Liebe Freunde des OSM,

dieser Monat war voll von Lektüre … auf der einen Seite. Das schuf eine ganze Menge frische Rezensionen, die ich beizeiten in diversen Fanzines und später auch im Rezensions-Blog für euch zur Verfügung stellen werde. Auf diese Weise kam ich zwar im Monat April 2025 auf insgesamt 27 vollendete Werke, aber nur die wenigsten werden sich hier heute abbilden. Das sollte vorweg gesagt werden, ehe ihr vielleicht meint, es sei auch in diesen vier Wochen nichts Relevantes entstanden. Das ist glück­licherweise ein Trugschluss, der von der Realität nicht bestätigt wird.

Schauen wir uns die Monatsausbeute mal im Detail an:

Blogartikel 643: Work in Progress, Part 148

(20Neu 37: Die Zeit-Schleuder)

23Neu 58: Der Todesstoß

23Neu 59: Das Ende der Schildwelt

(20Neu 38: Das Totenheer)

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

Anmerkung: Ich denke, ich sage nichts Überraschendes, wenn ich an dieser Stelle betone, dass mich Glossararbeit und lexika­lische Verzeichnung immer viel Zeit kosten. Das ist aber auf der anderen Seite auch etwas, was dringend erforderlich ist, gerade bei Serien wie dieser, die schon relativ lange als Digitalisat vor­liegen, aber immer noch nicht vollständig glossarisch erschlos­sen sind.

Da ich in diesem Monat an zahlreichen Serien auf diese Weise weiterarbeitete und gut vorankam, hat das natürlich – im Verein mit viel Lektüre und neuen Rezensionen – viel Zeit geraubt, die mir für das Verfassen neuer OSM-Episoden fehlte … aber der Zeitpunkt war sehr günstig dafür. Ich stand kurz vor Band 2400 des OSM, von dem ich euch ja vor 8 Wochen ausführlicher be­richtete. Das Arbeiten an dieser Episode hat mich wochenlang auf der Stelle treten lassen, was frische Episoden anging. Denn ihr kennt meine Regel: Als „100“ kommt kein Digitalisat in Fra­ge, sondern nur neue Episoden. Und dieser Band hier zog sich auf faszinierende Weise hin.

Dass ich anderen Episoden durchaus vorankam, seht ihr an den eingeklammerten Zeilen.

(23Neu 61: Kleines im Dritten Reich)

Anmerkung: Tja, das war dann etwas, was mich selbst über­raschte, als ich das 1990 schrieb. Auf einmal befand ich mich, inspiriert durch entsprechende Lektüre, in einem alternativen Nazireich des Jahres 1954 und schickte meinen Helfer des Lichts Klivies Kleines mitten hinein … aber das war ja erst der zarte Anfang. Totenkopf-SS, die aus leibhaftigen Totenköpfen besteht, war noch das Harmloseste, dem Kleines hier begegne­te …

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

(Glossar des Romans „Die Kolonie Saigon II“)

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(OSM-Wiki)

NK 65: Reise nach Westai

Anmerkung: Tja, und das hier war dann der Sperrriegel, der mich viel, viel Zeit in diesem Monat kostete … und ich genoss jede Minute davon, ungelogen. Aber es war anspruchsvoll, hier Handlungsbögen zu schließen, die zum Teil wirklich aus dem Serienanfang (1994, kein Scherz!) bis hierher reichten und dann dazu noch Crossover-Informationen einzuarbeiten, die ins Jahr 1990 und den damals hochaktiven KONFLIKT 23 betrafen … an dessen Digitalisat ich ja gerade sitze! Ihr könnt euch den­ken, wie ausweitend sich das auf mein Skript auswirkte, das am Ende die Grenze von 90 einseitigen Seiten munter sprengte.

Fürwahr, NK 65 ist ein mehr als würdiger Hunderter-Band des OSM. Und nun bin ich auf Zielkurs OSM-Band 2500. No idea, welcher Serie dieser Band entstammen wird. Aber ich denke, darum muss ich mir frühestens in einem bis anderthalb Jahren Gedanken machen. Zurzeit ist gerade mal Band 2403 erreicht …

(23Neu 60: Das Dorf zwischen den Welten)

23Neu 57: Projekt Transmittersturm

Maiblog 2025

(23Neu 62: Die Berlin-Mission)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(NK 66: Unterwegs in kosmischer Mission)

(Kein Tag wie jeder andere – OSM-Story)

Anmerkung: Das war dann gegen Monatsende ein anderer schöner Zeitfresser, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte. Ja, es handelt sich um eine neue OSM-Story, und sie hat binnen weniger Tage schon 36 Textseiten Rohumfang erhalten. Das wird noch deutlich mehr werden an Seitenzahl, das ist offen­sichtlich.

Worum es geht … oh, ob ich das schon verraten darf …? Ah, klar doch. Für euch ist das schließlich eine Art Weihnachtsüber­raschung, auch wenn ich diesen Blogartikel am sonnigen 1. Mai verfasse.

Also, es geht um ein ausgelassenes Handlungsstück aus KON­FLIKT 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“. Dort aktiviert Okis Tochter Sarai Helferschatten auf verschiedenen Welten des Mul­tiwelten-KONFLIKTS. Bei zweien davon habe ich aber nie expli­zit beschrieben, wie das vonstatten ging … gerade bei dem Ka­nadier Colin Gablon fand ich das wichtig, weil er ungewöhnli­cherweise den KONFLIKT 23 überlebt und für die Basis der Neu­tralen in der NK-Serie im Folge-KONFLIKT tätig ist. Hier beschrei­be ich, wie sein Leben vor der Aktivierung durch Sarai aussah … und was dann geschah. Aber Colin ist nicht die einzige Person, die Sarai hier rekrutiert, da gibt es auch noch eine weitere Per­son, und die hat ein sehr viel haarsträubenderes Schicksal … ah, vielleicht wird diese Geschichte sogar schon veröffentlicht sein, bis ihr das lest. Mal schauen.

Faktum ist jedenfalls, dass das Schreiben einen Mordsspaß macht. Allein heute früh habe ich schon wieder sieben Seiten daran gearbeitet und schätze, dass allenfalls noch zwei Kapitel übrig sind … wahrhaftig, das ist „kein Tag wie jeder andere“ …

(23Neu 63: Operation Peenemünde)

20Neu 34: In den Kerkern der TOTANOR

20Neu 35: Auf dem Weg in den Tod

Tja, und damit sind wir schon am Schluss dieses Monats ange­langt … wie ich euch sagte, entfiel hier dieses Mal die Majorität an Beiträgen auf Rezensionen bzw. Rezensions-Blogartikel. Ich bin mal sehr gespannt, wie sich der Monat Mai entwickeln wird. Darüber halte ich euch auf dem Laufenden.

In der nächsten Woche berichte ich wieder vom Autoren-Nach­lassarchiv-Projekt.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 540: How to change everything

Posted Dezember 24th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, ich gebe zu, ich war ziemlich baff und völlig überrumpelt, als ich dieses Buch ausgelesen hatte … und sofort überzeugt davon, es einerseits rezensieren zu müssen als auch davon mei­nen engeren Freunden und Bekannten zu erzählen. Das Buch hatte mich an einem sehr sensiblen Druckpunkt erwischt, viele meiner lange gehegten Sorgen bestätigt und klar und präzise verbalisiert.

Ihr kennt so etwas vermutlich, wenn ihr euch an Bücher erin­nert, in denen die AutorInnen euch auf einmal geradewegs aus der Seele zu sprechen scheinen und euch umstandslos für das Thema begeistern, über das sie schreiben. Das kennt man auch aus der Fankultur, wenn Bücher, Filme oder Spiele auf einmal al­les andere ganz gegenstandslos erscheinen lassen.

Hier ist es ein wenig anders, denn hierbei handelt es sich um eine explizite Kampfschrift engagierter politischer Kolumnistin­nen … und so konnte es mich auch nicht wirklich verblüffen, als ich aus meinem Freundeskreis auch skeptische und ablehnende Stimmen dazu vernahm.

Grundsätzlich ficht mich das aber nicht an. Ich finde, das Thema an sich ist strukturell so kontrovers und trifft bei vielen Men­schen dermaßen empfindliche Nervenpunkte, dass differierende Meinungen gewissermaßen programmiert sind. Denn seien wir aufrichtig: Wir insbesondere in Deutschland und Europa leben nach wie vor in einer Lage des überwiegenden Luxus. Wollten wir unsere Verhältnisse mit denen, sagen wir, in Burkina Faso oder dem Sudan vergleichen, vielleicht auch in Tibet, Kaschmir oder dem brasilianischen Hinterland, dann würden die dort Le­benden uns vermutlich mit Recht vorhalten, wir jammerten auf hohem Niveau, wenn wir die Botschaft dieses Buches rundweg ablehnten, weil die Kosten der hierin skizzierten Veränderung der globalen Wirtschaft und der Gesellschaft unfinanzierbar sei­en.

Recht hätten diese Leute, in der Tat. Wir sind derzeit noch sehr privilegiert, aber es ist aktuell schon deutlich zu spüren, dass das ein sehr fragiles Privileg ist, das immer stärker ins Wanken gerät.

Gewiss, momentan lamentiert die deutsche Politik über solche Dinge wie politischen Extremismus, Parteienverbot der AfD (Mai 2025 in der Diskussion, also während ich diesen Blogartikel ver­fasse), es geht um grassierende Fremdenfeindlichkeit, um Ab­schottung von Grenzen, Massenausweisungen, von denen die Radikalen wunschträumen, um Ausweitung des russischen An­griffskrieges in der Ukraine und den wankelmütigen Präsidenten der USA, der sich wahlweise als Putin-Agent gibt oder wie je­mand verhält, der tags zuvor zu viel Hasch geraucht hat und seine Stimme und Finger nicht mehr kontrollieren kann … aber das wirklich wichtige Thema gerät dabei zunehmend in Verges­senheit.

Das Thema, um das es in diesem Buch geht.

Reden wir über den globalen Klimawandel und die Welt der Zu­kunft, die zu entstehen droht, wenn wir nichts dagegen unter­nehmen. Wir müssen die Welt und wie wir darin handeln, verän­dern. Und dieses Buch zeigt uns einen Weg auf.

Vorhang auf für ein in meinen Augen wichtiges Buch:

 

How to change everything

Wie wir alles ändern können und die Zukunft retten

(OT: How to Change Everything. The Young Human’s Guide to Protecting the Planet and Each Other)

Von Naomi Klein und Rebecca Stefoff

Hoffmann und Campe

256 Seiten, TB, 2021

Aus dem Englischen von Gabriele Gockel und Barbara Steckhan

ISBN 978-3-445-01251-4

Fangen wir mal sanft am Beginn des Buches an und sparen uns die Schocks für etwas später auf: „In meiner Kindheit verbrach­te ich viel Zeit unter Wasser. Als ich sechs oder sieben war, lern­te ich bei meinem Vater das Schnorcheln, und die Erinnerungen daran gehören zu den glücklichsten meines Lebens. Ich war ein schüchternes Mädchen und oft unsicher. Aber es gab einen Ort, an dem das alles von mir abfiel, wo ich mich stets frei fühlte: das Meer. Den darin lebenden Geschöpfen ganz nahe zu kom­men, hat mich immer fasziniert.

Wenn man auf ein Korallenriff zuschwimmt, ergreifen die Fische für gewöhnlich sofort die Flucht. Doch wenn man sich ein paar Minuten still verhält und ruhig durch das Luftrohr atmet, wird man für sie zu einem Teil der Meereslandschaft. Dann schwim­men sie direkt auf die Maske zu oder knabbern sanft an der Haut deines Arms. Solche Augenblicke kamen mir immer vor wie im Traum. Alles war so friedlich …“

So beginnt die hartnäckige und wortgewaltige Kapitalismuskriti­kerin Naomi Klein dieses Buch, und an diesen Zeilen ahnt man noch nicht, dass sie über nichts Geringeres als die weitflächige, andauernde Zerstörung der Welt durch menschliche Aktivitäten schreiben wird. Über Katastrophen ohne Zahl. Über rohstoffgie­rige Industrien, betrügerische und korrupte Politiker, verwüstete Paradiese, Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten, Raubbau an der Natur und über ein immer noch heiß diskutiertes Thema, das – leider, wie ich sagen muss – von zahlreichen hartleibigen und uneinsichtigen Menschen, die konsequent die Augen vor den Fakten verschließen, nach wie vor geleugnet wird: den glo­balen Klimawandel.

Darüber aufzuklären und dieses komplexe Thema besonders ei­ner jüngeren Generation nahe zu bringen, das ist das Ziel die­ses beeindruckenden und leidenschaftlichen Plädoyers.

Zugleich muss jedem, der nach diesem Buch greift, natürlich auch klar sein, was mir von vornherein bewusst war: Dieses Werk ist eine Kampfschrift. Naomi Klein und ihre Coautorin Re­becca Stefoff, die wissenschaftliche Themen für die junge Leser­schaft verständlich aufbereitet, vertreten einen klaren Stand­punkt und ergreifen Partei. Das fand ich deshalb sinnvoll, konse­quent und vernünftig, weil ich in weiten Teilen ganz ihrer An­sicht bin.

Es gibt den von Menschen verursachten Klimawandel.

Es ist zwingend erforderlich, dass insbesondere die Menschen in den Industrienationen, die bis heute den größten Teil dieses Wandels durch ihren Lebensstil forcieren, das Steuer radikal herumwerfen und energische Anstrengungen machen, gegenzu­steuern.

Und leider ist meiner Ansicht nach den Autorinnen beizupflich­ten, wenn sie schreiben, dass es nicht hinreichend ist, sich da­bei allein auf die Versprechungen der Industrie und Politik zu verlassen, dass schon genügend getan werde … wir sehen gera­de in Zeiten der Corona-Pandemie oder des Ukraine-Konflikts, wie jählings völlig andere Themen auf einmal auf der politischen Agenda an die oberste Stelle rücken und der Klimawandel auf die hinteren Feuilleton-Seiten verdrängt, kleingeredet oder so­gar Maßnahmen zu seiner Bekämpfung als wirtschaftsschädi­gend dargestellt werden (Stichwort: Energiewende!).

Im Gegensatz zum sehr behäbigen Klima, das rund 200 Jahre brauchte, um auf die vom Menschen verursachten Veränderun­gen zu reagieren, sind wir Menschen eben Eintagsfliegen mit ei­nem ebenso kurzen Gedächtnis, mehrheitlich mit Kurzsichtigkeit geschlagen – was sich nicht sofort sichtbar auswirkt, das begrei­fen wir in seiner Wirksamkeit und Komplexität einfach nicht. Was es umso einfacher macht, solche schleichenden Verände­rungen kategorisch zu leugnen.

