Rezensions-Blog 456: Devotion

Posted Mai 14th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

eine kleine Vorwarnung vorweg scheint mir heute angebracht – wer annimmt, hier dem Titel gemäß gewissermaßen einen „klassischen“ BDSM-Roman a la Fifty Shades of Grey vor sich zu haben und diese Annahme in die Lektüre einbringt, der dürfte rasch reichlich ernüchtert werden. Es ist zwar nicht so, dass der Titel vollkommen irreführend ist, aber der wesentliche Schwer­punkt der Darstellung ist doch ein völlig anderer.

Ich fand bei der Lektüre, dass der Verlag hier offensichtlich den Titel als verkaufsförderndes Argument ins Feld führte und so den Absatz zu steigern suchte … nicht schön, wenn es stimmte.

Bedeutet dies, dass die Geschichte uninteressant ist? Das kann ich nun wiederum nicht behaupten. Anderenfalls hätte ich das Werk kaum rezensiert. Ich neige in der Regel nicht zu ausge­sprochenen Verrissen von Romanen, sondern solche, die mir gar nicht zusagten, fallen wortlos dem Verdikt zum Opfer und ent­schwinden aus meinen Buchregalen. Und zwar gemäß dem Dik­tum, das sich immer wieder bewahrheitet: Es gibt wirklich gute Werke wie Sand am Meer.

Warum habe ich diesen Roman dann also rezensiert? Um das zu verstehen, schlage ich vor, dass ihr einfach weiterlest:

Devotion

Von Isabelle Richter

Plaisir d’Amour

324 Seiten, TB (2014)

ISBN 978-3-86495-110-7

Preis: 12,90 Euro

Es ist schon nicht so einfach, wenn die Eltern drei abenteuerlus­tige Töchter haben und keine einzige von ihnen Anstalten macht, in den Hafen der Ehe einzulaufen. So ist das bei den Schwestern der Familie Carter, Tessa, Susan und Lauren Carter. Bei Lauren, der einen Hauptperson des vorliegenden Romans, gibt es noch ganz andere Schwierigkeiten – sie möchte in der Werbebranche Karriere machen und wechselt munter von einer Firma zur nächsten. Ein bisschen mehr Ruhe wäre schon sehr schön, finden ihre Eltern.

Lauren Carter denkt nicht daran. Sie ist in jederlei Beziehung auf dem Sprung, ungebunden und zugleich doch erotischen Abenteuern nicht abgeneigt. Auf diese Weise kommt sie im „Dark Angel“ in Kontakt mit gleich zwei attraktiven Männern – mit Ryan und seinem Freund Connor. Und zu ihrer Aufregung bekommt sie dann beide. Heiß gemacht durch die Bemerkung „Das ist dein erstes Mal mit zwei Männern, oder?“ erwartet sie eine grenzüberschreitende sexuelle Erfahrung … und die be­kommt sie auch, aber anders, als sie sich das vorstellt.

Denn der Mann, der tatsächlich mit ihr schläft, ist Connor. Ryan sitzt bequem dabei und schaut ihnen zu, wie sie Sex miteinan­der haben. Und das ist dann auch schon so ziemlich alles, was Ryan tut … sehr zu Laurens Unwillen. Denn es ist gerade der at­traktive Ryan, der sie mehr reizt.

Es bleibt bei dieser einen verwirrenden, wenn auch aufregenden Nacht … bis Lauren Wochen später in der neuen Firma Coltrane Public Relations ihren Erstkontakt mit ihrem Chef hat – mit Ryan Coltrane persönlich.

Dem Ryan.

Naturgemäß besteht ihre erste Reaktion aus Wut, weil sie arg­wöhnt, er habe sie nur deshalb angestellt, um sich noch öfter mit ihr amüsieren zu können. Doch das ist verkehrt, er hat sie tatsächlich wegen ihrer professionellen Fähigkeiten angestellt … was aber nicht bedeutet, dass er nicht die Erfahrungen des One-Night-Stands mit ihr auffrischen möchte.

Lauren fühlt sich herausgefordert und von den Geheimnissen ihres neuen Chefs mehr als nur angezogen. Nach einigen aufre­genden Intermezzi, die stets zusammen mit Connor stattfinden und stets nur zum Sex mit Connor führen, während Ryan sich mehr oder weniger auf Küsse und Zuschauen beschränkt, er­klärt sich Lauren schließlich bereit, einer zeitlich befristeten mé­nage à trois zuzustimmen.

Sie merkt allerdings schnell, dass beide Männer gemeinsame Geheimnisse vor ihr haben. Ryan ist rasch verschlossen wie eine Auster, er hat geradezu panische Angst vor Berührungen, und Connor ist nicht viel redseliger. Während ihre besorgten Schwestern der Ansicht sind, dass diese Art des Beisammen­seins doch ziemlich unnatürlich ist und alles andere als zu­kunftsträchtig, fühlt Lauren Carter sich herausgefordert. Ryan Coltrane wird ihr persönliches Projekt, sie will ihn unbedingt öff­nen, erobern, mit Haut und Haaren verschlingen … nicht zuletzt, weil sie deutlich spüren kann, dass er das auch will, sich aber aus irgendwelchen rätselhaften, peinigenden Gründen nicht ge­traut, auch nur den ersten Schritt zu gehen.

Es wird eine anstrengende, Nerven zehrende Reise, bis es Lau­ren endlich gelingt, hinter den finsteren Schleier von Ryans Ver­gangenheit zu blicken und zu begreifen, was damals tatsächlich mit ihm geschehen ist …

Wer „Fifty Shades of Grey“ gelesen hat, wird in der Darstel­lung von Ryan Coltrane ziemlich unschwer eine weitere Persön­lichkeit a la Christian Grey erkennen, jemanden, der schon in der Kindheit tief traumatisiert wurde und nun diese Verletzun­gen mit einer eigenartig verschobenen Form von Sexualität kompensiert. Doch während Christian Grey, dem romantisieren­den Faible von E. L. James entsprechend, keinerlei Problem mit Sex an sich gehabt hat, sondern ihn eben nur mit Schmerzen kombinieren musste, zeigt Isabelle Richter meiner Ansicht nach ein realistischeres Bild eines solcherart problembeladenen Man­nes. Jemand, der geschäftlich zwar extrem erfolgreich ist, bei sexuellen Kontakten aber vollkommen verunsichert bleibt.

Im Gegensatz zu E. L. James steht dann aber die sehr charakter­starke und energische Persönlichkeit von Lauren Carter, deren Geduld und Nervenkraft bis zum Äußersten beansprucht wer­den, ehe sie Schritt um Schritt Land gewinnt und in die dunklen Zonen von Ryan Coltranes Seele vorstoßen kann. Der Roman verlangt dem Leser also ebenfalls einiges an Geduld ab. Wer hier damit rechnet, schnell zu explizit erotischen Szenen oder gar BDSM-Szenen zu kommen, wird sicherlich enttäuscht. Den ganzen Roman hindurch oszilliert der Roman zwischen den Po­len Attraktion einerseits und (meist verzögerter bzw. unvollkom­mener) Erfüllung andererseits hin und her, und es ist eine tur­bulente Berg- und Talfahrt der Emotionen, mitunter tränenreich und zornerfüllt, was aber glaubwürdig vermittelt wird.

Zugegeben, wenn es sich nicht um einen Roman, sondern um ein alltägliches Szenario meiner Erlebniswelt gehandelt hätte, dann hätte ich in der Haut von Lauren Carter sicherlich frühzei­tig kapituliert und gesagt, Ryan solle sich zum Teufel scheren mit all seinen Komplexen. Ich habe eben lange nicht ihre Aus­dauer und Geduld. Vermutlich ist das ein wesentlicher Grund, warum dem Roman die abschließende Realitätskomponente fehlt – Lauren kapriziert sich vollständig auf Ryan, Alternativen stehen nicht mehr zur Debatte, andere Männer kommen quasi nicht mehr vor. Es wäre vermutlich sehr reizvoll gewesen, das insofern anders zu gestalten, als ein Konkurrent Ryans die Ge­schichte noch deutlich belebt hätte. Gewiss, auch so kann man nicht sagen, dass die Story unspannend ist. Aber sie hatte doch in der zweiten Hälfte schon gewisse Längen, das ist nicht zu leugnen. Für einen Roman mit mehr als 300 Seiten geschieht ei­gentlich deutlich zu wenig. Vielleicht ist das ein Grund, warum mir mehr als dieser eine Roman von Isabelle Richter bislang nicht bekannt geworden ist.

Das Titelbild führt übrigens ebenso in die Irre wie der tiefsinnige Titel des Buches. Davon sollte man sich nicht irritieren lassen. Wer indes auf komplexe, schwierige Männerpersönlichkeiten, gebrochene Seelen und eine weibliche Samariterseele steht, die sich von Widrigkeiten nicht einmal entfernt abschrecken lässt, der ist hier genau richtig.

© 2017 by Uwe Lammers

In der kommenden Woche machen wir eine reizvolle kleine Zeit­reise. Sie führt nicht weit zurück, gerade mal in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Aber wir unternehmen sie Seite an Seite mit einer legendären Filmikone: James Bond.

Und was bei dieser Lektüre herauskam, die ich äußerst bemer­kenswert fand, erfahrt ihr in der nächsten Woche.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

heute erzähle ich – stets unter dem primären Blickwinkel der Projekte aus der Rubrik „Aus den Annalen der Ewigkeit“ – über meine Schreibfortschritte der Monate April, Mai und Juni 2021. Dabei wird es, ich deutete das im vergangenen Artikel bereits an, notwendig sein, auf eine alte Serienbaustelle einzugehen, die überraschend zu neuem Leben erwachte und dementspre­chend einiges Aufmerksamkeitspotenzial von meiner sonstigen Schreibzeit ablenkte.

Die Rede ist von der Fantasy-Serie Horrorwelt, an der ich eigent­lich von 1983 bis 1998 gearbeitet hatte und die auf insgesamt 172 Episoden kam, ehe ich dann in einer ausgesprochen verfah­renen Situation aufsteckte, die Baustelle einfach Baustelle blei­ben ließ und mich anderen Ufern zuwandte. Das kann man wörtlich verstehen, denn ich intensivierte nun meine Arbeit in der tropischen Archipel-Welt und kam auf wunderbare Weise von der alptraumhaft entgleisten Serie Horrorwelt fort.

Die Digitalisierung der Serie, mit der ich jetzt im April 2021 ab­schließen konnte, hatte meine kreativen Gedanken soweit akti­viert, dass ich tatsächlich mit der Weiterarbeit an der Serie handfest weiter fortfuhr. In diesem Monat entstanden neben den letzten Digitalisaten die Bände 173 und 174 neu, Teil 1 und 2 einer Trilogie. Doch dazu später mehr. Schauen wir uns jetzt erst mal an, wie die Gesamtausbeute dieser drei Monate des zweiten Quartals 2021 aussah.

Mit 39, 20 und 23 Werken kann sich das durchaus sehen lassen. Auch hier muss man natürlich einbeziehen, dass ich die sehr kurzen Episoden der Serie „Erotische Abenteuer“ fortwährend digitalisierte (bis Ende Juni erreichte ich Band 45 der Serie). Aber was passierte noch?

Beispielsweise fuhr ich auch fort, an der Serienbaustelle von KONFLIKT 24 „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“ weiterzuarbei­ten, wo ich mit Band 57 die Trilogie um die im Magmafeuer ver­sinkenden unterirdischen Mörder-Städte vollendete und mit der Dämonenwaffe Sardoon einen der most famous villains des OSM wieder auf der Bühne des Schicksals erscheinen ließ.

Und dann tauchten, noch im selben Monat und in der gleichen Serie, vier tote Protagonisten aus KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ quicklebendig nach einer Absenzzeit von ziemlich genau 60 Milliarden Handlungsjahren wieder auf. Da ihr sie noch nicht kennt, macht es wenig Sinn, hier in die Details zu gehen. Ich kann nur sagen, dass Band 58 der NK-Serie, der außerplanmäßig eingeschoben wurde, einen Mordsspaß machte und sich quasi von selbst an einem Nachmittag schrieb.

Für BWA bearbeitete ich die jüngere Annalen-Geschichte „Kon­trollverlust“, die dann dort in drei Teilen veröffentlicht wurde.

Ebenfalls aktualisierte ich – eine Ergänzungsarbeit zu meinen Schreibfortschritten in KONFLIKT 24 – das NK-Lexikon, was drin­gend geboten war. Sonst war ich in diesem Monat nur bei Blog­artikeln, gelegentlichen Stippvisiten in Erotic Empire-Fragmen­ten und bei Digitalabschriften des KONFLIKTS 12 zugange.

Im Mai wandte ich mich verstärkt den Digitalisaten des KON­FLIKT 12 zu, die nach Band 110 in eine dramatische Phase der Serie gelangten, was mir das Schreiben und Kommentieren sehr erleichterte.

