der „International Guys“ warten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Als Historiker sollte ich hier hinzufügen, dass die „Schwarze Hand“ recht eigentlich eine serbische Untergrundgruppierung am Anfang des 20. Jahrhunderts war, die den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau 1914 in Saraje­vo ermordete und so den Anstoß für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs gab. Ob es auch eine namensidentische Verbrecherorganisation in Italien gab, ist mir nicht be­kannt. Ich schätze, Justin Scott hat hier einfach der Dramaturgie wegen diesen Begriff übernommen.

Blogartikel 607: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 14

Posted März 23rd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, der Artikel entsteht wieder mal relativ kurzfristig, in diesem Fall am 1. März 2025, also gerade mal rund 3 Wochen vor Er­scheinen in der Allgemeinheit. Es ist der Monat der Leipziger Buchmesse, zu der ich auch dieses Jahr wieder fahren werde. Bislang sind allerdings Absprachen mit Literaten, mich dort zu treffen, bedauerlicherweise abschlägig beschieden bzw. noch nicht beantwortet worden.

Vielleicht ist das ganz gut so – denn seit Frühjahr 2024 hat sich im Bereich des Autoren-Nachlassarchiv-Projekts recht wenig ge­tan. Ihr mögt euch vielleicht fragen, warum das so ist. Darüber gebe ich bereitwillig Auskunft:

Das Jahr 2024 war recht chaotisch durchwachsen, gerade was meine berufliche Einbindung anging. Ihr entsinnt euch höchst­wahrscheinlich, dass ich bis Ende Juli 2023 beim Verein Krea­tivRegion e.V. angestellt war und danach wieder in die Arbeits­losigkeit entlassen wurde … das lag wesentlich an den Finanz­verhältnissen des Vereins. Nachdem ich in dieser Woche ein mehrstündiges Treffen mit dem Vorstand hatte, kann ich leider sagen: Die Dinge haben sich nicht zum Besseren gewendet.

Da zwischenzeitlich die Bundespolitik ebenso wie die Weltpolitik ziemlich am Rad drehte und die Lage nach der US-Wahl wie der vorgezogenen Bundestagswahl für die Kultur- und Kreativwirt­schaft nicht einfacher wird, während im Land Politikverdrossen­heit wahlweise für massiven Rechtsruck oder Linksruck sorgt, muss man realistisch sein. Es sieht nicht rosig aus für den Plan, eine neue Institution ins Leben zu rufen, die sich als nicht marktorientiert versteht.

Und so etwas ist ja bekanntlich das Autoren-Nachlassarchiv-Pro­jekt. Hier mit Begriffen wie „social startup“ und „nicht bankenfi­nanziert“ zu operieren, ist vermutlich die plausibelste Grundla­ge dessen.

Bin ich deshalb desillusioniert? Ein wenig.

Stecke ich den Kopf in den Sand oder gebe das Projekt auf? Nein. Auf gar keinen Fall!

Wisst ihr, Probleme wie dieses hier, um das ich mich zu küm­mern gedenke und das ja auch meine eigenen Werke betrifft, die verschwinden nicht von der Agenda. Können sie nicht. Das ist wie ein hartnäckiger Schmerz. Verschwindet der von selbst? Eher nicht. Auch wenn man ungern zu Ärzten geht, sollte man das tun, wenn der Schmerz nicht nachlässt.

Und so ist das mit dem Autoren-Nachlassarchiv. Es muss ge­gründet werden, weil Autoren nach wie vor ständig wegsterben und natürlich deren Werke weiterhin von Verlust bedroht sind. Also MUSS das Thema weiterhin auf der Agenda stehen und mit Nachdruck nach Wegen gesucht werden, um es zu realisieren.

Vor ein paar Tagen war ich zu Gast beim Format „Ortswechsel 17“ des Hauses der Wissenschaft. Unter dem Label „Engage­ment“ versammelte sich die Crew und ein bunter Haufen von rund 50-60 neugierigen Zuschauern im Haus des Kinderschutz­bundes Braunschweig, um drei Impulsrednern zuzuhören, dar­unter eine Soziologin aus Frankfurt, ein 17jähriges, herzliches und sympathisches Schulmädchen des Jugendparlaments in Braunschweig und ein Mann von den Braunschweiger Stiftun­gen.