Deshalb und aufgrund der Tatsache, dass nicht die Menschen im Alter 50+ (wie ich etwa), sondern gerade die Kinder und Ju­gendlichen von heute für die immer noch angerichteten Schä­den an Natur und Weltklima haften müssen, ist der Appell, den die Autorinnen an die junge Generation richten, so wichtig. Es ist darum auch kein Wunder, wie ich fand, wenn Aktivistinnen wie Greta Thunberg engagiert für dieses Buch werben. Oder wenn sich Werke von Klima-Aktivistinnen wie Luisa Neubauer im Literaturanhang zum Buch finden.

Kommen wir zum Anfang zurück und lassen wir noch mal Naomi Klein aus dem Vorwort zu Wort kommen. Viele Jahre nach den begeisternden ersten Ausflügen unter Wasser reist sie mit ihrem vierjährigen Sohn Toma nach Australien zum Great Barrier Reef. Und dort erwartet sie ein zutiefst ernüchterndes Erlebnis, als sie ihrem Sohn dasselbe Erlebnis bescheren möchte, wie es ihr Va­ter einst ihr zugänglich machte: „Für mich war das Great Barrier Reef das aufregendste Naturschauspiel, das ich je erlebt hatte – die Farbenpracht der Korallen, die Meeresschildkröten, die exo­tischen Fische überall. Zugleich aber war das Riff auch das Er­schreckendste, was mir je unter die Augen gekommen war, weil große Abschnitte – Abschnitte, die ich Toma nicht zeigte – tot waren oder im Sterben lagen.

Diese Riff-Abschnitte kamen mir vor wie Friedhöfe. Da ich mich als Journalistin mit dem Thema Umweltzerstörung und Klima­wandel beschäftigt hatte, wollte ich über das Riff schreiben. Mir war bekannt, was hier vor sich ging …“

Das erste Thema, über das sie also folgerichtig schreibt, ist die dramatische Korallenbleiche, ein weltweites Phänomen, das sehr viel mit der Meereserwärmung, der globalen Klimaerwär­mung und Versauerung der Meere zu tun hat. Doch in logischer wissenschaftlicher Manier springt sie nicht gleich mitten ins Thema, sondern tangiert es nur, um darauf hinzuweisen, dass es ein Effekt eines sehr komplexen Gesamtproblems ist. Und dann setzt sie behutsam und energisch einen Baustein des Pro­blems auf den nächsten, um das Gesamtmuster klar zu begrün­den, Vor- und Nachteile des Weiter-So aufzuführen und zu zei­gen, dass ein Gegensteuern nicht nur möglich ist, sondern viel­fach schon begonnen hat.

Dann geht es zunächst um die frühen Jugendproteste gegen den Klimawandel, angestoßen unter anderem von Greta Thun­berg und der Fridays for Future-Bewegung. Im zweiten Kapitel erläutert sie auf schlichte, aber eindringliche und sachlich kor­rekte Weise die klimatischen Zusammenhänge – warum es so etwas wie ein Klima gibt, wie es als Kreislauf im globalen Kon­text funktioniert und inwieweit menschlicher Einfluss sich daran zunehmend bestimmend zu schaffen macht (was üblicherweise gern geleugnet wird, während Skeptiker abwiegelnd von „klima­tischen Schwankungen“ sprechen, die es – was durchaus richtig ist – immer schon gegeben habe).

Was die naiven Klimaleugner indes herunterspielen oder ganz zu erwähnen vergessen, ist das rasante Tempo, mit dem diese Veränderungen in den letzten zweihundert Jahren zugenommen haben – was auf sehr interessante Weise mit der Entwicklung der Industriellen Revolution der Menschheit korreliert. Diesen Zusammenhang nicht sehen zu wollen, weil man ihn nicht se­hen möchte, ist kein Indiz für Intelligenz, sondern für augen­scheinliche Dummheit.

Im Kapitel 3 des ersten Buchteils weitet Klein das Thema aus und spricht über den ebenfalls gern kleingeredeten Zusammen­hang zwischen Klima und Gerechtigkeit. Womit rasch deutlich wird: Wer sich für eine Stabilisierung des Weltklimas stark macht, engagiert sich gleichzeitig für soziale Gerechtigkeit und etwa gegen ungleiche Verteilung von Einkommen, Besitz und politischer Partizipation.

Der darauf folgende zweite Teil des Buches, der ebenfalls drei Kapitel umfasst, steht unter dem Titel „Wie alles begann“ und ist im Kern historisch orientiert, führt aber vom Beginn der In­dustriellen Revolution bis zum Erwachen des ökologischen Be­wusstseins und hin zu ersten Erfolgen der Streiter für politische Gleichberechtigung und ökologischere Lebensweisen. Die we­sentlich von Rebecca Stefoff angefertigten Kastentexte zeigen dabei in vielfacher Weise positive Beispiele von allen Kontinen­ten auf, die demonstrativ belegen, dass Umdenken möglich ist, dass Proteste zwar meist mit starken politischen und wirtschaft­lich motivierten Widerständen zu kämpfen haben, aber in vielen Fällen zu einem Umdenken geführt haben.

In diesem Teil 2 merkt man sehr stark den kapitalismuskriti­schen Impetus der Hauptautorin, und zahlreiche Beispiele, die sie akribisch belegt, sind einfach nur empörend und machen schlicht wütend – wenn es etwa um externe Energie- und Nah­rungsmittelabhängigkeit in Costa Rica geht oder um den Bau von Ölpipelines in den USA, wiewohl deren Gefahren, was Leckagen angeht, klar belegt sind und sich die indigenen An­wohner vielfach strikt gegen solchen Bau aussprechen.

Im Teil 3 „Die nächsten Schritte“ geht es noch konkreter um ak­tuelle Möglichkeiten, die Zukunft anders zu gestalten, als es in der jüngeren Vergangenheit geschah. Es geht um das Lernen aus Fehlern der Vergangenheit, und es tauchen Parallelen auf – etwa wenn es um den „Green New Deal“ geht – mit der jünge­ren Vergangenheit der USA in den 30er Jahren, als Präsident Roosevelt seinen wirtschaftlichen „New Deal“ ins Leben rief, um die Depression der Wirtschaft zu überwinden.

Das Nachwort geht dann auch noch sinnigerweise auf die Coro­na-Pandemie ein und auf das, was wir daraus für die Maßnah­memöglichkeiten lernen können, global vor allen Dingen ökono­misch und ökologisch umzusteuern. Mit Recht weist Naomi Klein darauf hin, dass in der Zeit der Corona-Pandemie, die die Ge­sellschaft weltweit ziemlich abrupt vor die Wand fuhr, atembe­raubende Finanzmittel freigemacht wurden, die es vorher scheinbar so überhaupt nicht zu geben schien … mit einem Mal war das alles denkbar, machbar, finanzierbar.

Ich bin darum ganz auf ihrer Seite, wenn sie sagt, dass – wie zu Zeiten des New Deal oder eben auch in der Corona-Zeit – mit dem entsprechenden Anstoß die Finanzmittel für eine weltweite Umgestaltung unserer globalen Kultur die Maßnahmen, die sie empfiehlt, durchaus nicht sofort als „unfinanzierbar“, „utopisch“ usw. zurückzuweisen sind. Die jüngste Geschichte zeigt uns, dass solche Argumente in Wahrheit Scheinargumente sind und einer genauen kritischen Betrachtung nicht standhalten können.

Die Kräfte des Beharrens sind indes leider erstaunlich hartnä­ckig. Manche Schein-Utopien wie der vermeintliche Segen des „billigen“ Atomstroms sind immer noch en vogue und setzen sich wegen eines einmal eingeschlagenen technologischen Pfa­des auch gegen die menschliche Vernunft weiter durch. Man muss sich nur mal in diesem Punkt etwa klarmachen, dass in die Kosten für Atomstrom überhaupt nicht einfließt, wo und wie langfristig (für ein paar hunderttausend Jahre Minimum) die nu­klearen Abfälle sicher gelagert werden sollen. Die Frage ist bis heute ungeklärt. Dass bei weiterer Nutzung der Kernkraft die Gefahr der Proliferation von Nuklearmaterial für Waffenbau fort­besteht, gehört ebenfalls zu den diesbezüglichen Risiken, die kleingeredet werden.

Und ebenso ist ein Störfall in einem Solarkraftwerk oder einem Kohlekraftwerk in keiner Weise zu vergleichen mit einem Störfall in einem Atomreaktor … wer sich die Folgen davon anschauen möchte, sollte mal nach Pripjet in der Ukraine reisen, wo seit 1986, also seit dem Tschernobyl-Unglück, kein Mensch, der noch seinen gesunden Menschenverstand beisammen hat, leben möchte.

Würde man solche Kosten als versicherungstechnische Risiken in den Atomstrom einrechnen, wäre diese Energieart sofort für alle Zeiten als unrentabel abgeschrieben. Wer darüber nicht nachdenkt, blockiert seinen klaren Sachverstand aus reiner Be­quemlichkeit. Ähnlich könnte man beispielsweise mal über das Thema Besteuerung von Flugbenzin nachdenken … die meisten Airlines wären sofort bankrott, wenn man dies so täte, wie es notwendig wäre. Auch hier: ein eingeschlagener technologi­scher Pfad wird stur beibehalten, obwohl viele Menschen längst wissen, dass er Selbstbetrug ist, der zudem der Umwelt scha­det.

Auch ansonsten spricht das Buch jede Menge Themen an, die zum langfristigen Nachdenken anregen. Ob wir hier über Um­weltverseuchungen durch Fracking sprechen, ob wir an die Überfischung der Meere denken, uns die wild wuchernde Menschheit mit ihren inzwischen schon gut 8 Milliarden Seelen auf unserem begrenzten Globus anschauen, ob es sich um die Versteppung von fruchtbarem Ackerland oder um Extremwette­rereignisse dreht … an sehr vielen Stellen dieses nachdenkli­chen und an vielen Stellen mit Recht zornig geschriebenen Bu­ches kann man erkennen, dass das zentrale Thema nicht eine spinnerte Hirngeburt ist. Man macht es sich zu einfach, junge Klimaaktivisten – wie es gegenwärtig häufig geschieht – mit ge­wöhnlichen Kriminellen in einen Topf zu werfen.

Darüber kann man eigentlich nur betrübt den Kopf schütteln.

Wer sich zudem aus anderen Quellen informiert, etwa dem Ma­gazin GEO oder aus NATIONAL GEOGRAPHIC, der bekommt eine Menge mit über dramatische Gletscherschmelze, der sieht die Folgen von Artenverlust, gerade etwa bei Insekten, erfährt von Gebirgsstürzen, weil der Permafrost dort auftaut. Der runzelt nicht mehr verwirrt die Stirn, wenn er von Flutregen in Oberitali­en liest oder davon, dass Schweizer Seen Pegelniedrigstände zeigen. Dass in Kanada, Russland, Australien und den USA gi­gantische Flächenbrände Hunderttausende von Hektar Wald zerstören. Auf einmal erscheint das alles furchtbar folgerichtig, wenn man mal die komplexen Hintergründe des Klimawandels verstanden hat – und diese transparent für junge Leser zu ma­chen, ist das zentrale Anliegen dieses Werkes.

Ich denke, wer dieses Buch liest und sich ein wenig weiterge­hend aus anderen Medien informiert, dem wird schnell klar wer­den, dass die Autorinnen mit jedem erdenklichen Recht die jün­gere Generation zu mobilisieren suchen, damit der exzessive Lebensstil der Wohlstandsnationen unserer Gegenwart nicht die Katastrophenwelt von morgen für die Kinder von heute erzeugt, die uns bei dem „Weiter so“ folgerichtig droht.

Es ist ein wichtiges Buch, das Klartext redet über die Herkunft der gegenwärtigen Krisenlage, das den Status Quo aufzeigt, die Blockaden aufweist und zugleich Hoffnung macht, weil es welt­weit überall Gegenbeispiele gibt. Gegenbeispiele, die zeigen, dass junge Menschen und jeder von uns eben nicht hilflos einer „verrückt spielenden Natur“ ausgeliefert ist, gegen die man nur mit noch mehr Staumauern, noch mehr Technik, noch mehr Ab­schottung ankommt. Sondern das zeigt, dass diese Strategien solche von gestern sind, dass es neue Wege braucht und diese Wege schon vorhanden sind, Wege zudem, die schon Erfolge im Kleinen errungen haben und auf dem konsequenten Vormarsch sind.

Natürlich macht Naomi Klein auch deutlich, dass es ein mitunter harter, langwieriger und Nerven zehrender Weg ist. Aber das Ziel besteht darin, die Welt vor noch größerem Schaden zu be­wahren und die Zukunft der Menschheit zu gewährleisten.

Ich denke, das ist den Kampf wert.

Lest dieses Buch – es lohnt sich!

© 2023 by Uwe Lammers

Auch das Buch der kommenden Woche ist jüngeren Datums. Diesmal reisen wir einmal mehr in die Parallelwelt der Akteure von Clive Cussler.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

willkommen mal wieder im Reich der semantischen Fallstricke, die ich ahnungsloser Autor vor Jahrzehnten in Episoden des OSM einbaute und dann, als ich die nämlichen Episoden anno 2013 abschrieb, in mitunter grimmiger Kommentarlaune mit Be­merkungen versah.

Die meisten Bemerkungen, die ich zu alten Episoden mache, haben durchaus ihren Sinn. Ich vermerke da verquere oder un­vollständige Sätze, bessere die damals noch ungenügende Zei­chensetzung aus. Mitunter korrigiere ich auch im Lichte der mo­dernen OSM-Physik viele naive Schlussfolgerungen oder offerie­re Begründungen für Dinge, die ich damals einfach nicht recht verstanden habe.

Das betrifft beispielsweise im KONFLIKT 18 „Kampf gegen TO­TAMS Dämonen und Schergen“ (KGTDUS) den Bereich der „Magie“. Wir wissen heutzutage, gestählt durch inzwischen 2405 OSM-Werke, dass „Magie“ im Grunde genommen nur ein Ausdruck ist für physikalische Prozesse, die in der Regel ihren Ausgangspunkt in TOTAMS schwarzer Matrix haben. Da ich die aber bekanntlich erst im Jahre 1994 entdeckte, während ich den Finalzyklus des KONFLIKTS 23 „Oki Stanwer – Der Dämonenjä­ger“ verfasste, hat sich hier in früher geschriebenen Episoden ziemlich viel wirres Zeug angesammelt.

Und dann gibt es so semantisches Treibgut aus den völlig un­durchdachten Untiefen meines Schreibprozesses. Ein paar davon möchte ich euch heute mal wieder präsentieren.

Wir befinden uns im KGTDUS-Band 33 „Die Gründung des Stanwer-Teams“, und wie man schon am Titel erkennt, ist das eine herausragende, wichtige Episode, die deshalb auch konse­quent Mehrumfang erhielt. Man sollte doch annehmen, dass ich da meine Finger und meine Formulierungsfähigkeit arg unter Kontrolle hatte … aber die Realität sieht leider anders aus.