Es mag verblüffen, dass ich in diesem Monat auch einige Ener­gie auf das Lexikon der OSM-Serie 28 „Oki Stanwer – Der Siegel­jäger“ verwandte. Das wird verständlicher, wenn ich erhelle, dass ich in diesem Monat den Band DSj 56 „Die Mauern der Offenbarung“ schrieb, den Mittelband einer Trilogie, die man durchaus als Ballung von Schicksalsbänden des OSM bezeich­nen darf.

Oki Stanwer besucht in diesen Bänden die Leiche TOTAMS, be­wacht von den RETTERN, verwitterten Totenköpfen in martiali­schen Rüstungen, die mit monströsen Quasi-Segelschiffen durch TOTAMS Vorhof segeln und dabei sind, die fragmentierte Dämo­nenwelt wieder zu regenerieren. Dabei unterstehen sie einer rätselhaften Instanz, der „Flamme“, die, wie diese Episoden er­weisen, sehr eng mit Oki Stanwer verwandt ist.

Infolgedessen erhielten die Bände 56 und 57 (letzteren konnte ich noch nicht im Berichtszeitraum fertigstellen) enormen Um­fang und nicht minder gewichtige Inhaltsschwere. Dass der letztgenannte Band OSM-Band 2050 werden sollte, ahnte ich natürlich hier noch nicht.

Gegen Ende Mai versuchte ich, an der Annalen-Geschichte „Auf Sklavenjagd“ weiterzukommen … aber mit wenig Erfolg, lei­der. Ehe ich das wirklich substanziell schaffe, werde ich deutlich mehr Energie auf KONFLIKT 22 „Oki Stanwer – Der Schatten­fürst“ anwenden müssen. Beizeiten werde ich diese Andeutung gerne näher erläutern, jetzt würde sie zu weit ablenken.

Ebenfalls Ende dieses Monats – und vermutlich zur Kompensati­on der Tatsache, dass ich an obigem Projekt nicht so weit voran­kam, wie ich es wünschte – versuchte ich mich an einem weite­ren Fragment, was natürlich nur bedingt besser war. Diesmal versuchte ich, deutlich besser am im KONFLIKT 19 angesiedel­ten Romanfragment „Licht und Schatten auf Dawson“ vor­wärts zu gelangen … ihr ahnt schon an der Wortwahl, dass das ein leider wenig aussichtsreicher Plan war. Er führte denn auch nicht sehr weit.

Der Monat Juni, in dem es schon signifikant wärmer wurde und die berufliche Ermattung zunehmend ihren Tribut forderte, ver­suchte ich zwar noch, an KONFLIKT 28 voranzukommen, na­mentlich am erwähnten Band 57, aber die Energie reichte we­der hierzu noch für die Weiterarbeiten an den Bänden 58 und 64, von denen schon ebenfalls seit Jahren Fragmentversionen existieren.

Ich tat, was sinnvoll war: Ich las recht viel (und rezensierte, weil der Zyklus, den ich am Wickel hatte, mir wirklich enorm gefiel … beizeiten findet ihr ihn in meinem Rezensions-Blog, aber das wird noch eine ganze Weile dauern), rezensierte viel, und ich di­gitalisierte, was das Zeug hielt. Denn sowohl Digitalisate wie Blogartikel und Rezensionen sind Dinge, die mich nicht sehr viel kreative Eigenleistung kosten und sich auch meist im relativ starken Erschöpfungszustand schreiben lassen.

Auch arbeitete ich den OSM-Roman „Kämpfer gegen den Tod“ (ein definitives Annalen-Projekt!) in mehrere Teile um, da­mit er im BWA veröffentlicht werden konnte, was dann auch zeitnah geschah.

Ja, ich schaffte es sogar, ein wenig am E-Book „BdC 2 – Ge­strandet in Bytharg“ weiterzuarbeiten. Ich kam nicht allzu weit, eingestanden, aber der Wille ist ja auch schon etwas wert.

Vielleicht lag es an meiner Stippvisite auf dem Planeten Daw­son, dass ich auch versuchte, in diesem Monat gegen Ende Juni an dem Novellenfragment „Ein Alptraum namens Koloron“ weiterzuschreiben. Möglicherweise wird es auch ein Roman … das ist alles noch nicht klar.

Tatsache ist, dass die Bilder dieses Fragments verschwommen sind, besonders die Timeline der Geschichte ist verwirrend. Sie hat Anknüpfungspunkte zu den beiden Ghani-Romanen („Eine scharf geschliffene Waffe“ und „Licht und Schatten auf Dawson“) als auch zu der Senyaali-Handlungsschiene („Ian und der Stein der Götter“, „Der Platz der Steine“, „Das Versteinerungs-Spiel“, „Ungleiche Freunde“) und zur OSM-Serie „Oki Stanwer – Der Missionar“ (DM, KONFLIKT 19).

Ob, wie mir das manchmal scheint, in der Koloron-Geschichte Senyaali und Ghani aufeinander treffen werden, kann ich zurzeit wirklich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Man merkt viel­leicht, dass chronologisch hier noch ein paar wichtige Markstei­ne fehlen. Der Direktanschluss an KONFLIKT 19 ist durchaus ge­geben, aber bei den anderen beiden Handlungsschienen (Senyaali und Ghani) sieht das noch nicht danach aus. Was zur Folge hat, dass ich diese erst weiter entwickeln muss, ehe ich bei „Koloron“ vorwärts komme. Und ihr kennt das ja: Wenn die Bilder nicht fließen … dann herrscht da erst mal Schreibpause.

Wie man allerdings an Horrorwelt sehen kann, kann sich das auch rasant ändern, quasi von heute auf morgen.

Ende Juni steppte ich noch in ein weiteres OSM-Universum, nämlich in den KONFLIKT 9, also das Universum, in dem die Serie „Oki Stanwer – Der Kaiser der Okis“ spielt. In der näheren Serienzukunft ist das Fragment „Die automatische Stadt“ angesiedelt, die das Schicksal einer Alli-Kolonistengruppe schil­dert, die auf einer Welt stranden und sich verloren glauben … bis sie auf diese seltsame Stadt treffen. Aber auch hier versieg­ten die spärlichen Bildblenden leider sehr rasch, und ich musste das Fragment ruhen lassen.

Seufz.

Ihr merkt schon, wirklich weit kam ich bei keiner dieser Baustel­len. Vielleicht ist es deshalb so interessant, was sich bei der Horrorwelt-Serie tat.

Denn hier hatte sich ja Ende der 90er Jahre eine ausgesproche­ne Apokalypse ereignet. Und ich dachte, es gäbe kein Licht mehr zu sehen … wie ich beim Schreiben der ersten beiden neuen Bände schnell erkannte, war das ein Irrtum. Das inzwi­schen auf wundersame Weise gereifte Mädchen Firona, das zwanzig Jahre lang auf dem Niveau eines zwölfjährigen Mäd­chens fixiert war, bekam nun nämlich Kontakt mit mystischen Kristallgeistern, die sie ins Innere eines magischen Reiches un­ter der Erde mitnahmen, wo sie eine legendäre Gestalt treffen sollte – HOOGHYL. Ein Wesen, von dem eine Feenkönigin erzähl­te, deren Geist mit Firona mental Zwiesprache hielt, das so alt wie die Welt war und das einen uralten Jahrtausendplan reali­siert hatte, in dem gerade sie, Firona, eine zentrale Rolle spielen sollte.

Während ich das so niederschrieb und an der Schwelle des Jubi­läumsbandes 175 (der den Titel „HOOGHYL“ tragen würde, wie ich schon seit über 20 Jahren wusste) aus begreiflichen Gründen zögerte, wirkte sich hier augenscheinlich das moderne OSM-Konzept des transuniversalen OSM-Zeitkrieges aus … das klingt jetzt etwas weit hergeholt, ist aber nicht völlig abwegig.

Warum? Nun, im oben genannten OSM-Konzept geht es wesent­lich darum, dass der Faktor Zufall zu einem guten Teil durch In­terventionen aus der Zukunft unterlaufen wird. Das, was also unsereins als blanker Zufall erscheint, ist in Wahrheit, wie es im ersten Ghani-Roman so klar gesagt wird, „gute Planung“. Dort sind es freilich die AUTARCHEN, die sinistren Gegenspieler der Basis der Neutralen, die so reden. Aber auf der Seite der Basis der Neutralen, wo die geheimnisvollen TUURINGER wirken, könnte man dasselbe sagen.

In der Quintessenz führt das dazu, dass lang gestreckte Pläne mit sehr weit ausgedehnten Handlungselementen in ihrer Ge­samtheit kaum zu erkennen sind. In Band 175 der Horrorwelt-Serie erweist es sich, dass das Mädchen Firona ebenfalls Teil ei­ner solchen Langstreckenplanung ist. Eines der wesentlichen Ziele: die Lebenden und die Toten zu einer Allianz zusammenzu­schmieden, die ich in den 90er Jahren noch für unmöglich hielt. Glücklicherweise ist sie das nicht – und ihr wisst ja aus den er­gänzenden Horrorwelt-Blogartikeln, die ich schon veröffentlicht habe, welche bizarren Konsequenzen diese Neuorientierung im Horrorwelt-Handlungskonzept daraus inzwischen erwachsen sind. Das fing alles im zweiten Quartal 2021 an.

Im nächsten Teil dieser Artikelserie erzähle ich vom dritten Quartal 2021, wo sich für mich einiges grundlegend änderte. Nächste Woche berichte ich dann aber erst mal wieder von ei­nem der Langzeitprojekte.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 455: Jäger des gestohlenen Goldes

Posted Mai 8th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ja, hier kommt nach langer Zeit mal wieder eine Geschichte über das Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo. Lange, lange ist es her, dass ich zuletzt von ihnen an dieser Stelle er­zählte, ich weiß. Konkret war das am 17. Juni 2020.1 Die Fargos sind eigentlich ein reiches Unternehmerehepaar, das sich nun gewissermaßen als zweite Karriere um Schatzsuche kümmert und dabei – in Indiana Jones-Manier – nicht schießwütig agiert, sondern die Gegner, auf die sie bei ihren Suchen stoßen, in der Regel raffiniert-feinsinnig ausmanövrieren.

Hier haben wir es wieder mit einem solchen Fall zu tun, der in den Wirren der russischen Revolution 1917 beginnt und schließ­lich nach Nordafrika führt. Wer Indiana Jones oder meinethalben auch die Streaming-Serie „Blood & Treasure“ gemocht hat, kommt hier voll auf seine Kosten.

Also mal auf ins Abenteuer:

Jäger des gestohlenen Goldes

(OT: The Romanov Ransom)

Von Clive Cussler & Robin Burcell

Blanvalet 0639; 2019, 9.99 Euro

544 Seiten, TB

Übersetzt von Michael Kubiak

ISBN 978-3-7341-0639-2

Man schreibt das Jahr 1918, als das zaristische Herrscherhaus in Russland der Revolution zum Opfer fällt. Die Romanov-Familie wird in Jekaterinburg eingesperrt und soll für den verlorenen Weltkrieg bestraft werden. Die noch in Freiheit befindliche alte Zarenmutter Maria Fjodorowna entschließt sich dazu, ein fürstli­ches Lösegeld zu zahlen, um ihre Familie zu retten – doch dieses Lösegeld kommt niemals bei den Revoluzzern um Lenin an, son­dern verschwindet spurlos.

Blende ins Jahr 1947 nach Südamerika – der Altnazi Ludwig Strassmair ist der Fährte des Zarenschatzes näher denn je, und er will ihn dazu verwenden, nach dem verlorenen Zweiten Welt­krieg den Aufstieg einer neuen Nazibewegung zu finanzieren und so einen neuen Krieg zwischen den Alliierten zu entfachen … aber es geht etwas schief, und das Dunkel der Geschichte deckt alles zu. Der Plan wird nie umgesetzt.

In der Gegenwart wird das vermögende Schatzsucher-Ehepaar Sam und Remi Fargo, das auch historische Forschungsprojekte betreut und finanziert, von einem Freund angerufen. Bei Albert Hoffler handelt es sich um den Cousin der Fargo-Angestellten Selma Wondrash. Die Fargos haben seinen beiden Söhnen bei einer Forschungsmission über die so genannte „Rattenlinie“ nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen. Über diese Untergrund­verbindung wurden nach 1945 untergetauchte Nazis primär nach Südamerika geschmuggelt. Die beiden Hoffler-Söhne stecken nun offensichtlich in Nordafrika in irgendwelchen Schwierigkeiten.

Da die Fargos sich nie der Verantwortung entziehen und stets bereit sind, wenn ein Abenteuer zu locken scheint, versprechen sie, umgehend zu helfen und reisen nach Marrakesch, um die inzwischen verschollenen Brüder Karl und Bernd Hoffler zu su­chen. Sie folgten, kristallisiert sich rasch heraus, der Fährte ei­nes Piloten, der den Absturz eines Flugzeugs in den 40er Jahren über den marokkanischen Bergen überlebte. Dummerweise ent­wickelt die Geschichte eine dramatische und unerwartete Eigen­dynamik, das hat nicht nur mit den beteiligten Personen zu tun, sondern damit, dass sie unvermittelt bei der Suche nach den Verschollenen und dem Flugzeug in eine lebensgefährliche Schatzsuche verwickelt werden.