Eines der Themen des Abends kreiste um die Tatsache, dass sich Staat und Kommunen immer mehr aus der Förderung zu­rückziehen und zunehmend mehr Dinge dem ehrenamtlichen (und damit kostenlosen) Engagement überlassen. Das wurde grundsätzlich bedauert, und es wurde ebenfalls konstatiert, dass das unter der mutmaßlich kommenden schwarzroten Gro­ßen Koalition – das scheint aktuell (1. März 2025) die realis­tischste politische neue Bundesregierung zu sein – wohl eher nicht sehr viel besser werden wird.

Natürlich betrifft eine solche Einschätzung auch meinen Plan ei­nes Autoren-Nachlassarchiv-Projekts, das ist offensichtlich. Denn auch dieses Archiv benötigt Förderer. Ob dies kommunale Mittel sind oder Landesmittel, die fließen, ist aktuell natürlich noch nicht gesagt. Aber wenn überall der Rotstift angesetzt wird, wonach es zurzeit aussieht, wird die Suche nach alternati­ven Finanzierungsquellen relevant sein. Da brauchen wir uns gar keine Illusionen zu machen.

Gut, solange das Projekt noch eher amorphe Gestalt hat, ist das noch kein vordringlicher Gedanke. Aber ohne hinreichende Fi­nanzierung, das wurde hier in dieser Rubrik schon verschiedent­lich thematisiert, wird es schwierig werden, die Pläne umzuset­zen, die ja durchaus schon eine gewisse Kontur gewonnen ha­ben.

Ich sprach an dem Abend beim geselligen Beisammensein dann mit dem Mann von den Stiftungen und skizzierte das Projekt, weil ich gern erfahren wollte, was er denn davon hielte. Das Ge­spräch, so kurz es auch ausfiel, war recht interessant. Beispiels­weise hatte er gleich eine potenzielle Summe im Blick, die für eine solche Institution vermutlich aufgerufen werden müsse, um sie zu gründen.

Welchen Wert veranschlagte er?

200.000 Euro.

Ich gestehe, die schiere Zahl raubte mir ein wenig den Atem. Ich denke üblicherweise nicht in solchen Dimensionen (wen wundert das, wenn man mein aktuelles Bürgergeldeinkommen von rund 12.000 Euro im Jahr (!) bedenkt?). Aber vielleicht muss ich mir das einfach mal angewöhnen.

Vielleicht müssen wir uns das alle angewöhnen – denn auch die KreativRegion ist zurzeit auf der Suche nach alternativen För­dermöglichkeiten. Selbst der Deutsche Kulturrat ist, soweit ich das weiß, derzeit zunehmend besorgt wegen der geplanten Kür­zungen im Kultursektor. Mit Recht, wie ich finde.

Es gibt, jetzt mal kurz davon abstrahiert, in meinen Augen ein paar wichtige Themen, die dringend wieder auf die Agenda ge­hören und dementsprechende Förderung brauchen. Neben mei­nem oben genannten Herzensprojekt gehören dazu die Förde­rung kultureller Vielfalt, der Museen und Archive in Bund und Land, aber ebenfalls auch strikte Förderung von Umweltprojek­ten und Initiativen für Kreislaufwirtschaft.

Im Wahlkampf war davon leider beklagenswert wenig zu hören. Stattdessen herrschten Themen wie Aufrüstung, nationale Al­leingänge, Abgesang der offenen Grenzen des Schengenraums und Fremdenfeindlichkeit und Abschottungs-Phantasien vor. Na­türlich war das zu einem Gutteil Spiegelung europäischer politi­scher Strömungen und der bizarren Degeneration der amerika­nischen Außenpolitik der Gegenwart. Aber ganz ehrlich: damit kann ich mich nicht anfreunden. Nicht mit Parteien, die „Remi­gration“ fordern oder offen für eine Einladung putinscher imperialistischer Politik sind … das ist Politik der falschen Richtung.

Man darf übrigens sehr vermuten, dass mit einer blauen oder tiefroten Politik der kulturelle Rückbau und die innere Ausgrenzung höchstens noch zunehmen werden. Das sind keine tragfähigen Alternativen für gestandene Demokraten. Diese Leute werden folgerichtig meine Stimme nie bekommen.

Doch damit genug Kulturpolitik für den Moment. Ich schaue un­verdrossen positiv in die nähere Zukunft und werde auch weiterhin in meinen regionalen Netzwerken weiterhin für das Projekt werben und schauen, was ich hier erreichen kann.

Soviel für heute zu diesem Thema. In der kommenden Woche werfen wir einen Blick auf meinen kreativen Output des Monats Juli 2024.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.