TOTAM versucht, natürlich, ist man versucht zu ergänzen, die Gründung des Teams zu vereiteln. Und dann kommt es zu die­sem denkwürdigen Satz:

TOTAM wusste, dass dieser Plan unfehlbar war. Wenn nicht et­was vollkommen Unberechenbares geschah …“

Ihr ahnt schon, warum ich mir da bei Abschrift und Kommentie­rung schier die Haare raufte. Schaut euch mal meinen Kommen­tar in Fußnote 3965 dazu an:

Das ist nun wirklich wieder ausgesprochen dämliches Zeug. Ein ‚unfehlbarer Plan‘, der natürlich unfehlbar ist, ‚wenn nicht etwas Unvorhersehbares geschah …‘ au Backe. Ein häufig zu findender Lapsus. Erst wird eine absolute Position aufgebaut, um sie dann im nächsten Satz gleich wieder gründlich zu de­montieren. Das ist natürlich eine Strategie, die den Autor im Auge des Lesers zu einem unüberlegten Schwafler degradiert … durchaus mit Recht.“

Wenige Zeilen darunter begrüßt der WEOP-Chef Carl Benson den ägyptischen Helfer des Lichts Altain am Londoner Flughafen Hea­throw. Und zwar mit folgenden Worten (die sind an sich nicht das Problem, das folgt direkt darauf):

„‚Willkommen in good old England, Altain‘, grüßte ihn der Ok­kultist.“

Ich kommentierte, not amused: „Na ja, Benson ist natürlich kein ‚Okkultist‘, sondern mehr eine Art von Verwaltungschef. Die Be­zeichnung ist völlig irreführend. Man denkt sonst, er empfängt Altain in schwarzer Robe mit Zauberstab und Kalesche am Flug­hafen … abstruser Eindruck.“

Denn wir sind hier ja nun einmal nicht bei „Harry Potter“ oder im Land Oz, nicht wahr?

Es geht munter weiter mit den wirren Bemerkungen. Kurz dar­auf treffen sich der Dämon und Helfer des Lichts Zomar mit ei­nem hochrangigen WEOP-Mitstreiter Oki Stanwers, Owen Mc­Clark, im Labor in London, und Zomar hat nach eigenem Bekun­den eine magische Emission angemessen.

McClark argwöhnt, es könne sich um einen Versuch TOTAMS handeln, die Gründung des Stanwer-Teams zu vereiteln. Darauf­hin beruhigt Zomar wie folgt:

Ich kann dich beruhigen. Es ist keine rein dämonische Energie, und sie ist auch nicht offensiv, sondern defensiv.“

Mein Kommentar dazu ist kurz und bündig: „Aua. Was ist denn das für ein Schwachsinn? Zomar!!!“

Warum echauffierte ich mich so? Weil es einfach Nonsens ist. Zomar ist ein Dämon von TOTAM, der qua seiner Natur erken­nen müsste, was das für eine Energieform ist („nicht rein dämo­nisch“ ist sowieso Käse), ob nun also baryonischer Natur, womit sie auch mit normalen Messgeräten zu erfassen wäre, oder eben nicht-baryonischer Natur. In diesem Fall stammt sie direkt von TOTAM, und da TOTAM nun mal der Feind ist, ist TOTAM-Energie, die von Zomar angemessen wird, immer ein Grund, höchst alarmiert zu sein. Stattdessen blubbere ich hier orientie­rungslos herum.

Kein Ruhmesblatt, vorsichtig formuliert.

Die semantischen Fehlgriffe in der Episode gehen auch sonst munter weiter. Kurz danach tritt Oki Stanwer auf und betritt den Bungalow, in dem die Gründung des Teams vonstatten gehen soll. Er trifft auf zwei Personen, die schon warten. Wie formulie­re ich das? So:

Der Bungalow war schon von zwei Menschen besetzt.“

Mein gespielt alarmistischer Kommentar: „Hausbesetzer! Ganz schlimm! Gleich die Polizei rufen … ach so, es sind nur Benson und Altain … na denn …“

Als dann der Gründungsprozess in die heiße Phase tritt, scheint es eine Explosion zu geben. Im Text heißt es dazu:

Plötzlich schien die Welt unterzugehen! Das gesamte Wohn­zimmer wurde zu einem Ball aus greller, lodernder Glut, die so gewaltig war, dass ich nichts mehr sehen konnte. Alles ver­schwand lautlos hinter einem Teppich aus weißem Licht, der mich auf der Stelle blendete.

TOTAMS RACHE!, das war alles, was ich denken konnte, bevor ich die Besinnung verlor …“

Dramatisch, ohne Frage. Aber für mich aus einem anderen Grund, wie ich 2013 kritisch kommentierte: „Weißes Licht – TO­TAMS Rache? Oki, du freundlicher Hammel, da denkst du aber wirklich so gar nicht nach!“

Denn bekanntlich gebietet TOTAM über die SCHWARZE Matrix, und die TASSYJAAR-Blitze, die die Dämonen abfeuern, sind ebenfalls schwarz … und auf einmal soll alles WEISS sein? Und trotzdem von TOTAM stammen? Ist das der groteske Versuch ei­ner Friedenskampagne? Nach dem Motto: Ich gleiche mich schon mal farblich den Lichtmächten an und mache gut Wetter …?

Ihr versteht, warum das bis heute ganz und gar abwegig klingt. Weil es genau das IST.

Ich hatte wirklich nur einen Vorteil: KGTDUS-Band 33 war zu Ende, und es konnte hier keine weiteren Schreibpannen geben. Für heute möchte ich es bei dieser neuen Fehlerlese belassen … demnächst gibt es Nachschub. In der nächsten Woche schauen wir uns mal an, wie weit ich im Monat April 2025 kreativ voran­gekommen bin.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 539: Verbotene Erfüllung (2)

Posted Dezember 17th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

manchmal erweisen sich vermeintlich interessante Lektüren, die sich von Anfang an auf drei Bände beschränken, als unschöne Überraschungen. Bei Kitty Frenchs Trilogie haben wir solch ei­nen Fall vorliegen, bei dem mit fortschreitender Lektüre immer mehr Schwächen der Konstruktion zutage traten. Vorsichtig ge­sprochen: Da hat sich jemand nicht wirklich einen langfristigen Masterplan gemacht, um eine Trilogie zu schreiben. Mit der Kon­sequenz, dass schon nach dem zweiten Roman im Grunde ge­nommen alles Relevante gesagt ist und viele, viele Seiten ge­schunden wurden.

Gelegentlich unterhaltsam, das ist nicht zu bestreiten, aber eben nicht so konsequent durchgeplant, dass man hier von ei­ner gut strukturierten Geschichte sprechen könnte. Die Hand­lungsführung ist vielfach unrealistisch verengt, Handlungsoptio­nen werden nicht weiter verfolgt, künstliche Hürden aufgebaut und umgehend wieder zurückgebaut … wirklich, gegen Ende des Romans war ich arg genervt.

Wem das nach einem ziemlichen Verriss klingt, der sollte sich vielleicht selbst mal ein Bild machen. Möglicherweise gehe ich mit der Autorin ja zu harsch ins Gericht, das ist nicht undenkbar. Aber ich bleibe durchaus bei meiner Ansicht, dass dies eine Lek­türe ist, die ich im Rückblick nicht als angenehm und „rund“ in Erinnerung habe …

Verbotene Erfüllung

(OT: Knight & Stay)

Von Kitty French

Lyx (keine Verlagsnummer!), Januar 2015

304 Seiten, TB

ISBN 978-3-8025-9540-0

Aus dem Englischen von Nele Quegwer

Eine Frau zwischen zwei Männern … eine altbekannte Geschich­te, deren Variationsbreite recht gut dokumentiert ist. Der eine Mann ist Sophie Blacks Ehemann, der andere ihr neuer Chef und zugleich ein unverschämt gut aussehender norwegischer Unternehmer, der in London lebt und ihr Blut zum Sieden bringt. Als Sophie merkt, dass ihr Ehemann Daniel sie seit Jahren mit einer anderen Frau betrügt und ihre Ehe immer mehr in Routine und Gleichgültigkeit zu erstarren beginnt, öffnet sie sich mutig, wenn auch im Herzen immer noch zaudernd, den Avancen von Lucien Knight, dem erfolgreichen Unternehmer, der in Europa eine Vielzahl von erotischen Nachtclubs betreibt und zudem eine breite Palette immer stärker nachgefragten Liebesspiel­zeugs anbietet.

Lucien entführt sie nach Norwegen auf ein mondänes Anwesen und erweist sich als phantastischer Liebhaber, der ihre schlum­mernde Libido zu heller Glut entfacht und ihren Körper zu neu­em Leben erweckt. Noch nie hat sie sich so lebendig gefühlt und zugleich so zerrissen. Als Lucien sie zudem noch mit hand­festen fotografischen Beweisen für die Untreue ihres Gatten konfrontiert, überspannt er aber den Bogen. Er, der niemals mehr als unverbindliche Sexabenteuer will und Sophie keinerlei Versprechungen machen will, hat im Sinn, dass dieses Wechsel­bad aus Emotionen und Zorn, das er in ihr entfacht, sie stählen soll für die – in seinen Augen notwendige – Auseinandersetzung mit ihrem untreuen Ehemann nach ihrer Rückkehr nach Eng­land. Stattdessen sorgt er quasi für Sophies emotionale Vernich­tung.

Tatsächlich geschieht die Begegnung auf den letzten Seiten des ersten Romans „Verbotene Versuchung“, doch die wirkliche Konfrontation findet dann erst auf den ersten Seiten dieses Nachfolgeromans „Verbotene Erfüllung“ statt, wo die beiden Männer aufeinanderprallen und Sophie Daniel des Hauses ver­weist … und Lucien desselben! Statt sich nun für eine Weiterbe­schäftigung in seinem Unternehmen zu entscheiden, lässt ihr verwundetes Herz das nicht zu, und sie kehrt desillusioniert und nach einer Zeit finsterer Verletzung in ihre alte Firma zurück. Hier wird prompt ihr vormals schon übergriffiger Chef noch un­verschämter und fördert Sophie Blacks Entschluss, sofort auch hier wieder zu flüchten.

Was also nun?

Ihr Mann ist des Hauses verwiesen, zurück zu seiner Geliebten Maria, der er ja im Geheimen schon drei Jahre die Treue gehal­ten hat. Und der Mann, dessen erotische Finessen Sophie lieben gelernt hat, Lucien Knight, erweist sich als eine stete Anfech­tung, doch er kann und will ihr keine Zukunft versprechen.

Als sie also nun in Luciens Firma zurückkehrt (als gäbe es in England nur zwei Firmen, in denen sie tätig werden kann! Diese Einschränkung ist höchst künstlich, wird aber nirgendwo auch nur eine Sekunde lang hinterfragt!), macht sie kategorisch klar, dass eine „Freundschaft mit gewissen Extras“ nicht mehr zur Diskussion steht. Kein Flirten mehr, keine Berührungen, nichts dergleichen. Nur unter diesen Bedingungen will sie weiter mit ihm arbeiten.

Es erweist sich für beide Seiten als Qual. Lucien, der sogar aktiv versucht, sich nicht von seiner Erinnerung blenden zu lassen, die ihn mit Sophie verbindet, sondern tatsächlich anderen Frau­en zuzuwenden bemüht, stellt frustriert fest, dass es ihn, der sonst immer so promiskuitiv war, beim besten Willen nicht er­regt, mit irgendeiner anderen Gespielin zusammen zu sein – weil er immer nur an sie denken kann. Und Sophie, die sich dem Kontakt verweigert, spürt doch, wie die Anziehung Luciens im­mer stärker an ihr zerrt. Das ist umso peinigender, als Daniel zwischendurch Anstrengungen macht, zu ihr zurückzukehren – und über die vergangenen drei Jahre der Untreue einfach so hin­weggehen möchte, als hätte es sie nie gegeben.

Das ist nun die völlig falsche Strategie, und das muss er alsbald auch entdecken.

Sophie dagegen beschließt schlussendlich, bewegt von ihrer besten Freundin Kara Brookes (deren Nachnamen man übrigens ärgerli­cherweise erst im dritten Band erfährt!), als eine gemeinsame Dienstreise mit Lucien ansteht, doch noch eine letzte erotische Achterbahnfahrt mit ihrem Chef in Paris zu wagen. Was in Paris geschieht, bleibt in Paris, glaubt sie. Sie hat sich aber noch nie in ihrem Leben so geirrt …

Der zweite Band der Trilogie um Sophie Black und Lucien Knight, den Kitty French geschrieben hat, liest sich zwar eben­falls sehr rasant, aber er enttäuscht doch in vielerlei Hinsicht. Es zeigt sich, dass die Autorin zwar einige Raffinesse im Beschrei­ben opulenter Liebesszenen besitzt und unbestreitbar schön va­riierende Phantasie in dieser Beziehung, dass darüber hinaus die Handlung aber kategorisch vernachlässigt wird. Das spürt man sehr bald unschön.

Die Geliebte Daniel Blacks etwa, Maria, bleibt die ganze Zeit über beide Romane ein nachnamenloser, blasser Schatten ohne eigene Person am Rande der Wahrnehmung, eine reine Statis­tin. Daniel selbst, der untreue Ehemann, ist ebenfalls eher eine Abziehfigur, die vom blanken Klischee nicht weit entfernt ist und quasi kaum eine Rolle spielt. Zudem hat man gerade bei ihm das Gefühl, dass die Autorin im zweiten Band ab der Hälfte des Romans plötzlich brüsk die Handlungsführung geändert hat.

Warum? Weil Daniel ankündigt, er werde um Sophie kämpfen und auch den Kampf gegen Lucien persönlich aufnehmen … na endlich, denkt man, endlich kommt ein wenig Konflikt in die Ge­schichte! Aber es bleibt vollständig bei dieser vollmundigen Er­klärung. Danach taucht der Ehemann überhaupt nicht mehr auf! Stattdessen überrascht das Ende des Romans den Leser mit ei­ner Ehegemeinschaft zwischen Lucien und Sophie und einer kleinen gemeinsamen Tochter.

Hallo?, dachte ich doch einigermaßen überrumpelt. Ich denke, wir sind im zweiten Teil einer Trilogie! Wo ist denn der dramati­sche Übergang zum dritten Teil? Könnt ihr vergessen, es gibt ihn nicht. Konflikte in diesem Roman, die über die rein emotionale Ebene hinausgehen? Fehlanzeige. Das „Dramatischste“ ist noch die Sache mit Luciens Vater, aber auch dieses „finstere Geheim­nis“, das angeblich ihre (vermeintlich gar nicht existierende) Be­ziehung bedrohen könnte, auch dieses Geheimnis löst sich qua­si in heiße Luft auf wie so vieles, was an Lucien bisher so rätsel­haft war und wo er kategorisch bei Nachfragen mauerte.

Eigentlich zeigt das alles aber nur, dass die Verfasserin der Ro­mane mit wirklich dramatischen Geheimnissen oder ernsten Komplikationen nicht umgehen kann und sie auch nicht darstel­len mag. So bleiben zwar sehr erotisch explizite Romane zurück, die sich durchaus anregend lesen lassen. Aber Tiefgang braucht man nicht zu erwarten, über seichte Liebesromane gehen sie nicht wirklich hinaus.