Nun, das ist gewissermaßen das Elixier des Lebens für die Far­gos, insofern ist das, was folgt, eigentlich nur konsequent: statt sich davon abhalten zu lassen, dass man ihnen Handtaschen auf dem Markt stiehlt oder in ihr Hotelzimmer einbricht, versu­chen Sam und Remi viel eher, herauszufinden, worum es ei­gentlich geht. Und warum offensichtlich zwei Interessengruppen dabei sind, nach dem zu suchen, was sich in dem Flugzeug be­fand und wohin die dort zu findenden Hinweise sie führen wer­den.

Es dauert aber eine ganze Weile, ehe sich langsam das Dunkel der Geschichte lichtet. Geraume Zeit geht es nur um eine rät­selhafte Kuriertasche und ein Flugzeuglogbuch, später kommen Metalldosen mit Schreibmaschinenfarbbändern hinzu.2 Eine Fraktion, die den verstreuten Hinweisen nach dem verscholle­nen Romanov-Lösegeld sucht, besteht aus Neonazis, die sich als so genannte „Wolfsgarde“ international organisiert haben und die überall ihre Augen und Ohren besitzen – sie gehen skrupel­los über Leichen und stehen unter der Leitung des rücksichtslo­sen Leopold Gaudecker, der schon sehr bald seinen größten Wunsch ausspricht: Er will die Fargos und ihre Gefährten tot se­hen.

Dummerweise ist sein Finanzier und Geschäftspartner, der deut­sche Geschäftsmann Rolf Wernher, nicht seiner Ansicht. Er möchte, dass die Fargos für ihn die Sucharbeit erledigen und anschließend den Lohn ernten, nicht zuletzt, um sich selbst fi­nanziell zu sanieren. Die Nazis sind ihm Mittel zum Zweck und ideologisch völlig egal.

Aber da ist noch eine andere Fraktion, die von der russischen Geschäftsfrau Tatjana Petrow angeführt wird, die ihren mafiösen Vater beerbt hat und ebenfalls sinistre Ziele zu verfolgen scheint. Als sie merkt, dass sie allein nicht vorwärts kommt, ver­bündet sie sich mit Gaudecker und Wernher.

Die verzwickte Suche nach den historischen Hinweisen führt die Fargos von Marokko nach Kaliningrad, früher Königsberg (wo kurzzeitig der Mythos des Bernsteinzimmers ventiliert wird), dann zu NS-Stollen unter polnischen Bergen, schließlich auf ein Adelsschloss in Deutschland, ehe sie dann gezwungen sind, in den südamerikanischen Dschungel einzutauchen und sich auch dort mit der „Wolfsgarde“ herumzuschlagen.

Aber wo, um alles in der Welt, fragen sie sich während dieser langen, über mehrere Kontinente führenden Reise, befindet sich eigentlich der Schatz selbst? Und wem in ihrem Umfeld können sie trauen? Denn immer wieder sickern Informationen an die Feinde heraus, die ihnen gnadenlos auf den Fersen bleiben …

Der zweite Roman von Robin Burcell um das Schatzsucher-Ehe­paar der Fargos erinnerte mich wirklich von der Struktur der permanenten Suche und der bisweilen sehr vertrackten Hinwei­se sehr an die frühen Romane um die Fargos, die Grant Black­wood noch schrieb („Das Gold von Sparta“). Dennoch ließ ich mir fünf Tage Zeit, um ihn geduldig durchzulesen – und zweifel­los nicht allein aufgrund der Tatsache, dass er wieder von Stamm-Übersetzer Michael Kubiak übertragen wurde (der letzte stammte Wulf Bergner), hat er mir deutlich besser gefallen als der Vorgängerband. Dort spürte man noch recht deutlich, dass die Autorin sich an das Setting und die Personen gewöhnen musste, hier agiert sie schon deutlich gelassener.

Beim Personentableau am Anfang wird mal wieder gründlich übertrieben. Ich meine, warum man selbst eine Helga aufnimmt und als „Chefin eines Partyservice“ apostrophiert, erschließt sich ebenso wenig wie die Aufnahme von Pete und Wendy aus dem Fargo-Team, die überhaupt nicht signifikant in Erscheinung treten. Da wurde wohl mal wieder zu viel des Guten getan.

Wohltuend sind dagegen ein paar andere Details – die Länge der Geschichte, die der Komplexität durchaus angemessen ist, zum einen, zum anderen der zumindest diesmal hergestellte In­haltsbezug des Titelbildes (auch wenn das unübersehbar aus mehreren digitalen Komponenten zusammengeschustert wur­de). Auch gefiel mir die gelegentliche thematische und perso­nelle Anbindung an frühere Romane der Serie, die sich so be­mühte, ein Kontinuum zu erzeugen. Natürlich blieb ein gewisser Schematismus der Personencharakterisierung, der bei Cussler-Romanen nie unterbleibt. Aber die Gegner der Fargos waren die­ses Mal nicht gar so unterbelichtet wie beim „Schatz des Pira­ten“.

Auffallend fand ich allerdings die Kontinuitätslücken: Wie der Schatz der Romanovs nach 1918 in Sicherheit gebracht wird, wie die Nazis auf ihn aufmerksam werden und er schließlich dorthin gelangt ist, wo er letzten Endes gefunden wird, das bleibt verschwommen und wird nur angedeutet. In meinen Au­gen markiert das eine Plausibilitätslücke der Geschichte. Wer zu schnell liest, wird das vermutlich gar nicht registrieren, denn abenteuerlich und rasant bleibt es die ganze Zeit über.

Vergnüglich auch der Cameo-Auftritt des inzwischen verstorbe­nen Clive Cussler, der mich inzwischen stets an die Cameo-Auf­tritte des (ebenfalls verstorbenen) Stan Lee in den Marvel-Fil­men erinnerte. Wer so etwas mag, wird hier also schön bedient. Der Schluss kam mir ein wenig halbherzig vor, aber das ist mög­licherweise Geschmackssache.

Alles in allem eine durchaus solide Arbeit, die zu gefallen weiß. Hoffen wir, dass Robin Burcell der Serie länger erhalten bleibt als über den kommenden Roman. Wir wissen, dass 3 Bände ir­gendwie die Schallmauer für Coautoren bei den Fargos zu sein scheint … eine Kontinuität wie bei den Isaac Bell-Abenteuern wäre definitiv erstrebenswert. Lassen wir uns da mal überra­schen.

© 2021 by Uwe Lammers

Doch, das war ein sehr solider, äußerst unterhaltsamer Roman. Und da es noch eine ganze Reihe von Cussler-Romanen gibt, die ich bereits gelesen habe, aber hier noch nicht rezensiert vor­stellen konnte, könnt ihr euch nach und nach auf weitere Werke aus diesem Segment freuen. Dazu zählen dann natürlich auch weitere Geschichten um den Detektiv Isaac Bell sowie aus dem Bereich der NUMA-Abenteuer.

In der nächsten Woche werden wir dann wieder etwas seichter und gleiten ab in einen erotischen Parallelkosmos.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

1 Es handelt sich, für diejenigen unter euch, die nachlesen möchten, um den Rezensi­ons-Blog 273, der den Roman „Der Schatz des Piraten“ thematisierte.

2 Dass diese Spur nicht intensiver verfolgt wird, fand ich sehr nützlich – immerhin mut­maße ich, dass die Autorin oder der Übersetzer den Unterschied zwischen Carbon- und Nylon-Schreibmaschinenband nicht recht auf dem Schirm hatten. Man muss wohl selbst mit beidem gearbeitet haben, um das zu wissen: bei Carbonbändern kann man die Schrift nachträglich noch auf dem Band erkennen, da jede Stelle nur einmal be­rührt wird. Nylonbänder laufen nonstop durch und werden mit jedem Durchgang blas­ser. Wer also gestochen scharfe Schrift benötigt, nahm in der Regel Carbonbänder, Standard, zumal im Zweiten Weltkrieg, waren aber meines Wissens Nylonbänder oder sonstige Stoff-Schreibbänder, denen man nachträglich nichts Gescheites mehr entneh­men kann.

Blogartikel 561: Close Up: Der OSM im Detail – Teil 53

Posted Mai 4th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

nur ein kurzes Durchatmen am Anfang dieses Blogartikels, ehe das Chaos seine Wogen über euch zusammenschlagen lässt. Wie ich schon andeutete, überschlagen sich die Ereignisse seit Band 50 der DMadN-Serie, aber wie ihr im vergangenen Teil mit­bekommen habt, wird hier noch tüchtig eine Schippe draufge­legt.

Was vor kurzem geschah:

Oki Stanwer hat mit seinen Gefährten endlich nach Irrfahrten durch die von GOLEM verwüstete Milchstraße einen sicheren Hafen auf der Rebellenwelt SIDEWALK gefunden. Hier traf er seine Geliebte, die Helferin des Lichts, Death-Zhonya, die vor seinen Augen starb – dramatisch gealtert durch die monströsen Zeitgezeiten vor RANTALON. Hier fand er ebenfalls seinen er­wachsenen Sohn Marconius, der nun die Rebellenallianz der überlebenden galaktischen Menschheit gegen die verschiede­nen Feinde führt.

Um technologische Hilfe zu erlangen, reist Oki Stanwer mit ei­ner kleinen Gefährtenschar und einem ERKUNDER von MONO­LITH ins so genannte GRALSREICH und trifft auf die bizarren GRALSJÄGER. Doch sie sind zwar prinzipiell gewillt, Oki Stanwer zu helfen, doch verfolgen sie den ungeheuerlichen Plan, das „Imperiumsherz“ zu entführen, den Okiplaneten. Dagegen op­ponieren brutal die so genannten Shekarer, die sich als psycho­tische Plus-Okis herausstellen. So stecken Oki und seine Gefähr­ten zwischen tödlichen Fronten, und es scheint keinen Ausweg mehr zu geben …

Episode 66: INFERNO

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Oki Stanwers Abenteuern: Der Kontakt mit den GRALSJÄGERN zeigt, dass es sich um atemberaubende quasi-maschinelle Wesenheiten handelt, die über unfassbare Regene­rationsfähigkeiten verfügen, aber auch nach einer absolut ge­wissenlosen Rigidität handeln. Von Hilfestellung kann hier keine Rede mehr sein. Oki und seine Gefährten sind wenig mehr als Gefangene.

So ist die Lage, als auf einmal aus dem Nichts eine Energie­sphäre auftaucht, die die Situation buchstäblich temporal ein­friert – und ein nur bedingt menschliches Wesen taucht daraus auf, das Oki Stanwer schockartig erkennt: Es handelt sich um ASAAI, eine Kreatur, die ihm schon in einem früheren Univer­sum begegnete … und die ihm damals eine beispiellose Kata­strophe einbrockte und dies auch noch als „Hilfe“ verkaufte.

Diesmal erzählt ASAAI ihm, der Okiplanet werde gleich explo­dieren … und ja, er sei daran ursächlich wohl schuld. Aber Oki Stanwer solle das als Hilfestellung verstehen …

Buchstäblich in allerletzter Sekunde fängt ASAAI mit seiner bi­zarren Dimensionssphäre Oki und seine Begleiter ein und ver­schwindet aus dem GRALSREICH, das sich in einer gigantischen Explosion auflöst und zu einer riesigen entropischen Sphäre wird.

Die galaktischen Rebellen, die das Geschehen von außen beob­achten, können angesichts dieses Infernos gar nicht zu einem anderen Schluss kommen als zu dem, den sie notwendig zie­hen: Oki Stanwer und seine Gefährten haben das GRALSREICH nicht mehr wieder verlassen, sie müssen unweigerlich umge­kommen sein …

Episode 67: Das Energienetz

(1995, digitalisiert 2023)

Blende nach ELDORADO zu Thor Gordenbeyl.

Nach dem tödlichen Chaos auf der Insel der „Hermetiker“, bei dem mehrere Angehörige der VIPER-Mission ums Leben gekom­men sind, kommt es zu einem fatalen Ausfall der Bordsysteme von Thor Gordenbeyls Schiff. Jeder Versuch, die Fehlerquellen ausfindig zu machen, scheitert. Es sieht so aus, als müssten sie sich langfristig auf der unter einem Tarnschild verborgenen ein­stigen Freihandelswelt einrichten und hier zwangsweise Mitglie­der der Dorfgemeinschaft „Utopia“ werden.

Doch das Schicksal will es anders – nach wenigen Wochen taucht nämlich ein Schiff der Galaxisrebellen auf, das Oki Stan­wer von SIDEWALK noch in Marsch gesetzt hat. Kommandant Enrico Vassili an Bord der TALACH VI. erreicht ELDORADO und kann hier landen.

Somit scheint dem Abflug von ELDORADO nichts mehr im Weg zu stehen … doch dann flammt am gesamten Firmament auf einmal ein grell gleißendes Energienetz auf, das sich langsam, doch unaufhaltsam dem Boden zu nähern beginnt.