Der Autorin geht also tatsächlich bereits nach dem zweiten Band der Trilogie die Luft aus, was man nicht zuletzt auch am deutlich geringeren Umfang dieses Romans spürt. Und um was geht es dann im dritten Band, wenn hier schon alles gesagt ist? Nun, um Sophies beste Freundin Kara, die bislang eine reine (nachnamenlose!) Nebenperson war und die dann biografisch und erotisch-emotional natürlich auch noch zum Happy End ge­bracht werden soll. Weil es sonst ja nichts mehr zu erzählen gibt. Seufz!

Ernsthaft, vom vorliegenden Roman war ich dann doch reichlich enttäuscht. Die Verfasserin versteht es wirklich nicht, dramati­sche Handlungsstrukturen aufzubauen und sie so über drei Ro­mane zu verteilen, dass sie sich stetig steigern. Alles ist letztlich sehr, sehr durchsichtig und romantisch-optimierend angelegt. Wer im Sommerurlaub also Langeweile haben sollte und sich nichts Besseres als leicht erregende Lektüre vorstellen kann, um total von der Normalität abzuschalten und sich in rosarote Träume zu versenken, der kann zu dem Buch greifen. Allen an­deren würde ich davon dann doch (leider) eher abraten. Es gibt wirklich auch intelligentere erotische Romane.

Eher aus Pflichtbewusstsein werde ich mir den dritten Teil auch noch antun, aber ich gebe freimütig zu, dass ich davon keine fundamental neuen oder revolutionären Erkenntnisse erhoffe. Vielleicht werde ich ja positiv überrascht, auch wenn ich da deutliche Skepsis anmelde …

© 2019 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kommen wir dann zu etwas vollkom­men anderem, nämlich zu einem kritischen Sachbuch jüngeren Datums, das sich mit Gegenwartspolitik und der Zukunft der Welt befasst. Und ich merke schon mal an, dass ich, als ich die­ses Buch im Freundeskreis positiv hervorhob, doch einigen Ge­genwind erhielt … ich denke, das macht schon mal neugierig auf das, was ich euch nächstens vorstellen werde.

Bis nächste Woche, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 645: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 70

Posted Dezember 14th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

weiter geht die Abenteuerreise im ziemlich chaotischen und noch recht ziellosen KONFLIKT 17 „Drohung aus dem All“. Ich startete damals mit Band 26 ins Jahr 1984. Meine Realschulzeit näherte sich dem Ende, und ich steckte gedanklich noch mitten in Space Opera-Welten, die ich im OSM munter und wenig phan­tasiereich abzubilden suchte. Und ich erinnere daran, dass mir ja immer noch nicht so recht klar war, ob diese Serie Teil des OSM war oder nicht. Das organisatorische Chaos in den Episo­den speist sich also zu einem Gutteil daraus, und die zerfaser­ten einzelnen Handlungsstränge streben noch keinem rechten gemeinsamen Ziel zu.

Was zuletzt geschah:

Terra im Jahre 2092 unserer Zeitrechnung. Verschiedene Raum­schiffscrews sind zwischen den Sternen verschollen und in di­verse Alien-Gefangenschaft geraten. Während im Deneb-Sys­tem alle Beteiligten zugrunde gehen, werden in der Verfolgung der humanoiden Weelon-Unterwanderer in der Rontat-Geheim­basis unter der Akropolis der Commander Terry Jones und seine Männer von der Terranischen Abwehr ebenso wie die hier statio­nierten Weelon-Geheimagenten unter Harald Kronberg (wie der terranische Name dieses Agenten lautet) von Rontat-Robotern paralysiert und auf eine Dschungelwelt verschleppt. Dort gera­ten beide Gruppen in die Gefangenschaft von primitiven Be­wohnern, den Rrumbs.

Im QUANTAGORN erreichen Colonel Jackson und die Hekaroner unter Halum Ceselar das Zentrum des „verbotenen Bezirks“, nachdem sie erkannt haben, dass die unheimlichen Invasoren des QUANTAGORNS eben jene Angehörigen des Volkes der Mi­caroii sind, von dem einer bereits auf Deneb IV sein Unwesen trieb. Ein Transmitter bringt die Überlebenden des Trosses an ein unbekanntes Ziel. Und die Automatismen, die der jählings kurzzeitig hellsichtige Terraner Ranson McCollum aktivierte, schicken eine kryptische Botschaft zu den Sternen: WHOG JUL­HY RONTAT!

Als wenn es nicht schon genug Chaos gäbe, kündigt sich so wei­teres Verhängnis an …

Episode 26: Patrouille Flindermann antwortet nicht!

(1984, digitalisiert 2008)

Schauplatz: Irdische Kolonie DARKSTONE, 231 Lichtjahre von Terra entfernt.

Die Episode beginnt etwas früher in der Handlung, als bislang in den vorherigen Bänden gezeigt – dort wurde schon ein Notruf aus dem System DARKSTONE verzeichnet. Hier wird nun die Vorgeschichte skizziert.

Das System einer roten Zwergsonne hat fünf Planeten, von de­nen Welt 2 unter dem Eigennamen „Basilisk“ der Stützpunkt der terranischen Kolonisten ist. Auf Welt 3, „Darkstone“ wird ein sonderbarer Stoff abgebaut, der „Natriumeis“ genannt wird. Er erweist sich bei Erhitzung als ein hochexplosiver Sprengstoff und dient in terranischen Raumtorpedos als Sprengladung, wes­wegen die Kolonie DARKSTONE entsprechend hohen strategi­schen Wert besitzt.

Colonel Staff Miller ist Kommandant auf „Basilisk“, und er wird nun in Kenntnis gesetzt, dass auf dem bislang kaum erforschten fünften Planeten des Systems, Flindermann, ein Funksender ak­tiviert wurde, der unverständliche Signale von sich gibt.

Die Raumpatrouille Flindermann unter Geschwaderführer Steve Bright macht hier im Schatten des Planeten einen kastenförmi­gen Raumer mit 400 Metern Größe aus … und dann reißt der Kontakt zur Patrouille ab.

Gleichzeitig hat das fremde Schiff, das Gehirnschiff 418-Nu der All-Hüter, paramental die Kontrolle über die terranischen Raum­fahrer übernommen und lenkt sie nun als ferngesteuerte Mario­netten nach Basilisk zurück!

Schlimmer noch als diese Tatsache ist allerdings, dass nun auch 900-Meter-Kugelraumer der All-Hüter im System materialisieren. In einem furchtbaren Blitzangriff wird die Stationsbesatzung auf „Basilisk“ paramental unterworfen und als wehrlose Marionet­ten wandern fast fünftausend Männer und Frauen nun in Gefan­genschaft der All-Hüter. Zugleich demontieren die Roboter im Rekordtempo den gesamten Stützpunkt bis auf die Fundamente.

Und dann wenden sie sich dem dritten Planeten zu, Darkstone selbst, wo es auch eine terranische Besatzung gibt, die das Na­triumeis ausbeuten …

Episode 27: Funkspruch negativ!

(1984, digitalisiert 2008)

Fortsetzung des Handlungsstroms aus Band 26:

Die Funkstation Terra Central empfängt aus dem System DARK­STONE einen Hilferuf. Der Überwachungscommander Mike Bar­rett wird davon in Kenntnis gesetzt, dass augenscheinlich Aliens das strategisch wichtige Darkstone-System überfallen haben. Annähernd zeitgleich geht ein rätselhafter Funkspruch ein, der nur aus drei Worten besteht: „Whog julhy Rontat!“

Und dann kommt, in terranischer Sprache, ein weiterer Funkspruch, offenbar gesprochen von einem Menschen, aber völlig emotionslos.

Der Funkspruch stammt von den All-Hütern, und er gipfelt in ei­ner Drohung: „Wir hüten den Frieden und lassen nicht zu, dass ihr ihn stört! Wir warnen nur einmal! Ein Gefecht zwischen den Sternen – egal gegen wen – , und ihr Terraner seid nur noch eine Legende! Hütet euch vor dem Griff der All-Hüter!“

Der Funkspruch Whog julhy Rontat“ stammt aus dem Raumsektor Blau 3/84, rund 7629 Lichtjahre von Terra entfernt, nahe dem galaktischen Zen­trum. Dort steht, was aber niemand weiß, auf dem dritten Pla­neten einer weißgelben Sonne die so genannte Gruum-Station der All-Hüter.

Die terranische Regierung beschließt, nach dem Verstummen der Kolonie DARKSTONE, die ganz unübersehbar von den All-Hü­tern angegriffen wurde, diesem Funkspruch nachzugehen. Der Kreuzer ORPHEUS wird über die gigantische Distanz in Marsch gesetzt.

Außerdem soll eine Gruppe von terranischen Kampfschiffen das DARKSTONE-System untersuchen. Hier angekommen, entde­cken die Helfer zu ihrer Bestürzung, dass nahezu alle Oberflä­chenanlagen von „Basilisk“ demontiert wurden. Und in unterir­dischen Hallen finden sie Hunderte von tonnenförmigen Robo­tern vor, die hier in Wartestellung sind – All-Hüter, auch wenn die Männer das noch nicht wissen.

Als weitere Schiffe den Planeten DARKSTONE untersuchen sol­len, geraten sie in den parapsychischen Bann der All-Hüter. Au­ßerdem tauchen jählings überall im System schnelle Raumjäger auf … mit letzter Energie gelingt es dem Kreuzer PLUTO, sich in die Heimat abzusetzen, aber der Rest der Streitmacht gerät un­ter die Kontrolle der Robotwesen.

Zurückgekehrt auf die Erde erfährt Kommandant Jorgen Ryders von der PLUTO von dem bedrohlichen Funkspruch der All-Hüter … aber zum Ende der Episode hin scheint er schon überholt zu sein, denn auf einmal funken 18 von den verbliebenen 22 Kolo­nien Terras um Hilfe … sie würden von unbekannten Gegnern angegriffen.

Es scheint ganz so, als wenn die All-Hüter damit begonnen ha­ben, mit ihren überlegenen Kräften ihrer Drohung Nachdruck zu verleihen.

Möglicherweise, so hat es den Anschein, würde das Volk der Ter­raner in wenigen Wochen nur noch als eine Erinnerung existie­ren …!

Episode 28: Unerbittliche Gegner

(1984, digitalisiert 2008)

Fortsetzung von Band 22. Handlungsort: Gelon-Zentrale 222-U.

Diese Episode enthält nicht ausschließlich Handlungsblenden, die mit den evakuierten Terranern aus dem System „Letzte Zu­flucht“ zu tun haben, sondern auch noch zahlreiche externe Blenden, was die Berichterstattung etwas erschwert.

Auf der Gelon-Welt 222-U werden die beiden geflohenen Terra­ner George Forrain und Stephen Wilcox mörderischen Tests un­terworfen und kommen am Ende ums Leben. Die eingeschlosse­nen Besatzungsmitglieder der KRETA unter Kommodore Salomon Kingston werden zu diesem Zeitpunkt opulent verpflegt, aber teilweise erweist sich die Nahrung als vergiftet, was zu Psycho­terror und Todesfällen führt – sie sind genauso Experimentkandi­daten wie die beiden Gefährten, die in die vermeintliche Freiheit entkamen.

Ergänzend taucht in den glühenden Resten des Planeten Juulok im System „Letzte Zuflucht“ (vgl. Bd. 17) eine metallene Station auf, die darin offenbar seit langer Zeit existierte. Sie ist sogar mit einer Person bemannt. Dies ist die so genannte UltrasavStation, die noch eine wichtige Rolle spielen wird.

Zwischen den Sternen macht sich bei einer geheimen Konferenz der bedrängten Sternenvolk-Allianz (vgl. Bd. 21) ein rätselhafter Gesprächspartner bemerkbar, der die Schillerfeldwaffe der Ron­tat einsetzt und so die Versammelten auslöscht. Man kann si­cher davon ausgehen, dass diese Angreifer dem angeblich lan­ge ausgestorbenen Volk der Rontat entstammen – womit der nächste Schrecken der Galaxis aus der Vergangenheit wieder zu neuem Leben erwacht!

Aber die Vielvölker-Allianz hat ohnehin ganz andere Probleme – die Kämpfe im Deneb-System haben dazu geführt, dass die ver­sammelten Volksrepräsentanten als Feindspezies für die All-Hü­ter erfasst wurden. Und so entbrennen furchtbare Raumschlach­ten im All, als die All-Hüter damit beginnen, vermeintlich Hüter des Friedens, gnadenlos mit Feuer und Terror alles zu bekämp­fen, was als Feindspezies identifiziert wurde.

Parallel dazu intensivieren die All-Hüter ihre Operation Blauer Planet – worunter sie die Invasion im Sternenreich der Mensch­heit verstehen …

Episode 29: Der ewige Wächter

(1984, digitalisiert 2008)

Fortsetzung von Band 24. Schauplatz: Dschungelwelt

Nachdem Commander Terry Jones und seine Männer von der Terranischen Abwehr (TERAB) auf der Dschungelwelt in die Ge­fangenschaft der humanoiden, recht derben Rrumbs geraten sind, treffen sie in der Tempelstadt der Einheimischen auf die Weelon-Agenten, die gleich ihnen aus der geheimen Basis unter der Akropolis verschleppt wurden. Nach Auskunft des Weelon Raskorw, der auf der Erde noch den Namen Harald Kronberg trug, befinden sie sich in der Gefangenschaft von Dienern einer mörderischen Spezies, gegen die sein Volk vor Urzeiten jahrhun­dertelang Krieg führte – die Rontat.

Am Tag der so genannten „Opferung“ werden die Gefangenen zur Spitze einer Pyramide gebracht, wo ein Rrumb-Priester auf unfassliche Weise Meltrag, einen der gefangenen Weelon-Agen­ten, einer Operation unterzieht und ihm eine Metallkapsel in den Kopf implantiert. Dadurch wird Meltrag zu einem Veränder­ten … und wendet sich gegen die Rrumbs. Angeblich gehört sei­ne Loyalität nun nur noch den Rontat!

Der Höhepunkt der Dramatik wird erreicht, als jählings über der Stadt der Rrumbs ein schillerndes Raumschiff erscheint. Ras­korw erkennt es schockartig als ein Schiff der Rontat, dessen Anblick Wahnsinn auslöst. Der Wahnsinnswirkung des Schiffes fallen sämtliche Rrumbs anheim, und viele Weelon stürzen sich in geistiger Umnachtung von der Tempelpyramide.

Anders jedoch Meltrag: Er springt in einen zentralen Schacht, in dem ein Antigravfeld aktiv ist. Er will im Auftrag der Rontat den „ewigen Wächter“ aktivieren!

Raskorw, Terry Jones und die anderen Überlebenden folgen ihm umgehend, denn Raskorw macht klar, dass der „ewige Wächter“ ein WARNER ist – seine Aktivierung sei für alle Weelon tödlich. Wie er auf Terraner wirkt, die physiologisch ja so ähnlich sind, dass man sie für Weelon halten könnte, ist unbekannt.

In der Tiefe aktiviert Meltrag tatsächlich den „ewigen Wächter“, aber seine Funktionen sind andere als angenommen – er emit­tiert eine Zellstrahlung, die die Betroffenen, die sich in einen unterirdischen Fluss retten, grotesk aufquellen lässt.

Mittels des Flusses gelangen die nun monströs Veränderten schließlich in die Freiheit … aber ihr Schicksal ist dennoch höchst ungewiss.

Das Rontat-Schiff wird derweil von All-Hüter-Schiffen gnadenlos gejagt, die aber gegenüber dieser Einheit keine Chance haben. Am Schluss nimmt das geheimnisvolle Schiff, das möglicherwei­se eine Zeitreise aus der Zukunft hinter sich hat, Kurs auf ein neues Ziel.

Terra!

Episode 30: Transmitter-Fallen

(1984, digitalisiert 2008)

Fortsetzung von Band 25. Schauplatz: Ultrasav-Station.

Im buchstäblich letzten Moment gelang es den Überlebenden des terranisch-hekaronischen Expeditionstrosses, im Zentrum des QUANTAGORN einen fremdartigen Transmitter zu durchque­ren. Von wesentlicher Hilfe war dabei der manipulierte Terraner Ransom McCollum, der kurzfristig wieder Herr seiner Sinne war. Er verfügte zudem über gespenstisches fremdes Technikwissen, das ihm die Manipulation des Transmitters ermöglichte.

Am Ziel kommen allerdings nur noch 21 Terraner der CESTOR-Besatzung und lediglich 108 Hekaroner unter Halum Ceselar an … Zehntausende von Gefährten sind im QUANTAGORN umge­kommen, und die Invasion der Micaroii geht dort vermutlich un­verdrossen weiter. Keiner der Überlebenden gibt sich Illusionen hin – wenn kein Wunder geschieht, werden alle Bewohner der gigantischen Raumstation des Todes sein.

Wichtiger ist nun aber, wo sie sich selbst befinden. Die bizarre Architektur der Station zeigt unmissverständlich für den Leser, dass sie sich im Innern einer Rontat-Station befinden. Was den Protagonisten verschlossen bleibt, ist die Tatsache, dass sie sich an Bord der Ultrasav-Station befinden und damit in der Glutwol­ke, die vom Planeten Juulok im System „Letzte Zuflucht“ geblie­ben ist.

Im Innern der Station befindet sich ein irrsinniger Rontat, der mit den geflohenen Terranern und Hekaronern tödliche Spiele spielt. Das geht solange, bis Ransom McCollum wieder seine un­heimlichen Fähigkeiten erlangt und direkt bis zum Herrscher der Station vordringt, um hier die Kontrolle zu erringen. Der Rontat kommt dabei ums Leben, McCollum wird augenscheinlich wahn­sinnig. Vorher deutet er in einem Funkspruch nach Terra an, dass ein Bündnis zwischen Menschheit und Rontat möglich zu sein scheint.

Ebenfalls in diesem Band wird vage deutlich, dass die Rontat einst ein Volk unter der Kontrolle TOTAMS waren und dies offen­bar nicht mehr sind – hier wird immer deutlicher, dass ich be­griffen hatte, wie sehr diese Serie doch Teil des OSM ist. Diese Anspielungen werden in den kommenden Bänden immer inten­siver werden.

Parallel dazu zeigen Blenden nach Terra, wie eine Kolonie der Menschen nach der nächsten verstummt und die Drohung aus dem All immer manifester wird. Der ausgeschickte Raumer OR­PHEUS, der die Quelle des Funkspruchs „Whog julhy Rontat!“ ausfindig machen soll, schweigt derweil.

Die Lage wird für die Menschheit immer kritischer. Mehr zu die­sen Geschehnissen berichte ich dann im Blogartikel 652. In der nächsten Woche machen wir im Rahmen der beliebten „Fehler­lese“-Beiträge mal wieder eine Stippvisite in den Absurditäten des KONFLIKTS 18, also in der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dä­monen und Schergen“.

Seid also gewarnt, es könnte amüsant werden!

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 538: Ungeschehene Geschichte

Posted Dezember 10th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

es ist ein offenes Geheimnis für euch, wenn ihr diesem Blog schon länger gefolgt seid, dass ich fasziniert bin von Zeitreisen und Alternativwelten. Das ist schon eine sehr alte Leidenschaft. Während meines Geschichtsstudiums kam ich zudem noch in Kontakt mit wissenschaftlichen Schriften, in denen dieses The­ma unter dem Label „Kontrafaktik“, also Geschichtsverläufen entgegen den realen Tatsachen, abgehandelt wurde.

Da ich immer wieder in historischen Aufsätzen und Sachbü­chern über solche „Was wäre, wenn …“-Formulierungen gestol­pert bin, lag es für mich absolut nahe, dem Historiker Alexander Demandt beizupflichten, als ich sein Buch „Ungeschehene Ge­schichte“ schmökerte, wenn er darauf abhebt, dass es für Histo­riker sozusagen zu den bedingten Reflexen gehört, kontrafak­tisch über den Rahmen der realen Historie hinauszublicken.

Ich finde, das ist durchaus menschlich und vollkommen nahe liegend. Jedermann macht sich in Entscheidungssituationen und besonders nach diesen Momenten Überlegungen wie diese: „Ach, hätte ich doch nicht diese Abzweigung genommen.“ Oder: „Hätte ich doch nur diesen Termin nicht verpasst.“ Oder: „Hätte ich ihm/ihr doch das noch erzählt, dann hätte er/sie sich anders entschieden …“

Das ist gewissermaßen Tagesgeschäft, das Denken in verzweig­ten, nicht realisierten Alternativen. Alexander Demandt tut in seiner kleinen, höchst lesenswerten Schrift (die später in Nach­auflagen noch deutlich erweitert wurde) genau dasselbe und wendet es auf die Geschichtsschreibung an.

In meinen Augen wird er damit weder unprofessionell, noch ist das irgendwie unstatthaft. Kontrafaktische Spekulationen gehören implizit zum Geschäft des Historikers, und ja, in ihnen zu den­ken, weitet den inneren Denkhorizont und schärft den Blick für die Möglichkeiten des Moments.

Schaut es euch selbst mal an:

Ungeschehene Geschichte

von Alexander Demandt

Kleine Vandenhoeck-Reihe Nr. 1501

132 Seiten, TB (1984)

ISBN 978-3-525-33499-7

Was wäre geschehen, wenn Pontius Pilatus im Jahre 33 Jesus von Nazareth begnadigt hätte? In diesem Fall, so argumentiert der Historiker Demandt durchaus plausibel, wäre in der Folge­zeit wohl eine Menge anders gekommen, denn die Instrumenta­lisierung des aramäischen theologischen Eiferers stehe und falle mit seinem Märtyrertod, der dadurch nicht stattgefunden hätte. Das Kreuz mit seinen vielfältigen Folgen wäre z. B. nicht das zentrale Symbol des Christentums geworden, heute gilt das als weithin unvorstellbar.

Es ist eben nicht so gekommen. Dies steht in den Geschichtsbü­chern. Die Geschichte erforscht, wie Leopold von Ranke einst sagte, die Dinge, „wie sie gewesen sind“. Alles andere, wird ger­ne behauptet, sei unseriöse Spekulation, unzulässig und unnö­tig, reine Phantasterei, die man in Maßen allenfalls noch im his­torischen Roman wiederfinden könne.

Alexander Demandt, selbst von der Profession her Althistoriker, ist da anderer Auffassung. Mit seinem „Traktat über die Frage: Was wäre geschehen, wenn…?“ (Untertitel des vorliegenden Bu­ches) unternimmt der Historiker die philosophisch-geschichts­wissenschaftliche Analyse des Phänomens alternativer Ge­schichtsstränge und unterwirft sie akribisch einer kritischen Prü­fung. Und er findet dabei gute Gründe, von der grundlegenden Verdammung der kontrafaktischen Geschichte abzuweichen und sie zuzulassen.

Beispielsweise argumentiert er schlüssig, selbst seriöse Histori­ker und Geschichtsphilosophen hätten sich in ihren Werken sol­cher Gedankenspielereien nicht völlig enthalten können, ja, dass sie sogar diese Alternativen in Entscheidungssituationen der Weltgeschichte BRÄUCHTEN, um den Wert der dann reali­sierten Version eingehend würdigen zu können.

Der Gedanke also, kontrafaktische Geschichte sei für Historiker gewissermaßen konstitutiv, und ein Ausblenden dieser Möglich­keiten stelle demzufolge eine unzulässige Verengung der ur­sprünglichen Möglichkeiten dar, wird bei Demandt geschickt entwickelt. Es erübrigt sich, hier zu begründen, warum mich die­se Wendung der Analyse sehr freut.

Maßgebliche Historiker haben selbst öffentlich solche „Parage­schichte“ betrieben. G. M. Trevelyan gewann 1907 einen von ei­ner Zeitung ausgeschriebenen Wettbewerb mit einer Geschich­te, in der er beschrieb, was geschehen wäre, wenn Napoleon die Schlacht bei Waterloo gewonnen hätte.1 Politiker wie Win­ston Churchill haben über solche Möglichkeiten spekuliert,2 an­dere haben die Leben antiker Imperatoren weiterverfolgt, z. B. Arnold Toynbee3, und sind dabei zu verblüffenden – freilich unrealisierten – Ergebnissen gelangt.

Demandt argumentiert nun, dass es zwar schwerwiegende Gründe gibt, diese Ansätze als ahistorisch aufzufassen, man zu­gleich aber, wenn man sich als seriöser Historiker verstehe, das Faktum nicht auszublenden könne, dass das Heute die Zukunft von gestern sei und sich die Extrapolation auf die heute noch ungeschehene Zukunft deshalb nur graduell von der Parahisto­rie abgrenzen lasse. Er beschreibt sehr plastisch die Zeitlinie als einen mehr oder weniger geraden Pfad durch eine prinzipiell übersichtliche Landschaft: Man könne zwar stur auf den Boden dieses Pfades blicken und nur jene Fakten zur Kenntnis nehmen, die direkt voraus lägen, aber ebenso gut könne man den Blick heben und sich die „Landschaft“ rechts und links des Zeitstro­mes anschauen. Dies aber seien gerade unverwirklichte Linien der Zeit.

Kontrafaktische Geschichte eben.

Die Folge solcher gefächerter Betrachtungen hält er für außerordentlich fruchtbar, wenngleich hier in der Literatur in erster Linie der Unterhaltungswert der kontrafaktischen Geschichte überwiege. Man müsse daher genau abwägen, wie viel potentiellen Realitätsgehalt man einer Veränderung der Zeitlinie (z. B. des Attentat-Todes Hitlers im Jahre 1938 oder früher) zugestehe. Konkrete Aussagen über mögliche Folgen solcher Veränderungen ließen sich jeweils nur für das direkte Umfeld konstatieren, denn je weiter sich die Alternative vom Punkt der Veränderung des realen Ereignisses in die Zukunft hinein entferne, desto diffuser und „phantastischer“ werde sie notwendigerweise. Das habe mit der unkalkulierbaren Wirkung weiterer externer Einflüsse zu tun, die den Möglichkeitsbaum unkontrolliert wuchern ließen.

Letztlich führt für ihn aber dann doch jeder Weg zur gesicherten Geschichte zurück, die dadurch nicht überflüssig oder infrage gestellt wird. Eher führt die Beschäftigung mit der Kontrafaktik seiner Ansicht nach zu einem verblüffenden Fazit: „Die Realität entpuppt sich als bloße Kostprobe des grundsätzlich Realisier­baren, sie erscheint als der zufällige Griff in den unschätzbaren Schatz der Schicksalsurne, sie offenbart sich als Botschaft aus einer Überwelt, in die wir nur durch den Türspalt des Gegebe­nen hineinlugen können. Die dort ruhenden unverwirklichten Möglichkeiten können wir zwar nur ahnen, aber wenn wir uns diese Ahnung durch Kritizismus aberziehen, verarmt unser Ge­schichtsverständnis um eine ganze Dimension. Denn um den zahlbaren Preis verminderter Blickschärfe sehen wir das Ge­schehene in den großen Rahmen des Ungeschehenen gestellt. Die Wirklichkeit bildet eine Insel, einen Archipelagus im Ozean des Möglichen. So unsicher alles Navigieren auf ihm bleibt, so klar wird dem, der sich nur ein Stück hinaustraut und zurück­blickt, die Borniertheit, die im Genügen am Realen liegt. Er wird sich über die Realität und die Realisten wundern. Die gesche­hende Geschichte ist ebenso wundersam wie die nicht gesche­hende.“

Dem bleibt nur noch hinzuzufügen, dass ein jeder, der ernsthaft an Parallel- und Alternativwelten sowie Zeitreisen in der SF und Phantastik allgemein interessiert ist, dieses Buch mit Gewinn le­sen wird. Für den Schriftsteller, der sich in diesen Wassern be­wegen möchte, ist es eine äußerst anregende Lektüre.4

© 2001 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche kühle ich euren jetzt vielleicht etwas heiß gelaufenen Verstand wieder ein wenig ab. Wir kehren dann in den kleinen erotischen Lebensbereich von Kitty French zu­rück.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

 

1 Die Story ist abgedruckt in J. C. Squire (Hg.): Wenn Napoleon bei Water­loo gewonnen hätte, Heyne 6310, München 1999.

2 Vgl. ebenda: Winston Churchill: „Wenn Lee die Schlacht von Gettysburg nicht gewonnen hätte“.

3 Vgl. Erik Simon: Alexanders langes Leben, Stalins früher Tod, Heyne 6311, München 1999. Seine Geschichte trägt den Titel „Wenn Alexander der Große weitergelebt hätte“.

4 Unter diese Personen rechne ich mich selbst. Im Rahmen des Philoso­phie-Hauptseminars „Zukunft als Aufgabe“ an der TU Braunschweig im Sommerse­mester 2001 wurde mir die Aufgabe gestellt, eine Hausarbeit über ein vergleichbares Thema zu schreiben. Unter direktem Bezug auf Demandt ist diese Arbeit entwickelt worden. Sie trägt den Titel Alternative Weltentwürfe in der Science Fiction – Eine Studie in kontrafakti­scher Geschichte, die später in ANDROMEDA NACHRICHTEN 264 (Januar 2019) veröffentlicht wurde.

Blogartikel 644: Langzeitprojekte 16 – Vivica auf Abwegen

Posted Dezember 6th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ebenso wie das Universum des von mir so genannten „Erotic Empire“ erzeugt auch die Welt des tropischen Archipels immer­zu neue Geschichtenkeime. Viele von ihnen entwickeln sich mit­unter über Jahre nicht fort … das hat verschiedene Gründe. Zum einen schweife ich, beruflich bedingt, auf andere Bereiche ab, meist reißt auch der gedankliche innere Film einfach ab, und ich trete auf der Stelle.