Thor und die anderen Eldoradaner und Galaxisrebellen begin­nen schockartig zu verstehen, dass sie jählings in Lebensgefahr schweben: Wenn das Netz den Boden erreicht, wird genau das­selbe passieren, was hier vor Jahrzehnten schon einmal gesche­hen ist – die gesamte Oberfläche wird eingeäschert und alle Le­bewesen vernichtet.

Die rätselhaften Installateure, die einstmals den Tarnschild ein­richteten und nun auch über eine Hypertechnikblockade die Hightech Thor Gordenbeyls zum Absturz gebracht haben, sind nun scheinbar entschlossen, endgültig reinen Tisch zu machen – und es gibt rein gar nichts, was dagegen zu unternehmen ist.

Warum das alles geschieht, ist noch sehr viel undurchsichtiger …

Episode 68: Calor-Ests Erbe

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung von Thors Abenteuern:

In ihrer Verzweiflung senden die Gestrandeten auf allen mögli­chen Normalraumfrequenzen Friedens- und Grußbotschaften, um das finale Verhängnis aufzuhalten … und tatsächlich ge­schieht das Wunder, und das Energienetz stoppt die Abwärtsbe­wegung.

Außerdem messen die Geräte an Bord der TALACH VI. ein Signal hyperenergetischer Frequenz auf ELDORADO an, von dem offen­bar die verheerende Todesmaschinerie gelenkt wird. Thor begibt sich mit einer Reihe seiner Begleiter an Bord des Galaxisrebel­len-Schiffes auf den Weg zum Ursprung … und ist gezwungen, auf den Grund des eldoradanischen Meeresbodens hinabzutau­chen.

Dort unten, in mehreren tausend Metern Tiefe, liegt ein Alien-Raumschiff, das ihnen nur zu vertraut ist – ein gigantisches Si­chelschiff der DIGANTEN! Mit mulmigen Gefühlen betreten sie das Schiff und werden von einer Computerstimme zur Zentrale geführt, wo sie einen der kegelgestaltigen DIGANTEN vorfinden … doch er ist eine im Tode erstarrte Skulptur geworden.

Sie sehen sich dem DIGANTEN Calor-Est gegenüber, einem An­gehörigen der verlorenen Generation der DIGANTEN. Der Com­puter berichtet ihnen davon, wie GOLEM einst vor vierzig Jahren die Heimatgalaxis der DIGANTEN besuchte und das Volk zur Hilfsleistung erpresste … nach erhaltener Hilfeleistung zerstörte er einen heiligen Planeten mitsamt Bevölkerung und stürzte die DIGANTEN in eine Existenzkrise.

Daraufhin aktivierten die Schaltmeister von Ryaan-Zoor ein al­tes Programm aus kriegerischen Tagen und schufen eine Klon­generation mit eng begrenzter Lebenserwartung – und absolut psychopathischer, mörderischer Zielprogrammierung. Und diese Woge von Killersoldaten schickten sie auf GOLEMS Fährte in die Milchstraße. In ihrem fanatischen Furor kam es auch zu grässli­chen Missverständnissen und Mordtaten … so vernichtete Calor-Est im Affekt die Bevölkerung von ELDORADO. Und nur weil der Computer sich den Anweisungen des sterbenskranken DIGAN­TEN schließlich widersetzte, wurde das finale Verhängnis, das die aktuellen Bewohner des Planeten ausradiert hätte, aufgehal­ten.

Am Ende aber verweigert der Computer den Techniktransfer und leitet die Vernichtung des Schiffes ein. Voller Bedauern müssen Thor und seine Freunde das DIGANTEN-Raumschiff ver­lassen … nach seiner Zerstörung erlischt das Energienetz eben­so wie der Tarnschild und die Hyperblockadeschaltung. Sobald sich die Maschinen erholt haben, wird Thor mit der VIPER also ELDORADO wieder verlassen können, um nach SIDEWALK zu fliegen und Oki Stanwer wieder zu sehen.

Episode 69: Die Flotte der CROMOS

(1995, digitalisiert 2023)

Blende zu Oki Stanwer:

Im letzten Moment gelang es dem GRALSJÄGER (!) ASAAI, Oki Stanwer und die Besatzung der ERKUNDER 1 vom kollabieren­den Okiplaneten und aus dem in sich zusammenstürzenden GRALSREICH zu retten. Die Shekarer alias Plus-Okis und die of­fenbar mechanischen GRALSJÄGER aus dem Volk der Thaats wurden dabei ausgelöscht.

ASAAI, den Oki Stanwer mit grimmigem Hass verfolgt, möchte seine neuen Bordgefährten nun schnellstmöglich nach SIDE­WALK bringen … aber der Herr des Lichts lehnt das umgehend ab!

Sie seien ins GRALSREICH gereist, um technologische Hilfe zu erhalten – und er, ASAAI, habe diese Chance endgültig zerstört. Es sei also nun wohl nur recht und billig, wenn er ihnen Unter­stützung angedeihen lasse.

ASAAI lässt sich darauf ein und bringt sie wunschgemäß zur nächsten galaktischen Schiffseinheit … doch damit geraten sie ins nächste Abenteuer, ohne es zu ahnen.

Das Schiff nennt sich BARNARDS STERN und ist ein alter SRU-Frachter … eigentlich ein halbes Wrack, wie sie entdecken müs­sen. Und es treibt in einem bizarren Raum unterhalb des Univer­sums. Klivies Kleines kennt derartige Kontinua aus früheren KONFLIKTEN – sie befinden sich in einem so genannten unter­kosmischen Niveau, das aussieht, als sei es ein gigantischer Höhlentunnel. Allerdings ist dieser „Tunnel“ Lichtjahre lang und Hunderttausende von Kilometern weit, erfüllt von einem Quasi-Vakuum, von Trümmern und eben der BARNARDS STERN.

Aufgrund der seltsam fragil anmutenden Randbegrenzungen nennen sie dieses Kontinuum „Fragilraum“. Und an Bord des SRU-Schiffes finden sie die Reste einer grässlich niedergemach­ten Besatzung. Augenscheinlich, so schließt Klivies Kleines, war ein Kommando von CROMOS hier an Bord und hat wohl binnen von Minuten alle Besatzungsmitglieder ermordet.

Doch das Schiff lässt sich reaktivieren. Und sie finden im Log­buch Angaben, dass einst ein Trupp Soldaten an einem Ziel ab­gesetzt worden sein soll … sie können sogar diesen Ort im un­terkosmischen Niveau wieder finden – und noch mehr, nämlich ein seltsames Ringsystem, das eindeutig nicht normalen stella­ren Ursprungs ist. Direkt dabei befindet sich ein unscheinbarer Mond, der das Missionsziel der BARNARDS STERN war.

Während die eigenartige massive Ringstruktur, die eine Art Doppelsichelform aufweist, ständig aufzutauchen und zu ver­schwinden scheint, an RANTALON erinnert und dann doch wie­der nicht, beschließt Oki Stanwer, den Mond näher zu erkunden … und hier stoßen sie auf ein abgestürztes CROMO-Kampfschiff.

Jählings wird ihnen klar, dass sie hier womöglich in die Höhle des Löwen geraten sind – an jenen Ort, wo sich die entarteten CROMOS, die im Reich der Zyw-Grynoth so grauenhaft gehaust haben, sich zurückgezogen haben.

Oki, Kleines, Ekkon und die Fremdrassenpsychologin Marcia Lo beschließen, mit dem Beiboot der BARNARDS STERN, das SEAR­CHER getauft wird, dem Mond einen Besuch abzustatten.

Beim Landeprozess ereignet sich aber ein unerwarteter Trans­missionszwischenfall – die SEARCHER findet sich jählings im In­nern des Mondes wieder, in einer Art Zwielichtwüstenei, die rund 600 Kilometer hoch ist. Unter ihnen erstreckt sich ein Trümmerfeld aus Wracks, die meisten stammen von Artanern, die auch Bodensiedlungen errichtet haben. Andere sind gestran­dete CROMO-Riesenkreuzer, doch es gibt keine messbaren Le­benszeichen.

Als sie landen, ahnen sie nicht, dass sie in akuter Lebensgefahr schweben – denn der Mond ist eine gigantische Falle. Und die Person, die von ihr gefangen werden soll, ist soeben eingetrof­fen.

Oki Stanwer …!

Episode 70: Erkunder im Fragilraum

(1995, digitalisiert 2023)

Fortsetzung des Fragilraum-Zyklus und Oki Stanwers Hand­lungsschiene:

Die SEARCHER-Besatzung ist im Innern des Friedhofs-Mondes gelandet, ohne klar zu verstehen, wie sie dorthin gelangt ist. Oki Stanwer und seine Gefährtin Marcia Lo erkunden die artani­sche Siedlung, während Kleines und Ekkon im Beiboot zurück­bleiben. Die Siedlung erweist sich als verlassen – und alle Arta­ner, die hier gelebt haben, wurden von den CROMOS bestialisch niedergemetzelt.

Beklommen wenden sie sich einem CROMO-Kampfschiff zu und hoffen, auf diese monströsen Wesen nicht zu treffen … doch die Gefahr kommt von einer ganz anderen Seite.

Die uralte Falle aktiviert sich.

Ihr Ziel: Eine Ferntransmitterverbindung aufzubauen, um Oki Stanwer in die Galaxis Arc, die Heimat der Baumeister zu expe­dieren.

Grund: Oki Stanwer soll für ein Zeitverbrechen von den Bau­meistern verurteilt werden. Dummerweise hat er das Verbre­chen noch gar nicht begangen.

Die Falle lädt den gesamten Mond massiv mit Primärenergie auf … aber der Transit schlägt fehl. Daraufhin lädt die Falle erneut auf, mit noch höherer Ladung. Gebäude gehen in Flammen auf. Raumschiffsstrukturen lösen sich auf. Die SEARCHER zerbricht in Stücke … und Marcia Lo, die von allen Anwesenden das gerings­te Primärenergiepotenzial aufweist, verbrennt geradewegs in ihrem Raumanzug und kommt ums Leben.

Und die Falle lädt wieder auf …!

Oki, Kleines und Ekkon ist schockartig klar, dass sie diese Aufla­dung nicht überleben werden.

Zu dieser Überzeugung ist inzwischen auch der GRALSJÄGER ASAAI gekommen, der noch wesentlich mehr begreift als die Galaktiker. Das bizarre ringförmige Gebilde vor ihnen, das annä­hernd planetengroß ist, ist eine zeitreisende Lenkbasis der AUTARCHEN, und es oszilliert zwischen der fernen Zukunft und der Gegenwart – was der Grund dafür ist, dass der Transit der Falle nicht funktionieren kann, die inzwischen völlig außer Kontrolle geraten ist.

Wieder einmal in buchstäblich letzter Sekunde gelingt es ASAAI, Oki, Kleines und Ekkon zu retten, ehe der gesamte Mond hinter ihnen in einer gigantischen primärenergetischen Eruption zer­birst.

Doch die Erleichterung ist von kurzer Dauer: Die BARNARDS STERN ist verschwunden – sie wurde von den energetischen Schockwellen tiefer in das unterkosmische Niveau hineingetrie­ben.

Hier erwacht der Alli Sketahr als robustes Wesen als erstes nach dem Abebben der Schockwelle. Er macht Bestandsaufnahme und erkennt, dass das Schiff nun tatsächlich ein quasi manö­vrierunfähiges Wrack ist. Und es befindet sich in einer wenig be­neidenswerten Lage: Direkt voraus liegt ein Mond ähnlich dem, der die Falle für Oki Stanwer beherbergte. Wenn sie die Trieb­werke nicht aktivieren, werden sie zerschellen.

Dennoch zögern sie damit.

Denn wenn sie die Triebwerke aktivieren, stellen sie bestürzt fest, dann werden sie in diesem neuen Hohlraum, in den sie hin­eindriften, eine lebensgefährliche Gefahr aktivieren: Die Wände des Hohlraums sind mit verankerten CROMO-Kampfschiffen be­deckt, deren Besatzung offenbar im Ruhemodus verharrt … aber sie werden erwachen, wenn die BARNARDS STERN die Triebwerke aktiviert. Und dann droht Oki Stanwers Freunden dasselbe grässliche Schicksal wie der ursprünglichen Besat­zung.

Außerdem driftet hinter ihnen die Lenkbasis der AUTARCHEN heran … und ihre Oszillationskurve wird immer kürzer. Das be­deutet: In den nächsten Stunden wird sie endgültig dauerhaft materialisieren – und das ist etwas, wovor selbst ASAAI tödliche Angst hat.

Diesmal sieht es aus, als wäre alles verloren …

Wie diese dramatische Zwangslage ausgeht, das erfahrt ihr dann in der nächsten Folge dieser Artikelserie.

Bis bald, Freunde, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Maiblog 2024

Posted Mai 1st, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde meiner E-Books,

ich überlege gerade, ob es intelligent ist, mit dem Verfassen dieser Zeilen in einem Moment zu beginnen, in dem ich eine heftige Erkältung final auskuriere. Aber es gibt schon mehrere Gründe, dies zu tun.