Dann wieder kommt es vor, dass ich das Gefühl habe, manche Settings seien in diversen Fragmenten einander so ähnlich, dass ich nicht die Neigung verspüre, mehrere gleichartige Geschich­ten in rascher Folge fertigzustellen. Gerade im Bereich des Ar­chipels und des Erotic Empires sind die Settings doch oftmals recht ähnlich.

Und dann gibt es Geschichten wie diese hier, die Vivica-Ge­schichte, wie ich sie vereinfachend mal nennen möchte. Als ich sie am 7. Februar 2010 begann, war das ein Prozess des nach­gerade stürmischen Schreibens … natürlich initiiert durch die Tatsache, dass ich ohnehin seit Monaten auf den Schluss des Ar­chipel-Romans „Rhondas Reifejahre“ hinarbeitete, zu dem ich dann im April 2010 kam.

In diesem mehrere tausend Seiten umfassenden Werk tauchte gegen Ende nämlich ein Setting auf, über das ich schon ver­schiedentlich in Fragmenten geschrieben hatte, das aber nie wirklich fundamental skizziert worden war.

Die Proviantinseln.

Und da ploppte die Vivica-Geschichte auf, mit der ich dieser Thematik deutlich tiefer auf den Grund gehen konnte. Und in­nerhalb von drei Wochen schoss der Gedankenfaden dieser Sto­ry auf 35 Seiten Länge hinauf … und war damit nahezu abge­rundet. Ich war nicht eben gering verblüfft. Es gab zum Schluss sogar einen recht manifesten Schulterschluss mit dem Ende des oben erwähnten Rhonda-Romans, sowohl zeitlich als auch geo­grafisch.

Was also hinderte mich dann geschlagene 15 Jahre lang daran, diese Geschichte fertig auszuarbeiten? Es sah doch alles da­nach aus, als wenn das – prinzipiell wenigstens – allein eine Fra­ge der Ausformulierung darstellen würde.

Nun … dem ersten Anschein nach ist dieser Einschätzung zuzu­stimmen, aber eben nur dort. Wenn man sich die Geschichte genauer anschaut, die inzwischen nicht weniger als 97 Seiten umfasst, aber dabei immer noch eher rudimentär zu nennen ist, wird man meine Schwierigkeiten vermutlich besser begreifen.

Es gibt drei zentrale Punkte, die mir hier Probleme bereiten:

1) Der Gesamtzeithorizont

2) Das Personensetting

3) Die Proviantinsel an sich und die dortige Gesellschaft

Schauen wir uns das mal im Kleinen an, ehe ich in den Romaninhalt an sich einsteige.

Die Geschichte beginnt relativ bodenständig im Jahre 863 Archi­pelzeitrechnung … aber während ich die Skizze ausarbeitete, wurde mir zunehmend klar, dass die Hauptperson Vivica tat­sächlich mehrere Jahre auf der Proviantinsel zubringen wird. Das war inhaltlich überhaupt nicht verhandelbar.

Der zeitliche Handlungsbogen, der zahlreiche weitere Locations jenseits der Insel beinhaltet, kulminiert schließlich im Jahre 871 im recht fernen Invashin-Archipel. Wir haben es also mit einem Handlungsbogen von rund 8 Jahren zu tun. Wenn ihr dagegen berücksichtigt, dass der Roman „Rhondas Reifejahre“ mit seinen über dreitausend Seiten mich reale zehn Jahre in Atem hielt und gerade mal einen Zeithorizont von etwa 14 Monaten umfasst, dann wird vielleicht etwas deutlicher, warum mich ein Werk mit einem 8-Jahre-Handlungssetting doch ziemlich ver­schreckte.

Das war Punkt 1.

Punkt 2 betrifft das Personensetting. Am Anfang sieht das noch vergleichsweise überschaubar aus und betrifft etwa ein knappes Dutzend Protagonisten, von denen die meisten schnell wieder aus der Handlung entschwinden. Auf der Insel selbst sieht das jedoch völlig anders aus. Hier wurde ich sehr schnell mit nahezu unzähligen Personen konfrontiert, mit denen Vivica außerdem im Guten wie Schlechten mehrere Jahre lang zusammen sein würde. Inklusive Archipel-typischer Sozialsettings … das würde auch nicht eben ohne sein. Schweigen wir mal von der Komple­xität der Beziehungsgeflechte. Das wird mich dann eine Menge Zeit kosten, diese ganzen Interaktionen auszuarbeiten. Hier von ein paar hundert Seiten auszugehen, ist vermutlich eine sehr optimistische Minimalschätzung.

Das alles brachte mich dann zum Punkt 3: Wie genau, überlegte ich, ist denn eigentlich die Gesellschaft auf der Proviantinsel ei­gentlich strukturiert? In der Entwurfsskizze ist zwar schon eine ganze Menge davon vorgezeichnet (und nahezu nichts davon wird Vivica gefallen, vertraut meinen Worten!) … aber die Ge­sellschaft ist ja nicht statisch, sondern in höchstem Maße fluide. Also, wie sollte ich denn DAMIT umgehen?

Als ich verstand, dass alle drei Problemkomplexe massiv mitein­ander interagierten und sich durchdrangen, ließ mein Elan, die­se Geschichte schnell schreiben zu wollen, ziemlich rasch nach … ich begriff einfach, dass das nicht funktionieren würde. Jen­seits des schon Erzählten war einfach noch viel zu viel offen und unklar, als dass ich mich in dieses Schreibabenteuer würde stür­zen können. Dies ist aus genau diesen Gründen zu einer Lang­zeit-Baustelle geworden, an der ich schätzungsweise noch eini­ge Jahre gut zu werkeln haben werde.

Aber nachdem wir hier unseren Trockenschwimmkurs soweit ab­solviert haben und ein wenig die Rahmenkonstruktion abge­steckt haben, gehen wir doch mal ins Innere des Romans und schauen uns an, worum es hier eigentlich geht. Vorsicht, es wird jetzt – wie üblich bei Archipel-Settings – sehr provokativ:

Wir befinden uns im Jahre 863 Archipelzeitrechnung im West-Ar­chipel auf der Insel Curshoy, einer so genannten Perleninsel. Hier wird anno 844 die dunkelhäutige Insulanerin Vivica gebo­ren, die, wie das häufig so ist, relativ früh ihre lebendige Sexua­lität entdeckt und im Jahre 862 heimlich ihre Jungfräulichkeit verliert. Zu ihrem Glück führt das nicht zu einer Schwanger­schaft, aber der „Schaden“ ist schlimm genug.

Für ihre traditionalistischen Eltern wäre diese Entdeckung indes eine Katastrophe, und um drohender gesellschaftlicher Ächtung oder rascher Zwangsverheiratung zu entgehen, trifft Vivica ein tragische Fehlentscheidung: Sie bucht heimlich eine Passage auf dem Segler VAVASCHS STOLZ, der aus Asmaar-Len kommt, und will zur Tempelinsel Nooresh.

Sie weiß von Nooresh immerhin soviel, dass es dort ein spiritu­elles Exil gibt und eine Auslieferung an ihre zweifellos zornent­brannten Eltern unmöglich sein wird. Mehr noch: Ihr ist auch klar, dass auf der Insel dem Liebeskult der Göttin Neeli und ihres Gemahls Laraykos gehuldigt wird und es jede Menge Mög­lichkeiten geben wird, mit attraktiven Pilgern Sex zu haben.

Das klingt für sie als leidenschaftliche junge Frau nach einer perfekten Chance, ihr Leben ideal zu führen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, trifft sie damit eine Entscheidung für ihr Leben … aber ein Leben, das sich ganz anders entwickeln soll, als ihr das in diesem Moment vorschwebt.

Der Schiffskommandant Shaarid al Gwendoor, der aus dem In­vashin-Archipel stammt und seit Jahren für den Vavasch-Clan in Asmaar-Len Schiffe führt, betrachtet die blutjunge, vollbusige Schönheit wohlwollend und erklärt sich rasch bereit, sie mitzu­nehmen.

Während sie erleichtert ist, kann sie freilich seine Gedanken nicht lesen. Kapitän Shaarid hat nicht im Traum vor, sie nach Nooresh zu bringen. Die VAVASCHS STOLZ ist eigentlich ein Ka­persegler von Asmaar-Len.

Genau genommen ist sie also unter Piraten gefallen, und rechts­verbindliche Versprechungen gelten ihnen wenig.

Für ihn stellt die schöne Vivica denn auch weniger eine zahlen­de Passagierin dar denn ein Handelsobjekt, das noch wie ein un­geschliffener Edelstein ist … schön, aber noch nicht in idealer Form, um langfristig weiter vermittelt zu werden. Und dieses Handelsobjekt muss noch aufwändig veredelt werden. Seine Pläne mit der alleine reisenden Schönheit sehen also vollkom­men anders aus, als sie das ahnt.

Nach einer Reihe von Reisetagen ankern sie tatsächlich vor ei­ner Insel, die aber seltsam unzivilisiert und unbewohnt aussieht. Von einem Hafen oder einer Ortschaft ist weit und breit nichts zu entdecken. Und ehe Vivica begreift, was passiert findet sie sich mit dem Kapitän und einigen Matrosen in einem Beiboot wieder, das an den Sandstrand der tropischen Insel gerudert wird.

Auf ihre nervösen Rückfragen, ob das Nooresh sei, wird sie un­geniert belogen. Ja, das sei der Fall. Aber hier seien Segler aus Asmaar-Len nicht so gern gesehen, deshalb werde sie einen Fußmarsch entlang des Ufers absolvieren müssen, um zur Ortschaft Asnam-Leesi zu gelangen … doch ehe sie das tun könne, gelte es jetzt noch, einen ergänzenden Reisetarif zu entrichten. Da sie aber ohnehin vorhabe, Adeptin der Göttin Neeli zu werden, dürfte ihr das leicht fallen, wird angefügt.

Zu ihrer nicht geringen Bestürzung verlangen nun der Kapitän und die Matrosen jeweils von ihr noch Kleinigkeiten, die in der Mehrzahl aus ihren Kleidungsstücken bestehen. Binnen kurzer Zeit wird die fassungslose Vivica dazu gezwungen, sich völlig nackt auszuziehen … und da der Kapitän sich dann für sich die vollkommene sinnliche Befriedigung für sich und seine Männer wünscht, schließt sich an die offensichtliche Beraubung zudem noch ausgiebiger, ermattender Sex des verstörten Mädchens mit allen Anwesenden an.

Als die völlig erschöpfte Vivica schließlich wieder klar denken kann, hat das Boot abgelegt, und all ihre Sachen sind mit den Seeleuten verschwunden – und sie ist splitterfasernackt an der Küste ausgesetzt! Begreiflich, dass sie in bittere Tränen aus­bricht, nicht wahr?

Ganz verstört macht sich die betrogene Reisende auf die Suche nach Menschen und hofft auf verständnisvolle Aufnahme … doch die ersten Personen, die sie dabei trifft, sind zwei herri­sche Frauen, die ebenfalls verblüffenderweise ganz nackt sind und sie rigide und herablassend wie eine Dirne behandeln: Ellen und Sina. Und Ellen habe sie fortan als „Herrin Ellen“ anzureden, und natürlich sei sie ab sofort ihre Sklavin.

Für Vivica beginnt ein unfasslicher Alptraum, der immer unge­heuerlicher wird, je mehr sie erfährt. Nicht nur, dass es offen­sichtlich für alle Bewohnerinnen der Insel (und es sind nahezu nur Frauen, von einigen sehr kleinen Jungen abgesehen, die hier geboren wurden) ganz normal zu sein scheint, ständig völlig nackt zu sein. Es gibt auch hierarchische Gruppen und eine rigi­de Hackordnung. Und sie selbst ist als Neuankömmling unwei­gerlich in der untersten gelandet und wird von ihrer Gebieterin Ellen vom ersten Tag an zu fordernden lesbischen Liebesdiens­ten herbefohlen und hat auch sonst alles zu tun, was von ihr ge­fordert wird.

Schnell werden ein paar Tatsachen deutlich, die die dunkelhäuti­ge Schönheit zunehmend desillusionieren.

Zunächst einmal: Nein, das ist natürlich nicht Nooresh! Dies hier, wird ihr klar gemacht, sei eine Proviantinsel des Vavasch-Clans von Asmaar-Len, und es gebe strikte Regeln, die man ein­halten müsse, wenn man überhaupt jemals wieder von hier fort­kommen wolle. Sie solle sich daran gewöhnen, von nun an Skla­vin und Eigentum des Clans zu sein.

Zweitens: Natürlich hat der Kapitän Shaarid sie unter Vorspiege­lung falscher Tatsachen hier abgeliefert. Das Ziel dieses Lebens hier sei darin zu sehen, dass sie sich an dauerhafte Nacktheit und sexuelle Unterordnung zu gewöhnen habe. Anfangs gilt das nur für die hier lebenden anderen Frauen, die natürlich alle auf die eine oder andere Weise eine sehr ähnliche Geschichte auf­weisen (manche wurden aber auch bei Kapermanövern von Schiffen geraubt, wie Vivica alsbald erfährt). Langfristig würden aber schon Segler mit ausschließlich männlicher Besatzung hier anlegen, um den „Ausbildungsstand“ der hier lebenden Frauen zu testen und sich begreiflicherweise ausgiebig sexuell mit ih­nen zu amüsieren. Dabei gelte es, unbedingten Gehorsam zu zeigen, ganz gleich, was für sexuelle Dienste verlangt würden.

Bei solchen Gelegenheiten käme es mitunter vor, dass einige der Frauen für die „Trainingsinsel“ ausgewählt würden. Wer sich dort bewähre, heißt es, der käme nicht mehr zur Proviantinsel zurück. Was mit ihnen dann weiter geschähe, erfährt auf der Proviantinsel niemand genau, aber es gelte als sicher, dass die solcherart „erfolgreich ausgebildeten“ Frauen in die Zivilisation zurückkehren würden, mutmaßlich also nach Asmaar-Len.

Als ihre Herrin Ellen nach einem solchen Besuch auf der Trai­ningsinsel nicht zurückkehrt, steigt ihre Stellvertreterin Sina zu Vivicas neuer Gebieterin auf, und das Leben wird etwas einfa­cher für sie. Im Laufe von zahlreichen Monaten hat sich die dun­kelhäutige Schönheit, die immer mehr heranreift und sich an ihr neues Leben zu gewöhnen beginnt, auch zahlreichen Männern von Schiffscrews hinzugeben, die die Insel besuchen … über kurz oder lang sehnt sie sich schließlich selbst nach der Trainingsinsel.

Sie muss allerdings erleben, dass es selbst im Fall, dafür ausge­wählt zu werden und dort in einer unheimlichen Kulissenstadt ein bizarres Schauspieldasein voller Sex zu erleben, keine Ga­rantie dafür ist, dass sie im Anschluss an gehorsame Sexdienste für die Reise nach Asmaar-Len ausgewählt wird.

Und es gibt noch eine zweite Hürde, die sie zudem von der Trai­ningsinsel konsequent ausschließt – das stellt Vivica fest, als sie von irgendeinem der Männer schwanger wird. Nun ist sie über Monate hinweg von jeder Möglichkeit ausgeschlossen, die Proviantinsel wieder zu verlassen. Ihre Hoffnung, aus diesem Dasein jemals wieder freizukommen, verringert sich immer mehr. Selbst als sie ebenfalls zu einer Herrin aufsteigt, ändert sich das nur minimal.

Aus Monaten des nackten Aufenthalts auf der Insel werden so schließlich Jahre. Und dann, eines Tages, taucht ein sehr ver­trautes Schiff vor der Proviantinsel auf: die VAVASCHS STOLZ! Und so tritt die schöne, nackte und gereifte Vivica einigermaßen fassungslos einem alten Bekannten gegenüber: Kommandant Shaarid al Gwendoor, dem Mann, der sie erst zu diesem Schick­sal verdammt hat. Er ist ebenfalls ein paar Jahre älter als einst, aber nach wie vor ein höchst attraktiver Mann, dem sichtlich ge­fällt, was er betrachten kann, als er ihren hüllenlosen Körper lächelnd examiniert.

Doch inzwischen haben sich Vivicas anfangs grimmige und äu­ßerst begreifliche Hassgefühle ihm gegenüber grundlegend ge­ändert. Und mit einigem Staunen erkennt sie, dass er ihren Na­men nach all den Jahren immer noch kennt.

Als er sie diesmal zur Trainingsinsel mitnimmt und dort für sich als Privatsklavin reklamiert, kommt ihr zu Bewusstsein, dass ir­gendetwas anders ist als sonst. Was das genau ist, wird aber erst klar, als sie an Bord der VAVASCHS STOLZ zurückgebracht und von ihren anderen Gefährtinnen getrennt wird, für die der Rückweg auf die Proviantinsel ansteht.

Für sie nicht.

Nein, erfährt sie von Shaarid, ihre nächste Station werde ganz unzweifelhaft Asmaar-Len sein. Er bringe sie direkt dorthin. Während der Reise dient sie dann als Shaarids Privatgeliebte, und ihr wird immer deutlicher klar, dass sie ihn liebt.

Natürlich hat er ihr ursprüngliches Leben ruiniert, das ist unstrit­tig. Aber das liegt nun Jahre zurück … und hat er nicht mit sei­ner Einschätzung ganz recht gehabt, wenn er sagt, sie sei von Anfang an ein erotischer Wildfang gewesen, der viel zu leiden­schaftlich und temperamentvoll sei, um etwa in einem Tempel auf Nooresh als Dirne zu enden? Was seiner Ansicht nach ihr Schicksal gewesen sei.

Nun zielt ihr Schicksal dagegen auf den Sklavenblock auf dem Sklavenmarkt in Asmaar-Len, wo sie in schöner Nacktheit der Menge präsentiert und versteigert werde … und sie ist sich noch unsicher, ob das viel besser sei.

Doch als sie dort ankommen und tatsächlich versteigert wird, erweist sich die Person, die Vivica ersteigert hat, als niemand Geringeres als Kommandant Shaarid al Gwendoor selbst. Der Mann, der nun offen zugibt, dass er schon von dem Tag in sie verschossen war, als sie vor Jahren am Sandstrand der Proviantinsel vor ihm kniete und sich von ihm tränenüberströmt vögeln ließ.

Er macht ihr ein unglaubliches Angebot.

Ja, er habe sie als Bordhure der VAVASCHS STOLZ käuflich er­worben … aber zugleich wolle er in spätestens zwei Jahren im Invashin-Archipel in den Ruhestand gehen. Und dann gedenke er, sie auf Lebenszeit zu erwerben … als die Frau, die dann mit ihm sein Leben teilen werde. Natürlich werde Vivica auch wei­terhin seine Sklavin sein, aber eben nur seine. Und die Mutter ihrer gemeinsamen Kinder …

Auf seltsam romantische Weise schließt sich damit der Lebens­kreis für Vivica von den Perleninseln.

Wie gesagt … der strukturelle Handlungsbogen des Romans, der sich hieraus notwendig entwickeln wird, ist im Kern schon vollständig vorhanden, aber wie man deutlich merkt, gibt es weite Strecken, in denen quasi noch gar keine Inhalte existieren.

Es wird noch ziemlich dauern, bis ich dieses Werk vollende, davon gehe ich aus. Aber in der Rubrik der Langzeitprojekte ist es bis dahin gut aufgehoben.

In der kommenden Woche reisen wir im Rahmen der „Close up“-Artikel wieder in den KONFLIKT 17 des OSM, und es bleibt defini­tiv verwirrend und dramatisch.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 537: Der Zorn des Poseidon

Posted Dezember 2nd, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

der nach meiner Kenntnis vorerst letzte Roman, den Robin Bur­cell als Coautorin des verstorbenen Autors Clive Cussler hiermit vorlegt, führt uns mal wieder in den Dunstkreis des Abenteurer­duos Sam und Remi Fargo … obwohl das nicht so vollkommen korrekt ist. Denn das bezieht sich auf die Rahmenhandlung, die nicht sehr viel Raum in der Gesamtgeschichte einnimmt. In der Vergangenheitshandlung des Romans – gewissermaßen ein Ro­man im Roman, wenn man so will – wird der Leser in die Vergan­genheit zurückgeschickt, und man lernt Sam Fargo und Remi Longstreet kennen, ehe sie ein Paar wurden … und die abenteu­erlichen Umstände, unter denen sie zusammenkamen.

Auch wenn meine folgenden Worte gelegentlich etwas sehr kri­tisch klingen mögen, schicke ich voran, dass es sich um einen sehr unterhaltsamen und aufschlussreichen Roman handelt. Und ja, natürlich geht es dabei auch um eine Schatzsuche.

Vorhang auf für:

Der Zorn des Poseidon

(OT: Wrath of Poseidon)

Von Clive Cussler & Robin Burcell

Blanvalet 1057; 2023, 12.00 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-1057-3

Die Geschichte fängt in einer Zeit an, für die ich sehr viel Sym­pathie hege – in der klassischen Antike. Im Jahre 546 vor Chris­tus hat das persische Kaiserreich unter Kyros II. das Reich des Königs Krösus von Lydien in Kleinasien bezwungen, und die le­gendären Schätze des Krösus sind nun Eigentum des persischen Regenten. Ein wesentlicher Teil davon lagert in Sardes. Doch er­weist es sich, dass der dortige persische Satrap Paktyes ge­meinsame Sache mit Piraten von der Insel Samos macht und die Goldmünzen durch Fälschungen mit Bleikernen ausge­tauscht hat. Der Schatz verschwindet in den Nebeln der Zeit und wird nie gefunden.

In der Gegenwart sucht das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo in Washington, D.C., einen alten Bekannten der Le­ser auf – den vermögenden, ungemein belesenen und volumi­nösen Historiker und Gourmet St. Julien Perlmutter. Sie benöti­gen seine Hilfe, um eben jenen Schatz ausfindig zu machen, von dem im ersten Absatz die Rede war. Aber damit, erklären sie, haben sie schon zehn Jahre zuvor zu tun gehabt und waren damals erfolglos. Das habe Gründe gehabt, die ziemlich kompli­ziert darzulegen seien.

Perlmutter ermuntert die Fargos, ihm davon zu berichten.

Wie viel Zeit haben Sie?“, fragt Sam Fargo.

Perlmutter lächelte selig. „So viel, wie Sie brauchen. Und lassen Sie bloß nichts aus.“

Tja, und daran hält sich der Roman wirklich äußerst akribisch. Denn von Seite 37 bis Seite 486 (kein Witz!) erstreckt sich nun die Erzählung der Fargos, die uns zehn Handlungsjahre zurück­versetzt. Zurück in eine durchaus abenteuerliche Zeit, in der die beiden Schatzsucher noch nicht als Ehepaar zusammen waren, womit wir zeitlich vor den ersten Roman der Fargo-Reihe, also „Das Gold von Sparta“ zurückversetzt werden.

Sam Fargo ist zu der Zeit noch ein mittelloser ehemaliger DAR­PA-Ingenieur, der an seinem Plan tüftelt, einen revolutionären Argon-Laser zu entwickeln und dafür in Kalifornien bei seinem Studienkollegen Blake Thomas wohnt und seinen Lebensunter­halt davon bestreitet, in einem Supermarkt Regale aufzufüllen und zeitweise zu surfen.

Bei einer Party trifft er eine umwerfende Frau in Begleitung ihrer Freundinnen … und ist hin und weg. Blake meint zwar, sie sei sowieso für ihn unerreichbar und ohnehin eine „Ostküsten-Schnepfe“, die Männer nach Geld einschätzte. Doch wie wir ja schon im Film „TITANIC“ mitbekommen haben, hat das ent­schlossene Männer noch nie davon abgehalten, sich auf roman­tische Abenteuer einzulassen.

Nun, die Frau heißt Remi Longstreet und kommt in der Tat aus der besseren Bostoner Gesellschaft. Obwohl ihre Freundinnen ihr tatsächlich energisch von einer näheren Bekanntschaft mit Sam abraten, springt ein Funke der Sympathie schnell über. Und nachdem er ihr geholfen hat, noch einen Schnellkurs in Wrack­tauchen mit entsprechendem Zertifikat zu machen, bricht sie auf nach Griechenland, um befreundeten Archäologen dort nahe der Insel Fourni bei der Kartierung versunkener Schiffe zu helfen. Sam bleibt in Kalifornien, wo Blake versucht, für sein Projekt Investoren an Land zu ziehen. Für sie ist das Abwechs­lung in ihrem Job als Dolmetscherin, für den sie sich von ihren Eltern gelöst und nach Kalifornien gezogen ist.

Doch dann kommt ein rätselhafter Anruf von Remi aus Grie­chenland … und Sam lässt, wider alle Vernunft, alles stehen und liegen und fliegt ihr nach auf die Insel Fourni. Die Bauchent­scheidung, der sich noch zahlreiche weitere in diesem Roman anschließen werden, ist äußerst notwendig: Denn Remi und ihr Freund Dimitris Papadopoulos sind auf See entführt worden, ohne den Grund dafür zu kennen.

Ohne es zu ahnen, sind sie Augenzeugen eines Verbrechens ge­worden, das sie selbst gar nicht wirklich realisiert haben, und nun sollen sie als mutmaßliche Zeugen beseitigt werden – was Sam Fargo auf abenteuerliche Weise verhindert. Auf diese Weise aber geraten sowohl Fargo wie Remi Longstreet und ihre Freun­de auf der Insel Fourni in die Kreise eines kriminellen Unterneh­mers namens Adrian Kyril, der – wie sich schließlich herausstellt – nach genau demselben Schatz sucht, der rund 2500 Jahre zu­vor verschollen ist. Und dafür geht er über Leichen. Doch leider ist das nur ein kleiner Teil des Problems. Und der legendäre „Dreizack des Poseidon“, erweist sich als ein vertracktes Myste­rium, das zahlreiche Leben zerstört. Dabei erleidet die aufkei­mende Beziehung zwischen Sam und Remi offenbar unheilbaren Schaden …

Es war außerordentlich spannend, diese seltsame Schatzsucher­geschichte zu verfolgen, in der die beiden Hauptpersonen meh­rere hundert Seiten lang überhaupt keine Ahnung von einem Schatz haben, sondern sehr darum bemüht sind, sich und ihre Freunde aus den Machenschaften des Adrian Kyril herauszuhal­ten, mit dessen Schergen sie dennoch immer wieder aneinan­der geraten. Wir bekommen es als Leser mit sehr sturen Grie­chen zu tun, die offenbar immer wieder Schwierigkeiten suchen, und mit einem Verbrechersyndikat, das schon im Klappentext verraten wird. Überhaupt: der Klappentext! Ein Text, der quasi alles bis Seite 500 bereits ausplappert … so etwas gehört im Grunde verboten! Der Schlusssatz davon ist sowieso Quatsch.

Dann der Titel: Der Titelbezug hört munter auf Seite 28 auf, der Rest ist, streng genommen, eine völlig andere Geschichte. Wie schon beim Vorgängerroman „Das Orakel des Königs“, wo das noch krasser der Fall war, hat man hier bei der Lektüre das Ge­fühl, dass der Titel von dritter Seite aufgedrückt wurde und eher eine Verlegenheitslösung darstellte. Robin Burcell versteht es zwar, lebendige Geschichten zu erzählen (auch wenn zahllose Protagonisten hier mal wieder nur mit Vornamen vorkommen und eher flüchtig skizziert werden), aber mit den Fargos hat sie von neuem ernste Darstellungsprobleme. Das bezieht sich bei Sam besonders auf die Schusswaffennutzung.

Nun kann man natürlich sagen: Okay, es ist die Frühzeit, die Be­ziehung ist noch nicht stabilisiert, da verhalten sich die Perso­nen halt anders. Und es sind ja gerade Sams Schusskünste, die dann einen ernsten Keil zwischen die beiden Liebenden treiben. Aber am Schluss in der Gegenwartshandlung wird genauso eis­kalt getötet wie zuvor, und das passt mit dem bisherigen Bild der Fargos nun definitiv nicht zusammen.

Haben wir also einen misslungenen Roman vor uns, mögt ihr euch vielleicht fragen, denn meine skeptischen Worte scheinen das ja anzudeuten … nein, durchaus nicht. Was Burcell sehr schön gelingt, ist das Darstellen der in sich widersprüchlichen frischen Beziehung der Liebenden, auch vermag sie die herzli­che griechische Gastfreundschaft wunderbar warmherzig zu zeichnen. Wenn man sich also mal vom theatralischen und ver­räterischen Klappentext löst und von dem Glauben, es ginge ausschließlich um die Schatzjagd, dann wird man mit einem äu­ßerst lebendigen Romangeschehen belohnt, das besonders Sam und Remis sehr unterschiedliche Temperamente und Fähigkei­ten solide herausarbeitet. Aber gebt euch keinen Illusionen hin – wir haben hier ein Werk vor uns, das in außerordentlich prüden modernen Zeiten geschrieben wurde. Mehr als Küsse tauschen die Liebenden also nicht aus, dabei könnten sie auch wirklich Teenager sein. Irgendwelche Erotik, die in frühen Cussler-Roma­nen durchaus noch manifest vorhanden war, sucht man hier völlig vergebens.

Auch wenn die Autorin mit der ursprünglichen Skizzierung der Fargos erkennbar Probleme hat, würde ich also sagen, der Ver­lag hat damit deutlich mehr Schwierigkeiten. Fans sollten sich den Roman also trotz allem nicht entgehen lassen. Insofern gebe ich gern eine Leseempfehlung dafür ab.

© 2025 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche werden wir dann, in gewisser Weise, wieder bodenständiger, aber zugleich verlieren wir im Bereich der „ungeschehenen Geschichte“ auch den Boden wieder unter den Füßen.