Der erste dieser Gründe ist offensichtlich: Es ist an der Zeit. Wir schreiben den 7. April, was bedeutet, dass der Text in drei Wo­chen besser fertig werden sollte, damit ich ihn pünktlich auf meiner Webseite veröffentlichen kann.

Der zweite Grund ist darin zu sehen, dass es mir – im Gegensatz zur letzten Woche – schon entschieden besser geht. Die Turbo-Erkältung ist im letzten Stadium angekommen, dem Aushusten des hartnäckigen Bronchialschleims, insofern habe ich den Kopf weitgehend frei und kann relativ unbeeinflusst schreiben.

Der dritte Grund ist womöglich noch schöner: Parallel zu diesem Text arbeite ich am Band 2300 des Oki Stanwer Mythos, der mich so vereinnahmt, dass ich für andere Dinge gar keinen Blick mehr habe: Filme? Kann man vergessen. Bücher? Von geringe­rer Relevanz. Briefe/Mails? Kann ich auch später einsehen und beantworten. Umflutet von angenehmer Musik befinde ich mich stattdessen an einem alptraumhaften Ort namens Uuridan, fechte mit einer verrückten Künstlichen Intelligenz, dem brand­gefährlichen „Revoluzzer“-SENSOR 556, während auf einer an­deren Ebene eine weitere KI, der so genannte Denkkern II, ihr Heldentum entdeckt und sich aufopfert, um Milliarden Leben in der INSEL im KONFLIKT 4 zu retten.

Das „großes Kino“ zu nennen, hieße zu untertreiben, wie ich fin­de. Es ist ein äußerst würdiger Jubiläumsband.

Soviel also zur Einstimmung. Und nun schauen wir mal zurück, was sich bei mir seit April 2023 und heute noch so alles getan hat. Wie ihr sicherlich schon vermutet habt, ist das eine ganze Menge gewesen. Das Leben hier in Braunschweig wird wirklich so gar nicht langweilig, und das meine ich im positiven wie im negativen Sinn.

Im vergangenen Jahr begann ich mit Corona-News. Die kann ich diesmal kurz halten. Die Krankheit grassiert zwar immer noch, ein wenig unter dem öffentlichen Radar … aber mich hat sie nach wie vor ein weiteres Jahr verschont. Das kann auch gern so bleiben. Nächstes Update dazu im Mai 2025.

Dann kann ich zwar noch nicht vermelden, dass ein neues E-Book erschienen wäre, aber in diesem Monat April habe ich end­lich eine Entscheidung getroffen, wo ich den Roman „Das Ge­heimnis von Church Island“ veröffentlichen werde. Ihr erin­nert euch, dass ich da mit dem Erscheinungsort lange gehadert habe. Inzwischen gibt es, wenn man sich so ein wenig am Buch­markt umhört, noch weitere Gründe dafür, die mich zögern ließen.

Der Roman, der ja bekanntlich ein Verbindungsscharnier dar­stellt zwischen den E-Books „DER CLOGGATH-KONFLIKT 1: Vorbeben“ und „DER CLOGGATH-KONFLIKT 2: Monsterer­wachen“, enthält sowohl sehr explizite erotische Szenen als auch ziemlich heftige Horror-Schockeffekte. Wenn ich mir so heutzutage anschaue, wie ängstlich manche Autoren reagieren und „Content Warnings“ ihren Werken voranstellen, dann wird mir da schon ein wenig anders. Ich neige nicht dazu, die Bilder meines Verstandes zu zensieren, nur damit die gegenwärtige Umwelt damit besser klarkommt, die derzeit etwas übersensibel reagiert. Vielmehr gehe ich davon aus, dass solche Tendenzen sich auch wieder normalisieren werden.

Man merkt übrigens diese übersensible Reaktion auch an ande­ren Stellen. Ich erinnere daran, dass zahlreiche Romanklassiker heutzutage zur Disposition stehen, dass man Werke von Otfried Preußler oder Michael Ende oder Mark Twain um „kritische Stel­len“ oder „problematische Worte“ gern bereinigen oder die Wer­ke gleich ganz verbieten möchte. Dabei spreche ich gar nicht mal vom Russland-Bashing, mit dem man im Zuge des Ukraine-Krieges gelegentlich davon spricht, die gesamte russische Lite­ratur auf den Index zu stellen …

Fürwahr, wir leben in einem Zeitalter der Überreaktionen, Feind­clusterbildung und Mimosenkultur, das sich tendenziell bis in die Hollywood-Filme ausgedehnt hat … und in dieses Schussfeld wollte ich mich mit meinem oben erwähnten Roman dann doch lieber nicht begeben.

Also entschied ich mich jüngst dazu, den Church Island-Roman einfach dorthin zu setzen, wo er hingehört: Als einen 170 Seiten langen Einleitungstext in das zweite CK-E-Book (hier von einem Prolog zu reden, wäre etwas absurd).

Momentan bin ich zwar noch tief im Digitalisierungsprozess des KONFLIKTS 16 des OSM „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“, aber sobald das abgeschlossen ist, habe ich vor, mich dringend wieder lange brachliegenden E-Book-Projekten zu wid­men, und da stehen drei Werke natürlich ganz vorne auf der Agenda: der eben schon erwähnte zweite CK-Roman, der zweite Roman der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ und der nächste Band der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“.

Ich denke, im Herbst 2024 kann ich damit anfangen … ich halte euch auf dem Laufenden, Freunde.

Wie auch im vergangenen Jahr habe ich es diesen März ge­schafft, mich wieder auf die Leipziger Buchmesse zu begeben. Es gab einige Absprachen, wen ich dort wohl treffen könnte … und leider hat das bis auf zwei Punkte so gar nicht funktioniert. Die Autorin, die ich so gern erstmals persönlich getroffen hätte, musste kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Eine andere Brieffreundin, die zwar am gleichen Tag auf der Messe war, habe ich leider verpasst. Ein dritter Kontakt, der Organisa­tor der ersten Braunschweiger Buchmesse (August 2024!), den ich eigentlich dort sehen wollte, war mir noch so unbekannt und die Terminabstimmung derartig vage, dass daraus ebenfalls nichts wurde. Auch eine weitere Autorin aus Braunschweig, die ich kurz vor der Buchmesse noch persönlich traf, war irgendwo im Menschengewühl … aber ich entdeckte sie nicht.

Am ärgerlichsten aber war, dass ein lieber, mit mir seit Jahr­zehnten befreundeter Autor ebenfalls vor Ort war und nach mir fahndete … doch da ich damit nicht rechnete und wir uns leider im Vorfeld nicht abgestimmt hatten, erfuhr ich davon erst im Nachgang.

Auf der anderen Seite: Wenn ihr jemals mal auf einer Buchmes­se dieses Formats gewesen seid, Freunde, dann sollte euch klar sein, dass man hier ohne sehr präzise zeitlich-räumliche Abstim­mung mühelos in wenigen Metern Distanz aneinander vorbei­laufen kann, selbst wenn man weiß, wie das Gegenüber aus­sieht und in welcher Halle man es treffen kann.

Die Leipziger Buchmesse ist einfach ein unglaubliches Erlebnis, jedes einzelne Mal, wenn ich dort bin, und ich bin regelmäßig total überwältigt von all den Eindrücken … das ging mir dieses Mal natürlich ebenso. Werde ich dennoch das nächste Mal wie­der dort sein? Selbstverständlich! Diesmal ging es um wenig mehr als Flyerverteilung (auch für eine befreundete Autorin), aber ich bin zuversichtlich, wenn sich das Autoren-Nachlassar­chiv-Projekt weiter entwickelt, wird eine der nächsten Buchmes­sen hier deutliche Fortschritte bringen. Auch davon hört ihr zweifellos beim nächsten Maiblog mehr, vielleicht schon früher … immerhin habe ich ja eine entsprechende Artikelreihe, in der bislang 13 Beiträge geplant sind, und das sind nur die, die ich jetzt schon im Blick habe.

Was ebenfalls funktioniert hat, ist meine erneute Wiederwahl für den Chefredakteursposten des Fanzines „Baden-Württem­berg Aktuell“ (BWA) des Science Fiction-Clubs Baden-Würt­temberg (SFCBW). Zurzeit ist Ausgabe 487 in der Fertigstellung, die Titelbilder liegen bis Ausgabe 495 vor, eine Absprache für das Jubiläumsheft 500 ist bereits getroffen. Und das wird ein­deutig unter meiner Ägide entstehen. Darauf freue ich mich schon unglaublich … da bin ich wohl nicht alleine, wenn ich sehe, dass aktuell recht viele Altmitglieder in den Club zurück­kehren. Die Ausgabe 500 eines Fanzines ist ein sehr seltenes Er­eignis im Fandom, und es erfüllt mich mit Stolz, dafür wesent­lich verantwortlich sein zu dürfen.

Auch von der Arbeitsfront gibt es Fortschritte zu vermelden, ein bisschen was davon habe ich schon im Silvesterblog 2023 ange­sprochen: Im Spätsommer 2023 gelang es mir endlich, in Ko­operation mit dem Jobcenter Braunschweig, den Arbeitsvertrag mit dem Verein KreativRegion e.V. in Braunschweig unter Dach und Fach zu bringen, sodass ich seit September 2023 wieder zu­rück im Arbeitsleben bin. Es liest sich immer noch ein wenig seltsam, wenn ich schreibe, dass ich Inhaber der Geschäftsstelle der KreativRegion im Trafo Hub bin … aber das ist ein Faktum, das nicht zur Diskussion steht. Hier bin ich für die Organisation von Events verantwortlich, für die tägliche Korrespondenz, Mit­gliederinformation, und ich verteile auch Informationen an un­sere Social Media-Beauftragte, die den Newsletter der KR ver­waltet.

Ich kann wirklich sagen, dass mir die Tätigkeit (Umfang: 25 Wo­chenstunden) sehr gut gefällt. Ständig in Kontakt mit kreativen Leuten zu sein, mir ihre Ideen anzuhören, sie selbst zu Projek­ten und Events zu inspirieren, ihnen zu helfen, ihre Arbeiten be­kannter zu machen … das alles erinnert mich doch sehr an das, was ich im Rahmen meines Chefredakteursamtes im SFCBW so­wieso seit fast zwanzig Jahren tue.

Natürlich ist das nicht nur eitel Sonnenschein, es gibt da auch fordernde Aufgaben, die einfach zur Stellenbeschreibung gehö­ren, und manchmal könnte die Kommunikation mit dem Vor­stand flüssiger laufen und es weniger Leerlauf und Missver­ständnisse geben … aber alles in allem ist das eine phantasti­sche, stressarme Umgebung, in der ich mich verdammt wohl fühle. Ich hoffe sehr, dass mein Arbeitsvertrag über den 31. Juli dieses Jahres hinaus verlängert wird. Das ist schon beängsti­gend bald … auch hierzu erfahrt ihr dann beizeiten mehr, vor­aussichtlich zu Silvester 2024.

Ein weiterer Punkt, der hier zu erwähnen ist, ist natürlich die Vorausplanung für den nächsten Science Fiction-Convention in Braunschweig, der für Ende August 2024 in Kooperation mit der Perry Rhodan-Fanzentrale (PRFZ) in Arbeit ist. Als neuer Vorsit­zender des Fördervereins Phantastika Raum & Zeit e.V. habe ich auch da einen verantwortlichen Posten … und zugleich geht es hier auch um die Neustrukturierung dieses Vereins. Mit den De­tails behellige ich euch hier nicht weiter, das würde den Rah­men dieser Erörterung sprengen. Aber es kann als sicher gelten, dass wir uns möglicherweise auf dieser Veranstaltung in der Neustadtmühle in Braunschweig Ende August treffen können.

Werfen wir noch kurz einen Blick auf den aktuellen Stand mei­ner Blogartikel. Gegenwärtig (wir schreiben schon den 17. April) ist der Blogartikel 558 online, bei den Rezensions-Blogs ist die Nummer 452 soeben erschienen. Wie immer bin ich mit dem Schreiben auf Vorrat schon viel weiter. Bei den sonntäglichen Blogartikeln habe ich bereits Artikel 600 verfasst (allerdings feh­len bis dahin natürlich noch jede Menge Beiträge, von denen ich z. T. noch nicht mal die Titel weiß).

Bei den Rezensions-Blogs kann ich, weil im Grunde alle Rezensionen bereits vorliegen, anders verfahren und mich kontinuierlich ausdehnen. Das bedeutet in diesem Fall, dass ich schon den Rezensions-Blog 485 fertig gestellt habe.

Einen kleinen Blick werfe ich noch auf die jüngst begonnene 11. OSM-Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“. Hier habe ich inzwischen Band 21 erreicht, der höchste Planungstitel ist hier schon Band 27, und ich arbeite grundsätzlich hier an drei Episo­den der Serie parallel … und obwohl ich momentan durch KON­FLIKT 16 und den gegenwärtigen Band 2300 noch ausgebremst werde, sprudeln die Bildideen dieser Serie weiterhin unglaub­lich. Ihr könnt sicher sein, dass jenseits von Band 2300 des OSM eine Menge Episoden frisch aus dieser Serie stammen werden.

Damit komme ich für dieses Mal zu einem Ende, meine Freunde. Seit vergangenem Mai ist verdammt viel passiert, und es sieht wirklich nicht mal entfernt so aus, als solle sich das in nächster Zeit grundlegend ändern. Zwar gibt es jede Menge Klippen im biografischen Fahrwasser der nahen Zukunft, technische Proble­me behindern mich, ökonomische sowieso … aber dafür lerne ich auf der anderen Seite phantastische neue Menschen ken­nen, wodurch sich auch neue Möglichkeitsfenster eröffnen.

Ich deute nur mal an, dass ich am vergangenen Wochenende in Helmstedt im dortigen Juleum an der Auftaktveranstaltung des Themenjahrs Wasser 2024/2025 der Braunschweigischen Land­schaft teilnehmen durfte. Die Landschaft plant bis Sommer 2025 nicht weniger als hundert Veranstaltungen, und sehr wahrscheinlich werde ich eine ganze Reihe davon besuchen und eine Menge neue Kontakte knüpfen können, die mir vielleicht beruflich oder kreativ nützlich sein können.

Ach, ich könnte noch so vieles mehr erzählen, was hier alles derzeit im Gange ist, aber es scheint mir klüger, diesen Blogar­tikel für den Moment zu schließen und euch einfach neugierig darauf zu machen, was in den kommenden Monaten noch alles auf euch zukommen mag.

Bleibt einfach gespannt und verfolgt meinen Blog auf www.oki-stanwer.de, vielleicht fühlt ihr euch auch inspiriert, das Fanzine BWA zu abonnieren oder in den SFCBW einzutreten. Das lohnt sich, und da hört ihr dann jeden Monat zusätzlich zu den Blogar­tikeln von mir.

Der nächste Rückblick erscheint dann dann am 31. Dezember 2024 in Form des traditionellen „Silvesterblogs 2024“.

Bleibt gesund und weiterhin neugierige LeserInnen meiner Bei­träge. Danke euch!

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 454: Perfect Passion 5 – Fesselnd

Posted April 30th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

Serien, das habe ich schon des Öfteren angemerkt, haben mit­unter die notorische Schwäche, dass sich darin auch Werke fin­den, die schlichtweg weniger überzeugend als andere derselben Serie sind. Man braucht da nur an passionierte Vielschreiber wie Clive Cussler zu denken, um das sofort bestätigt zu sehen. Un­ter dem Verlagsdruck stehend, schnell Fortsetzungen gut an­kommender Geschichten zu entwickeln, kommen Missgriffe fast unvermeidlich vor.

Ist man dann aber eine unterhaltsame Autorin wie etwa Jessica Clare, vermag man die Schwächen solcher Geschichten durch ansprechende Gestaltung, Dialogführung und interessante Pro­blemstellungen zu umgehen und damit in der Regel LeserInnen über die erwähnten Schwachstellen der Geschichte hinwegzu­täuschen.

Im Fall des vorliegenden Romans, wo sich eine Schatzsucherge­schichte mit einer meiner designierten Lieblings-Locations ver­band, führte das dazu, dass ich ganz besonders aufmerksam las und an zwei Stellen (siehe unten) dann bedauernswert ent­täuscht wurde. An sich gesehen und für solche LeserInnen, die nicht gar so kritisch oder historisch-wissenschaftstechnisch ver­siert sind wie ich, wartet hier ein höchst lesenswertes kleines Beziehungsdrama.

Schaut es euch einfach mal an:

Perfect Passion 5 – Fesselnd

(OT: Romancing the Billionaire)

von Jessica Clare

Bastei 17408

352 Seiten, TB (2016)

Aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke

ISBN 978-3-404-17408-9

Habe ich jemals schon gesagt, dass ich Schatzsuchergeschich­ten liebe? Schätzungsweise ja. Aber wer es nicht gewusst hat, ist nun im Bilde – und versteht anschließend sicherlich auch, warum ich dieses Buch in einem Rutsch binnen 24 Stunden ver­schlungen habe. Denn ja, es geht genau darum, um eine Schatzsuche. Zugleich aber, wie man das in der Romanreihe „Perfect Passion“ von Jessica Clare gewohnt ist, um die Liebes­geschichte eines Milliardärs aus dem Geheimclub der sechs Mil­liardäre.

Alles hat vor zehn Jahren begonnen, auf der idyllischen Kykla­deninsel Santorin (eine meiner designierten Lieblingsinseln und ein weiterer Grund, warum ich die Geschichte so rasant weg­las). Der Archäologe Dr. Phineas DeWitt ist zu diesem Zeitpunkt auf Santorin zu einer Ausgrabung und hat ausnahmsweise seine Tochter Violet mitgenommen. Außerdem mit von der Partie ist DeWitts junger Assistent Jonathan Lyons, der Spross der Lyons-Automobilherstellerfamilie der sich für die Fahrzeuge seines Va­ters herzlich wenig interessiert. Er ist neunzehn Jahre jung, und während der Ausgrabungsarbeiten funkt es heftig zwischen ihm und der gleichaltrigen Violet. Sehr schnell sind sie ein Herz und eine Seele und landen gemeinsam im Bett. Schließlich bittet Violet ihn, in die Staaten zurückzukehren und eine Familie zu gründen.

Jonathan hält das für viel zu früh, lacht sie aus und meint, damit müsse man doch wohl noch ein paar Jahre warten … mit der jä­hen Folge, dass Violet von der Insel in die Heimat flüchtet und brüsk jeden Kontakt abbricht. Phineas DeWitt berichtet Jonathan im wenig später, dass Violet wieder mit einem Exfreund zusam­mengezogen sei und ihn geheiratet habe. Für Jonathan stürzt eine Welt in sich zusammen. Er kann diese Angelegenheit und vor allen Dingen diese leidenschaftliche, wunderschöne Frau nie vergessen.

Zehn Jahre später kommen die beiden auf eher ungeplante Wei­se wieder zusammen. Dr. Phineas DeWitt ist gerade gestorben, und er hinterlässt beiden Umschläge. Jonathan hat aber noch ei­nen anderen Grund, warum er den Kontakt sucht – DeWitts letz­te Ausgrabung in Cadiz (erwähnt in „Perfect Passion 3“) hat wichtige Funde gemacht, und einer davon ist von ihm verun­treut worden, eine historische Stele. Jonathans einzige Chance, sie wieder zu finden, scheint der Neukontakt zu Violet zu sein.

Hier prallt er indes gegen eine massive Wand aus Ressentiment, um nicht zu sagen Hass. Während er überhaupt nicht begreift, warum diese Frau ihn nach zehn Jahren so unerbittlich ablehnt, weiß er doch auch, dass sie aufeinander angewiesen sind. Denn die Umschläge, die sie beide erhalten haben, gehören zu einer Schatzsuche, die sie nur gemeinsam durchführen können und an deren Ende Jonathan die Stele zu finden hofft. Außerdem sind da natürlich seine nach wie vor schwelenden romantischen Gefühle für sie. Es bestürzt ihn, dass sie sich ihm gegenüber vollkommen feindselig verhält und kann sich das nicht erklären.

Was er natürlich nicht ahnt, ist dies: ungeachtet aller Schutz­maßnahmen ist Violet vor zehn Jahren von ihm schwanger ge­wesen und hat wenig später in den Staaten den Embryo verlo­ren. Das trägt sie ihm begreiflicherweise immer noch nach – dass er sie in dieser Situation im Stich gelassen habe, wo sie ihm doch einen flehentlichen Brief hinterließ, er möge ihr nach­reisen. Was er nie getan hat. Was er aber erst recht nicht wissen kann, ist Violets finsterer familiärer Background. Denn verständ­licherweise hat Phineas DeWitt immer nur die positiven Seiten ihrer Zusammenarbeit betont, nicht seine depressive alkohol­kranke Frau erwähnt, um die sich Violet ständig kümmern muss­te, wenn er durch Abwesenheit glänzte und seinen Forschungen nachging. Und erst recht kann er nicht ahnen, dass Violet mit der närrischen Besessenheit ihres Vaters für Schatzsucherspiel­chen ausnahmslos enttäuschende Erfahrungen gemacht hat.

Wieso sollte das jetzt anders sein?

Jonathan hingegen hat seiner Violet eins voraus – nämlich seine nach wie vor immer noch vorhandene, bedingungslose Liebe zu dieser herangereiften jungen Frau, die er nie aus seinem Herzen vertreiben konnte. Zehn Jahre lang hat er sich nach ihr gesehnt, und nun ist er ihr endlich wieder nahe … und hofft so innig, dass sie noch mehr für ihn zeigen möge als Hass und Tritte zwischen die Beine. Er ist inzwischen Milliardär, nicht wahr? Und er ist be­reit, ihr zu zeigen, wie sehr er sie nach wie vor begehrt, koste es, was es wolle.

Unter diesen eher düsteren Vorzeichen beginnt also eine Schatzsuche, die sie in die Frühtage der gemeinsamen Vergan­genheit zurückführt …

Von der Geschichte her ist der Roman schön angelegt, die wirk­lich vertrackten Rätsel, oftmals mit Gedichten fusioniert, haben es mächtig in sich und fordern die beiden Protagonisten außer­ordentlich. Dazu kommt die sehr zögerliche, fast schon störri­sche Wiederannäherung, die in meinen Augen durchaus glaub­würdig beschrieben wird. Zweifellos ist dies auch ein Grund, warum der vorliegende Band länger wurde als der vergangene, und es ist Jessica Clare und der Übersetzerin sehr hoch anzu­rechnen, dass sie nicht den Fehler beging, der früher oftmals bei Bastei begangen wurde, nämlich den Roman auf eine Norm­seitenlänge zusammenzustraffen. Diese Tage scheinen glückli­cherweise vorbei zu sein.

Dennoch hinterlässt der Roman bei mir einen schalen Nachge­schmack. Das hat mit zwei wirklich eklatanten Logikfehlern zu tun, die mir in der Seele weh taten und die weder die Autorin noch die Übersetzerin oder der Verlag erkannt haben. Mir zeig­ten die Fehler zweierlei: erstens war die Verfasserin offenbar nie auf Santorin (ganz gewiss aber die Übersetzerin nicht!). Zum anderen hat eine der beiden Frauen von archäologischen Mess­verfahren keine rechte Ahnung.

Wieso sage ich das? Das ist keine Kleinkrämerei, sondern jeder aufmerksame Leser, der ein wenig Breitenwissen hat, wird sich durch diese Dinge gestört fühlen und ein wenig veralbert, denke ich wenigstens.

Es geht um folgende Punkte: Die Sache mit der steinernen Ste­le, die Dr. DeWitt aus Cadiz mitnimmt, wird von Jonathan (der sich in Archäologie also wirklich auskennt!), folgendermaßen dargestellt: „Dein Vater hat die kleinere Steintafel mitgenom­men, um eine Radiokarbondatierung vorzunehmen, und seit­dem wurde sie nicht mehr gesehen.“ Erstens macht die Über­setzerin hier aus einer Stele prompt eine Steintafel (vielleicht ein lässlicher Flüchtigkeitsfehler). Schlimmer aber ist, dass man an Steinen keine Radiokarbondatierung vornehmen kann, son­dern nur an organischen Fundstücken (Holz, Knochen etc.). Stein enthält keine radioaktiven Kohlenstoff-Moleküle, deren Halbwertszeit man mit dem Verfahren bestimmen kann. Wenn also nicht die Autorin hier eine andere Analysemethode erwähnt hat, die die Übersetzerin nicht begreifen konnte, dann fällt ein wesentlicher Grundstein des Plots hier schon auf Seite 52 des Romans in sich zusammen. Das tat echt weh, dies zu lesen. Denn sollte das ernst gemeint gewesen sein, könnte man dar­aufhin weder DeWitt noch Jonathan als Wissenschaftler und Spezialisten ernst nehmen.

Später, als das Paar auf Santorin ankommt, wird doch ernsthaft auf Seite 206 behauptet, Santorin sei „Überrest eines erlosche­nen Vulkans“. Jeder, der mal Reportagen über Santorin gesehen oder gelesen hat, weiß, dass sich im Innern der Caldera Néa Ka­meni erhebt, eine nach wie vor sehr aktive Vulkanspitze, die das Zentrum des alten Vulkans darstellt und gelegentlich Rauchwol­ken ausstößt. Soviel zum Thema „erloschener Vulkan“. Das ist einfach dummes Zeug und zeugt mindestens von massiver Un­kenntnis seitens der Übersetzerin und des Verlages (ich denke, im originalen Roman steht es anders).