Wie ich das meine? Nun, das erfahrt ihr in der kommenden Wo­che an dieser Stelle.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

ehrlich, ich muss mich heute mal etwas zwicken, und das geht euch vielleicht alsbald ähnlich, wenn ihr weiterlest … denn der Monat März 2025 war derart unglaublich, was das Schreibpen­sum angeht (und dabei war ich am Schluss durchaus gebremst, ich erzähle noch, warum), das konnte ich kaum mehr glauben.

Fangen wir mit der schieren Zahl der fertig gestellten Projekte in diesem Monat an, damit beginnt es schon: 32.

Ich denke, ihr beginnt schon zu verstehen – das Pensum lag sehr deutlich über dem Durchschnitt, selbst wenn man zugrun­delegt, dass es sich um einen klimatisch kühlen Monat handel­te, in denen ich grundsätzlich mehr zu schreiben imstande bin. Sehen wir uns das am besten mal im Detail an:

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

Blogartikel 638: Work in Progress, Part 147

Blogartikel 607: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 14

Blogartikel 618: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 15

20Neu 33: Zwischenspiel auf Yscalion

(20Neu 34: In den Kerkern der TOTANOR)

(OSM-Wiki)

Blogartikel 626: Close Up: Der OSM im Detail (66)

Blogartikel 635: Langzeitprojekte 15: Drei Freundinnen

Verderben auf Tuwihry, Teil 1 – OSM-Roman

Verderben auf Tuwihry, Teil 2 – OSM-Roman

Verderben auf Tuwihry, Teil 3/E – OSM-Roman

Anmerkung: Das mag euch jetzt überraschen, ist doch dieser im KONFLIKT 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ spielende OSM-Roman schon seit langer Zeit fertig gestellt und sogar in Teilabschnitten im Fanzine BWA veröffentlicht. Wenn meine Plä­ne für 2025 aber aufgehen – aktuell am 1. April kann ich das noch nicht sagen, aber ihr lest diese Zeilen ja erst im Novem­ber, dann kann das schon anders sein – , dann werden diese drei Teile im Internetfanzine „World of Cosmos“ veröffentlicht sein, wo sie dann dauerhaft zugänglich sein werden. Das ist dann buchstäblich eine andere Feldpostnummer als das BWA mit seiner Auflage unter 40 Exemplaren. Darum war mir dieses Projekt so wichtig.

(Glossar der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Dämonenjäger“)

23Neu 53: In der Falle

23Neu 50: HIGH-TECH-TERRA

23Neu 51: Gilde der Waffenmeister

23Neu 52: Basis der Neutralen

(NK 65: Reise nach Westai)

Anmerkung: Ich schrieb oben, dass mein Schreibelan zum Mo­natsende hin gebremst wurde. Der Grund war diese Episode. Das bedeutet jetzt entgegen eurer vielleicht ersten Vermutung nicht, dass die Arbeit daran zäh vonstatten geht oder sie „schlecht“ sei. Ganz im Gegenteil, sie ist in Wahrheit wirklich phantastisch und hat derzeit fast 40 Seiten Umfang, und das ist erst der Anfang. Der Grund ist ein völlig anderer.

Während der Schreibarbeiten des Monats März kristallisierte sich rasch heraus, dass dies hier, Klivies Kleines’ und Mensara Habibs Reise über 200 Millionen Lichtjahre hinweg in die Gala­xis Westai, der Band 2400 des OSM werden würde. Und ich kam mit den Digitalisaten zu schnell voran. Doch, doch, so etwas gibt es.

Als ich OSM-Band 2297 fertig stellte, trat ich auf die Bremse, notwendigerweise. Sonst wäre der 2400er nämlich womöglich ein Digitalisat geworden, was ich verhindern wollte. Das führte in der Konsequenz dazu, dass ich zwar weitere Episoden-Digita­lisate fertig abschreiben konnte, sie aber nicht kommentierte (sonst bekommen sie ja aktuelle Fertigstellungsziffern). Deshalb sind die eingeklammerten Werke zum Ende des Monats gehäuft zu finden – diese Texte werde ich nach Fertigstellung von Band 2400 mit hoher Geschwindigkeit vollenden, aller Wahrschein­lichkeit nach im April.

Aber erst mal kommen die Zumutungen für die Protagonisten des Expeditionsschiffes WISLYON … und für die Gestaltwandler aus dem Volk der Tassiner, die mit ihrem Expeditionsraumschiff DANACUUR in den unterkosmischen Niveaus des KONFLIKTS 24 bis zur Basis der Neutralen vorgestoßen sind und hier in Qua­rantäne sitzen. Eine in jederlei Weise elektrisierende Geschich­te, die endlich einen erzählerischen gordischen Knoten durch­schlagen wird, an dem ich schon seit rund 30 Jahren herumdok­tere … wird verdammt noch mal endlich Zeit? Da habt ihr total recht, Freunde!

23Neu 54: Vorstoß nach Amazonien

23Neu 55: Altains Befreiung

(Lexikon der Serie „Kampf gegen TOTAMS Dämonen und Scher­gen“)

(Glossar der Serie Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(Die Kolonie Saigon II – Erotic Empire-Roman)

Anmerkung: Auch an diesem alptraumhaften Roman kam ich ein wichtiges Stück voran und erreichte tatsächlich die Schwelle von Seite 1000 … aber der wahre Sturz in den Abgrund fehlt noch bzw. ist bislang nur skizziert. Noch geben sich alle Leute den Illusionen hin, alles sei bestens, und es gebe keine Proble­me. Dass sie alle längst todkrank sind und es keinen Ausweg gibt, ist immer noch nicht angekommen. Und genau deshalb werden die Entwicklungen einfach immer schlimmer … die grässliche Abenteuerreise für die Kolonisten geht ebenso wie für mich immer noch weiter. Gleichwohl hoffe ich, den Abschnitt 4 des Romans bis Sommer 2025 fertigstellen zu können, um dann mit den richtigen Zumutungen zu beginnen … ich halte euch weiter auf dem Laufenden.

(Lexikon der Serie Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam)

(20Neu 36: Das Herz von Koopen)

(20Neu 35: Auf dem Weg in den Tod)

23Neu 56: Werkstätten des Todes

(23Neu 57: Projekt Transmittersturm)

(23Neu 58: Der Todesstoß)

(Der stählerne Tod – Roman (Abschrift))

Anmerkung: Wie ihr im Blogartikel 610 lesen konntet, den ich auch mit großer Verspätung in diesem Monat April erst ge­schrieben habe (s. u.), war es mir nicht möglich, den gesamten alten Roman von 1979 komplett bis zum Schreiben des Blogar­tikels zu digitalisieren. Das Digitalisat ist nach wie vor Stück­werk, aber das ist in meinen Augen nicht dramatisch. Es kam ja darauf wesentlich an, die groben Handlungslinien des Romans zu zeigen, und das ist mir, hoffe ich, durchaus gelungen. Jetzt ist hier ein wenig der Druck rausgenommen, was die weitere Di­gitalisierung des Altwerks angeht. Und ich kann mich nach und nach den weiteren unveröffentlichten Romanen zuwenden. Das wird dann eine Abenteuerreise der besonderen Art, weil ich die­se Texte Ewigkeiten nicht mehr gelesen habe.

Mal schauen, was ich dabei alles Interessantes entdecke.

(23Neu 59: Das Ende der Schildwelt)

(20Neu 37: Die Zeit-Schleuder)

Neelis Tränen 2025 – Archipel-Story

Anmerkung: Auch dies ist ein Plan, der aktuell noch Zukunfts­musik ist. Ich wurde gebeten, nach einer unveröffentlichten Ge­schichte zu suchen, die ich in die Erstausgabe des neu belebten Storyfanzines BAWUEMANIA des Science Fiction-Clubs Baden-Württemberg (SFCBW) einbringen könnte, und meine Wahl fiel auf diese launige kleine Archipel-Geschichte, die im Grunde eine Geschichte in der Geschichte darstellt.

Hierin geht es um eine der zahlreichen Legenden um die Fruchtbarkeitsgöttin Neeli, in der – auf volkstümliche Weise – geklärt wird, warum wohl alle Flüsse ins Meer münden und wes­halb das Meerwasser salzig schmeckt.

Ihr denkt, ihr wisst darüber Bescheid? Nun ja, vermutlich schon. Aber ihr müsst denken wie die Archipelbewohner, die überall das Wirken der himmlischen Wesen hineininterpretieren und von moderner Naturwissenschaft eher keine Kenntnis besitzen. Und wie bei allen volkstümlichen Legenden hat das alles einen zutiefst menschlichen Kern. Unsere naturwissenschaftlich fun­dierte Ratio müssen wir da mal beiseite lassen.

Ich nehme an, wenn dieser Blogartikel publiziert wird, ist das BAWUEMANIA längst erschienen, und dann könnt ihr schauen, ob mein Plan funktioniert hat … und falls das nicht geklappt hat, wird diese Story im BWA veröffentlicht. Wozu bin ich denn wohl nun schon wieder für ein Jahr zum Chefredakteur be­stimmt worden? Ganz genau, also: erscheinen wird die Story so oder so.

Blogartikel 610: Unveröffentlichte Romane (1): Der stäh­lerne Tod

Blogartikel 642: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LXIX)

(23Neu 60: Das Dorf zwischen den Welten)

Auch wenn ihr ahnen könnt, dass zahlreiche Texte dem Bereich der Rezensions-Blogs und der Rezensionen entstammten und hier deshalb nicht auftauchen, und wenn ihr merkt, dass ich bei zahlreichen begonnenen oder fortgeführten Werken nicht bis zur Abschlussreife gedieh, ist, denke ich, durchaus erkennbar, wie viel hier geschehen ist. Im Vergleich zu Januar und Februar 2025 ist das sehr bemerkenswert für meine Verhältnisse.

In der kommenden Woche reisen wir wieder einmal zurück in den tropischen Archipel. Als 16. Langzeitprojekt stelle ich euch ein langes Romanfragment vor, dessen Handlungszeit Jahre um­fasst und das mir vielleicht deshalb als Dauerbaustelle erhalten blieb. Ihr könnt euch ja mal im Voraus überlegen, ob euch zu dem Begriff „Proviantinsel“ etwas einfällt, denn dorthin reisen wir nächste Woche. Ich glaube, die Wahrheit hinter diesem schlichten Begriff wird euch etwas schockieren.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 536: Ein hinterlistiger Planet

Posted November 26th, 2025 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

in Zeiten von Social Media ist vielfach davon die Rede, dass die Aufmerksamkeitsdauer insbesondere von jüngeren Mitmenschen krass verkürzt ist. Die Taktfrequenz von Instagram, TikTok & Co., der rasante Wechsel von kurzen Filmclips und die minimale Länge von Texten wird oftmals beklagt.

In einer gewissen Weise ist es faszinierend, dass es aus Fernost Vorläufer einer solchen Entwicklung gab. Oder sagen wir es freundlicher: Literaten, die explizit sehr kurze Plotstories schrie­ben, die auf frappierende Weise in die heutige Zeit der digitalen Kurzatmigkeit passen könnten.

Shinichi Hoshi (1926-1997) gilt als einer der drei wirkungsmäch­tigsten japanischen phantastischen Autoren, was ich freilich we­der wusste, als ich diesen Band erwarb noch als ich ihn las … heutzutage ermöglicht eine einfache WIKIPEDIA-Recherche, eini­ges an Basisdaten zu ihm einzuarbeiten. Er soll zeitlebens rund tausend Kurzgeschichten verfasst haben, was durchaus nicht unglaubhaft wirkt, sieht man sich die Kürze der 40 Geschichten in diesem Band an. Auch dass er insbesondere von Ray Bradbu­rys Werk zum Schreiben von Science Fiction animiert wurde, klingt durchaus realistisch.

Weitere Werke von ihm wurden offenbar nie übersetzt. Es hat also den Anschein, als wenn Hoshis Geschichten damals defini­tiv nicht den Ton der Zeit trafen … heute, so könnte ich mir nach der obigen Vermutung vorstellen, ist das vielleicht anders.

Wer mit Hoshi jedenfalls noch keine Berührung gehabt haben sollte, hiernach aber neugierig geworden ist, der lese bitte wei­ter:

Ein hinterlistiger Planet

Von Shinichi Hoshi

Heyne 3892, 1982

272 Seiten, TB

Aus dem Japanischen von Keiko Miriam Inuba

ISBN 3-453-30815-8

Ein hinterlistiger Planet ist es fürwahr, der die hocherfreuten Ko­lonisten in der ersten von insgesamt 40 Geschichten sozusagen aufs Kreuz legt und die Leser das Kichern und Schmunzeln lehrt. Und das geht auch so weiter. Ob ein Robotkonstrukteur seinen Geschöpfen allzu menschliche Züge verleiht, über die „Feinein­stellung“ von Maschinen und Menschen gespottet wird, ob ein Einbrecher auf rätselhafte Weise verschwindet oder eine ultima­te „Vertreibungsmaschine“ auch den hartnäckigsten Vertreter der skeptischen Menschheit verscheucht …

Fast alles in dieser Storysammlung reizt den Leser zum Nach­denken und zugleich zum Schmunzeln, macht manchmal aber auch sichtlich betroffen, insbesondere bei den letzten Geschich­ten wie „Hallo, komm raus!“ oder „Der eine Apparat“. Was man sich an Klischees denken kann und was mit Mutter Erde zu tun hat, wird hier zum Teil gnadenlos aufs Korn genommen und oft mit einer Prise Nachdenklichkeit gewürzt. Es sind dabei häufig typisch menschliche Charakterzüge, die der Japaner Hoshi, ein Meister der Short-Short-Stories, wie er sie selbst nennt und in den Vordergrund stellt. Seine Vorbilder sind dabei z. B. Ray Bradbury und Frederic Brown. Die Protagonisten haben häufig keine Namen oder nur Kürzel (F, N, P usw.), vorstellen kann man sie sich zumeist als Durchschnittsmenschen.

Da die meisten der Geschichten typische Pointen-Stories sind, ist es begreiflich, dass Hoshi auf gewisse Weise belehrend wir­ken will, was ihm auch gelingt. Er erzeugt hierbei nicht jene Be­troffenheit, die das Lesen von Kurzgeschichten eines Philip K. Dick hervorruft, aber es reicht allemal, um hierbei gut unterhal­ten zu werden.

Es handelt sich um eine Sammlung von sehr kurzen Geschich­ten, zumeist um die 4-8 Seiten nur kurz, mit vielen zu den Sto­ries passenden Bildern illustriert – diese sind zwar auf eine eher naive Weise gestaltet, aber nicht ohne Geschick – , die sich ein neugieriger Leser vielleicht einmal zu Gemüte führen sollte, wenn er Lust und Laune hat und zuweilen auch mal richtig herz­haft lachen will.

© 1994 / 2024

Gifhorn, den 10. September 1994

Abschrift aus dem Fanzine NEW WORLDS 26

In der nächsten Woche kümmere ich mich wieder um ein sehr viel jüngeres Werk, in dem wir das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo bei einer weiteren Abenteuerreise begleiten.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.