Solche Fehler ärgern mich einfach, und ja, für mich als Histori­ker trüben sie das Lesevergnügen dann schon merklich ein. Ah­nungslose Leser, die über derlei Detailkenntnisse nicht verfügen und sich mehr auf die psychologische Interaktion der Protago­nisten konzentrieren, haben es schätzungsweise deutlich einfa­cher, den Roman zu genießen. Ihr solltet aber den deutschen Ti­tel „Fesselnd“ nicht im Sinne eines BDSM-Romans verstehen. Es gibt sage und schreibe nur eine kleine Fesselszene in der Ge­schichte. Wer danach sucht, wird zweifellos sehr enttäuscht werden und sollte sich lieber bei E. L. James, Sandra Henke, Lin­da Mignani und Co. umschauen. Für Romantiker ist die Ge­schichte indes sehr nett und geschwind zu lesen, das möchte ich nicht leugnen.

Eindeutig ein Band, der besser ist als der Vorgängerroman. Mit den oben erwähnten Einschränkungen unbedingt lesenswert.

© 2019 by Uwe Lammers

Weil das so schön ist und gerade ausgezeichnet passt, bleiben wir strukturell durchaus im Genre und kommen auch in der nächsten Woche wieder zu einer abenteuerlichen Schatzsuche, die nun freilich jedweden erotischen Anklanges entbehrt. Dafür aber treffen wir wieder das Abenteurer-Ehepaar der Fargos und folgen der Fährte eines Schatzes aus dem 20. Jahrhundert.

Neugierig geworden? Dann schaut nächste Woche doch einfach wieder herein.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Liebe Freunde des OSM,

der Monat August 2023 war in vielerlei Hinsicht überraschend, das gilt gerade für seinen Ausklang, wo ich faszinierende Weite­rungen im Bereich des in diesem Frühjahr begonnenen OSM-KONFLIKT 11 „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“ entdeckte. Das führt schließlich dazu, dass ich ziemlich sturmartig eine Tri­logie dieser Serie verfasste, in der gewissermaßen der erste Su­perheld des OSM entsteht … und dann einen Sprung in Band 25 derselben Serie macht.

Auf einer anderen Ebene meiner Aktivitäten kam es zu der ers­ten Nagelprobe des noch in Entwicklung befindlichen Autoren-Nachlassarchiv-Projekts … natürlich ist das für euch schon ziem­lich lange her, wenn ihr dem regulären Verlauf des Blogs folgt. Immerhin ist der diesbezügliche 5. Artikel zu diesem Projekt schon als Blogartikel 527 erschienen. Er wurde allerdings erst kurz vor Erscheinen im August 2023 geschrieben.

Schauen wir uns den kreativen Output des Monats August ge­nauer an. Hier kamen immerhin 30 eigenständige Werke zusam­men, von denen folgende für diese Darstellung relevant sind:

(NK 62: Fürsorgliche Entführung)

Anmerkung: Obwohl ich hier schon eine temporeiche Anfangs­szene gestalten konnte, fror daraufhin leider der Bilderstrom für diese Ebene ein, und so musste ich meine tassinischen Freunde im Gefecht zurücklassen und vorerst darauf warten, dass ich mehr über die Hintergründe der Geschichte in Erfahrung brin­gen konnte … im August wartete ich darauf leider vergebens, dafür drängten sich andere Handlungsschauplätze nachdrücklich in den Vordergrund.

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Neutralkrieger“)

Blogartikel 556: Work in Progress, Part 128

(Glossar der Serie „Oki Stanwer“)

Anmerkung: Das war so eine Baustelle … der Gedanke, ich könnte das lange überfällige Glossar des KONFLIKTS 15 fertig­stellen, um es – analog zu dem Glossar für KONFLIKT 13 jüngst – danach ins Hauptglossar überführen. Hat auch noch nicht so ganz gewirkt.

16Neu 67: Das Energienetz

16Neu 69: Die Flotte der CROMOS

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

16Neu 68: Calor-Ests Erbe

16Neu 71: Geheimcode Lichtbasis

16Neu 70: Erkunder im Fragilraum

(16Neu 74: Das All-Hüter-Problem)

(16Neu 75: Das Königreich der Dämonen)

Anmerkung: Ihr seht, wo ich mich mehr aufgehalten habe. Die Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“ befindet sich in einer wirklich sehr dramatischen Handlungsphase. Die Info mit dem „Königreich der Dämonen“, von dem Oki Stanwer und die Galaxisrebellen erfahren, ist etwas völlig Neues.

Anfangs scheint das eine phantastische Neuigkeit zu sein, ge­eignet, den Todfeind, die Dämonenwaffe GOLEM, empfindlich zu treffen. Was stimmt … aber zugleich, und das ist dann weniger klar, stellt diese Konfrontation die Schwelle dar, die die heiße Phase des KONFLIKTS endgültig auslöst. Und Alpträume Realität werden lässt, die sich noch niemand vorzustellen wagt … ihr werdet es in den Close Up-Artikeln in den nächsten Monaten er­leben.

Vertraut mir: Was ihr da bisher gesehen habt, ist noch gar nichts gegenüber dem, was in dieser Serie noch kommt!

Blogartikel 523: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 4

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Der Mann aus dem Nichts“)

(Die Matrixsoldatin – OSM-Story)

Anmerkung: Wer diesen Titel stirnrunzelnd betrachtet und sich denkt, den hat er ja noch nie gehört, hat recht – es ist eine brandneue OSM-Story, die ich spontan entwickelte, als ich mit den Digitalisierungsarbeiten an KONFLIKT 16 voranschritt. Sa­gen wir mal, ich gebe einer vernachlässigten KONFLIKT-Protago­nistin „Auslauf“. Bislang ist hier nur der Auftakt geschrieben worden, aber kommt Zeit, kommen zweifellos auch weitere Bil­der empor.

Vorerst drängte sich aber eine andere Serie vor …

20Neu 4: Landeanflug auf Sotir-Eins

20Neu 2: Auf der Flucht

(Lexikon der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(OSM-Begriffsregister)

16Neu 72: TOTAMS Emissär

Anmerkung: Das war eine Episode, die ich geschwind digitali­sierte und dabei vielfach schmunzeln musste. Besonders an ei­ner Stelle, wo es einen denkwürdigen Dialog zwischen der Dä­monenmacht TOTAM und seiner EXEKUTIVE, dem Dämonen­schlächter, gibt. Wie heißt es da doch sinngemäß?

TOTAM: „…in der Not frisst der Dämonenschlächter Fliegen.“

EXEKUTIVE (grimmig): „Da muss ich aber schon sehr großen Ap­petit haben!“

Was habe ich da gelacht … manchmal war ich in den 90er Jah­ren so richtig schnippisch. In KONFLIKT 20, dessen aktuell zu di­gitalisierende Episoden aus dem Jahr 1984 stammen, war davon echt noch nichts zu sehen. Ihr merkt, ich lernte im Laufe der Zeit durchaus dazu.

20Neu 3: Hypnotische Träume

20Neu 5: Gefährliche Ruinen

(Glossar der Serie „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“)

(OSM-Wiki)

Blogartikel 562: Aus den Annalen der Ewigkeit – alt und neu (LIX)

(16Neu 76: FEINDNEST)

(16Neu 73: Die Doppelköpfigen)

20Neu 6: Asteroid der Rätsel

(16Neu 77: Dämonenjagd und Chaos)

20Neu 7: Mörderisches Erbe

(20Neu 8: Der Schwarztod)

(20Neu 9: Wall der hundert Sonnen)

Anmerkung: Ihr seht schon, hier hielten sich KONFLIKT 16 und 20 mit den Digitalisaten gewissermaßen gegenseitig in Atem … aber irgendwie brodelte es in mir schon wieder, Abwechslung schien notwendig zu sein, und die kam auch sehr schnell zuta­ge. Nach ein paar Monaten Schreibruhe riss es mich zurück in den KONFLIKT 11 … und wie!

Blogartikel 559: Theatralik im OSM

VvD 14: Mission in Dyllawaar

VvD 15: Die Wunderarchitekten

Anmerkung: Zugegeben, anfangs hatte ich ein wenig Schwierig­keiten mit der Dyllawaar-Ebene … aber das änderte sich drama­tisch, nachdem ich hier in diesem Monat erst mal die paar hun­dert Seiten des Serienendes von KONFLIKT 20 „Oki und Cba­lon – Das Ewigkeitsteam“ nachgelesen hatte.

Warum war das so? Weil das Finale dieser Serie in der Galaxis Dyllawaar spielt … einer furchtbaren Sterneninsel der erlosche­nen Sterne und geraubten Planeten, in der der grässliche Friedhof der Baumeister geschaffen worden ist. Beizeiten werdet ihr davon mehr erfahren.

Tatsache war, dass ich mir auf einmal notierte, welche in Dylla­waar ansässigen Sternenvölker der wahnsinnige Baumeister, der dort das Regiment in KONFLIKT 20 führt, ermordet hat. Und dabei fielen mir besonders die Sheezin auf und ihre Zentral­welt Xosch.

Wie, so dachte ich, sah das wohl DAMALS aus … in KONFLIKT 11? Und so blühte Xosch mit den Oasenstädten in meinem Ver­stand auf, und die Sheezin erwachten zu neuem Leben … und die grünen Pflanzenzwerge der Thaas … und die Hauptperson der Trilogie, der Zhonc-Energietechniker Yiviin, der noch keine Ahnung davon hatte, dass er bald das „Monster von Dyllawaar“ genannt werden würde, eine wandelnde Massenvernichtungs­waffe …

Spätestens jetzt kam ich aus dieser Serie nicht mehr raus, wie ihr euch vielleicht denken könnt. Nun brannte sich ein kreativer Flow geradewegs den Weg quer durch meinen Verstand, und es war ein phantastisches Gefühl!

(Lexikon der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(Glossar der Serie „Oki Stanwer – Verteidiger von Demor“)

(VvD 17: Die Stimme der Hoffnung)

VvD 16: Vom Licht ausgewählt

(VvD 19: Rebellin der Sternenfeen)

(Licht und Schatten auf Dawson – OSM-Roman)

Anmerkung: Das war dann auf gewisse Weise eine Strategie des Herunterkühlens, dass ich hier ein wenig nachlas und mich ent­spannte. Zwingend notwendig, nachdem schon der geniale Band 16 der VvD-Serie 30 einzeilige Seiten bekommen und sich fast an einem Tag geschrieben hatte. Ich habe im Anschluss wirklich ein wenig Ruhe gebraucht … ein Phänomen, das ich schon seit 1985 kenne, wo es mir im Finalzyklus von KONFLIKT 13 „Oki Stanwer Horror“ ganz genauso ergangen war.

Dennoch: Das war ja nicht das Ende vom Lied, ganz im Gegen­teil!

(20Neu 10: Der entscheidende Impuls)

(Glossar des Romans „Eine scharf geschliffene Waffe“)

Anmerkung: Das hier war gewissermaßen eine Erinnerung, auf die ich durch die obige Nachlektüre des Folgeromans „Licht und Schatten auf Dawson“ gestoßen wurde. Ich schaute in der sehr langen Liste begonnener OSM-Projekte nach, wann ich wohl mit den Arbeiten an diesem Glossar begonnen hatte. Der Roman selbst war ja schon anno 2018 beendet worden. Das Glossar dagegen – begonnen anno 2011! – leider immer noch nicht!

Verdammt, das kann jetzt aber wirklich nicht so bleiben!“, dachte ich mir unweigerlich.

Also setzte ich es umgehend in den letzten Tagen des Monats auf die Agenda. Es sieht ganz danach aus, als sollte ich das im Monat September noch auf die Reihe bekommen … was auch dringend Zeit wird.

Doch ehe ich hier weit kommen konnte, ereignete sich ja be­kanntlich der „Ernstfall 1“ mit Alexander Knörrs UFO-Akten und machte zum einen notwendig, dass ich mich darum im Brief­freundeskreis kümmerte … als dann auch am 31. August den bislang überfälligen 5. Teil der Artikelreihe um das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt zu schreiben.

Darum: Danke, Alex, für diesen Denkanstoß aus aktuellem An­lass … und es ist gut, dass die Bibliothek kurzfristig gerettet werden konnte. So sollte es idealerweise sein.

Blogartikel 527: Das Autoren-Nachlassarchiv-Projekt, Teil 5

(VvD 25: Das Monster von Dyllawaar)

Anmerkung: Tja, und dann sprang ich in die Handlungszukunft der Serie VvD! Es war unvermeidlich und schon einmal passiert. Ihr mögt euch daran erinnern, dass ich, als ich die Abenteuer der „Drei Raumschwestern“ in Band 3 der Serie verfasste, nach deren Schiffbruch und wundersamer Rettung unvermeidlich den anschließenden Band 9 der Serie verfassen musste. Das hier war genauso.

In Band 16 geht ein spektakuläres Experiment der Baumeister in Dyllawaar auf dramatische Weise schief, und etwas Ungeheu­erliches entsteht. Und Band 25 ist die direkte Fortführung die­ser Handlungsspur. Ich habe darin allein schon zwei Seiten Handlungsskizze drin mit gedanklichen Weiterungen, die sicher­lich bis in die 40er oder sogar 50er-Episoden der Serie hinauf­führen … da brauste also gar viel durch meinen Verstand, das sofort geschrieben werden wollte, zumindest im skizzenhaften Entwurf. Das konnte einfach nicht warten.

Zugleich konnte ich auf diese Weise ein legendäres OSM-Volk endlich genauer aus der Innenperspektive beleuchten … ein faszinierendes, sehr fremdartiges Volk, das offenbar aus reiner Energie besteht. Beizeiten sage ich gewiss noch mehr von den Silhiay, die ich schon seit über vierzig Jahren kenne und in den 1980er Jahren nur sehr ungenügend beschreiben konnte. Und der arme Yiviin, kann ich nur sagen … tja, wie stoppt man einen energetischen Kugelblitz, der imstande ist, ganze Sterne zu ver­nichten? Da ist jetzt guter Rat teuer, aber ich weiß schon eine extraordinäre Lösung für das Problem … ihr werdet noch davon hören, versprochen.

Während der OSM also Werk 2242 erreicht hat in diesem Monat und sich damit weiterhin stürmisch entwickelt, haben – hier nicht abgebildet – meine Rezensions-Blogs den Horizont Februar 2024 erreicht. Da ihr diese Zeilen erst Ende April 2024 lesen werdet, klingt das jetzt vielleicht nicht mehr spektakulär … aber ihr solltet bedenken, dass ich sie am 1. September 2023 verfas­se. Für mich ist das schon ein enormer Schreibvorlauf.

Die nächsten Etappen im Schreibprozess, die ich direkt vor mir sehe, entstammen ganz wesentlich vier Bereichen: Zum einen gilt es natürlich, die Lexikon- und Glossarprojekte weiter zu ent­wickeln und nach Möglichkeit partiell abzuschließen. Hier denke ich insbesondere an das „Waffe“-Glossar und das zu KONFLIKT 15, klar.

Dann werde ich bei den Digitalisierungen in spannende Berei­che vordringen: In KONFLIKT 20 in ein Paralleluniversum, wäh­rend Oki Stanwer dort seinen dramatischen Auftritt hat (ach ja, übrigens: In KONFLIKT 11 tauchte er im Band 16 endlich persön­lich auf). In KONFLIKT 16 läuft er in GOLEMS Zeitfalle und wird in die tiefe Vergangenheit verschlagen, wo er und seine fassungs­losen Leidensgenossen atemberaubende Entdeckungen machen und erstaunliche Begegnungen haben werden.

Und dann ist da natürlich KONFLIKT 11 mit den Krisenschauplät­zen der Zentralwelt der Kleinis und dem Sonnengarten der Neu­tralisten-Sternenfeen bzw. der Galaxis Dyllawaar … auch hier kommt definitiv keine Langeweile auf.

Da das Wetter jetzt kühler wird, dürfte meine Kreativität wieder entsprechend an Schwung gewinnen. Natürlich werde ich vor­aussichtlich weniger freie Zeit haben, da meine Teilzeitbeschäf­tigung demnächst beginnt, aber ich hoffe, beide Teile meines Lebens austarieren zu können … ob das gelingt, werdet ihr am nächsten Monatsersten in dieser Rubrik mitbekommen.

Bis bald, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 453: Geisterschiffe

Posted April 24th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

wer immer glaubt, er habe es jetzt hier mit dem Klabauter­mann, dem Fliegenden Holländer oder vielleicht, etwas boden­ständiger, der Mary Celeste, zu tun, der irrt sich grundlegend. Heute geht es nicht um Schauergeschichten aus der Seefahrt, wenngleich das doch nicht vollständig am Ziel vorbeigeht.

Dieses Mal tauchen wir ab in die eisig kalten Fluten der Ostsee und widmen uns einem für mich absolut faszinierenden Thema, nämlich der marinen Archäologie unter Wasser.

Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass sieben Zehntel der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind und dass dieses Ele­ment recht eigentlich für den Menschen feindselig ist, da er we­der über Kiemen noch Flossen verfügt. Es ist ihm immer nur mittels technischer Hilfestellung möglich, es sowohl zu überque­ren oder in die Tiefen hinabzutauchen, um sich dort begrenzte Zeit aufzuhalten.

Vielleicht nicht für jeden ist einsichtig, dass die Menschheit im Laufe zahlloser Jahrtausende der Seefahrt Abertausende von Schiffen und Millionen ihrer Mitmenschen an die kalten Wogen des Meeres verloren hat. Und die Reste all dieser Unglückseli­gen liegen in den Tiefen des Meeres verborgen wie in einer die Zeit anhaltenden Kältekammer. Besonders gilt das für jene Zo­nen des Meeres, in denen nahezu kein Sauerstoff mehr existiert, sodass dort der Zerfall organischer Substanzen nahezu auf Null reduziert wurde (man sehe sich nur den Grund des Schwarzen Meeres an, auf dem noch ungezählte Schätze schlummern).

Als ich das vorliegende Buch, das sich in opulenter Weise mit der Unterwasserarchäologie in der Ostsee befasst, in einem Buchprospekt erspähte, musste ich es sofort haben und habe es anschließend auch sogleich heißhungrig verschlungen. Wer weiß, vielleicht geht euch das ja ganz genauso?

Also schaut es euch mal näher an:

Geisterschiffe

(OT: Ghost Ships. Östersjöns okända historia)

Von Jonas Dahm und Carl Douglas

Piper Verlag 2022 (Malik)

272 Seiten, geb., Format: 33 x 24 cm

Übersetzt von Lisa Arnold

Preis: 45,00 Euro

ISBN 978-3-89029-573-2

Der Mensch ist nicht dafür gemacht, auf Dauer unter Wasser zu leben. Er ist dort stets nur zu Gast und nach mehr oder minder kurzer Zeit genötigt, zur Oberfläche zurückzukehren, von neu­em Luft in seine Lungen zu saugen und wieder normal zu at­men. Der Mensch gehört ans Licht und an die Luft … und den­noch fasziniert ihn das Meer seit Jahrtausenden. Das Meer als Reiseweg, als Nahrungsgrund, zuletzt auch als Hort von Rätseln und Geheimnissen.

Seit der Franzose Jacques Cousteau in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Tauchen durch Erfindung der Aqualunge von den umständlichen Apparaturen befreite, die der Menschheit lange die Bewegung auf dem Meeresgrund erschwerten, hat die Tauchtechnik rasante Fortschritte gemacht. Heutzutage können Taucher mit speziellen Monturen und Atemmischungen sowie verbesserter Kenntnis der physiologischen Gegebenheiten beim Tauchen in Tiefen vorstoßen, die vor dem Jahr 1900 unzugäng­lich waren. Ebenso hat sich die Unterwasserfotografie seit ihren Anfängen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts beeindru­ckend weiterentwickelt.

Das vorliegende Buch des Historikers Carl Douglas und des bril­lanten Unterwasserfotografen Jonas Dahm dokumentiert beides auf höchst bemerkenswerte Weise. In 145 großformatigen Bil­dern nehmen uns die beiden mit in die kalten, trüben Tiefen der Ostsee. In rund 3.000 Tauchgängen, die die beiden mit ihren Teams in wechselnder personeller Zusammensetzung durchge­führt haben, haben sie Hunderte von Wracks entdeckt und – so­weit es die Gegebenheiten zuließen – erkundet und fotografisch festgehalten.

Der großformatige Bildband stellt eine ganze Reihe dieser Wracks dar, in den nachgefügten erläuternden Texten werden die zumeist dramatischen Umstände ihres Sinkens und der vor­malige Werdegang der meisten Schiffe, die sie besucht haben, skizziert. Dabei ist das geisterhaft grüne Licht des Titelbildes, das den Leser von Anfang an gefangen nimmt, gewissermaßen symptomatisch für den Rest des Buches. Von Seite zu Seite dringt man immer tiefer ein in die Geheimnisse der versunke­nen Schiffe, die in einem Zeitraum vom 16. bis zum 20. Jahrhun­dert gesunken sind und sich in Fundtiefen bis gut 100 Metern Tiefe zum Teil verblüffend gut erhalten dem Blick des Zuschau­ers präsentieren.

Wir sehen sowohl überraschend gut erkennbare Wracks als auch solche, die durch Seeschlachten in wirre Bretterhäufen verwandelt wurden, aus deren Topografie man kaum mehr schlau wird. Doch die orientierenden Blicke der Taucher und die Erläuterungen lenken den Blick zurück zu den Bildern selbst.

Da war ein Sextant auf dem Bild? Wo? Und dort: Schuhe, Mün­zen, Gürtelschnallen mit noch lesbaren Inschriften. Beeindru­ckende, manchmal noch Farbreste tragende Galionsfiguren, die geisterhaft aus dem grünen Dämmer der Tiefe auftauchen. In Regalen stehen noch Flaschen, anhand erstarrter Maschinente­legrafen erkennt man, wie plötzlich der Untergang vonstatten ging. Wir sehen groteske Rettungsringe, die nutzlos im jähen Versinken des Schiffes waren und immer noch an der Reling be­festigt sind. Dann wieder tauchen pittoresk blank polierte, ver­zierte Metallstufen auf, die in das dunkle Innere eines Wracks hinunterführen und uns verlocken wie Sirenenrufe: Komm doch weiter, tauche tiefer hinein, schau, was sich hinter der nächsten Türe verbirgt … solchen Sirenenrufen müssen die Taucher meist widerstehen, da ihre Zeit in der Tiefe eng begrenzt ist.

Doch nicht immer – oft gibt es tatsächlich Gelegenheit, das In­nere der Wracks zu erkunden. Und dann erhascht man Einblicke ins Innere der Schiffe selbst: wie versunkene, düstere Moorland­schaften wirken sie zumeist im Licht der starken Tauchlampen, meist rostrote Dünenlandschaften, die die gefluteten Kabinen erobert haben. Bisweilen fremdartig wie die Oberfläche ferner Welten und doch auf beunruhigende Weise vertraut.

Doch in einem Punkt muss ich die am Ende gemachten Worte von Douglas etwas korrigieren. Er schreibt: „Es mag morbide wirken, wenn man dem Korallenriff – dem Inbegriff des Lebens – plötzlich tote Objekte unter Wasser vorzieht, aber mein Ge­schichtsinteresse wollte es damals so.“ Insofern ist das zu korri­gieren, als die Wracks nicht tatsächlich tot sind. Ja, es ist richtig, dass die meisten von ihnen die Grabstätten von zahllosen Men­schen sind, die hier auf tragische Weise ihr Leben verloren, und auf manchen der Bilder wird man auch tatsächlich der Gebeine der Verstorbenen ansichtig. Der Autor verschweigt nicht, dass dies Orte der Tragödie sind.

Zugleich ist aber auch bekannt – und auch dies dokumentieren die Bilder auf beeindruckende Weise, wenn man sie sich sehr genau anschaut – , dass diese versunkenen Schiffe zugleich Orte neuen Lebens sind. Sie bilden, was in tropischen Gewäs­sern offensichtlicher zutage tritt, künstliche Riffe, auf denen sich neues Leben ansiedeln kann. Auf den Ostseewracks ist das auf­grund der mageren Lichtverhältnisse und der Kälte in der Mee­restiefe in geringerem Maße der Fall, das ist wahr. Aber achtet, wenn ihr die Bilder anschaut, mal sehr genau auf die bisweilen wirklich beeindruckende Dichte der Muschelkolonien, die sich dort neuen Lebensraum erobert haben … Dahm verliert darüber kein Wort. Aber ich habe das deutlich registriert. Die Wracks sind nicht nur Orte des Zerfalls und des Morbiden, sondern auch Heimstätten neuen Lebens – dazu muss man nicht nur nach vorbeischwimmenden Fischen suchen.

Wer immer also sich vom rätselhaften Zauber der versunkenen Schiffe einfangen lassen möchte und sich ihrem geheimnisvol­len Charme nicht entziehen kann, sei ausdrücklich auf dieses wunderschön gemachte Buch hingewiesen, das sowohl ästhe­tisch wie historisch den Leser vollständig auf seine Kosten kom­men lässt. Mehr noch: Eigentlich wünscht man sich, wenn man das Buch, benommen von soviel faszinierenden Informationen, dann schließt, nur eines – wo ist eigentlich das nächste davon? Denn hier werden ja im Höchstfall 40-50 Wracks dokumentiert … da gibt es doch vielfach noch Material für weitere solche Bü­cher! Wo sind sie? Ich würde sie umgehend kaufen!

© 2022 by Uwe Lammers

Nun, meine Freunde, wie ist es mit dem Sirenenruf dieses Bu­ches? Packt es euch schon allein nach der Rezension? Dann habe ich meine Arbeit solide ausgeführt, würde ich meinen. Auf jeden Fall lohnt dieses Buch die Anschaffungskosten.

In der kommenden Woche kehren wir in den turbulenten eroti­schen Zyklus von Jessica Clare zurück. Es bleibt sehr vergnüg­lich, vertraut mir.

Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Blogartikel 559: Theatralik im OSM

Posted April 20th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

ich denke, für alle von euch, die meinem Blog schon seit ein paar Jahren folgen, ist es keine große Überraschung, wenn ich sage, dass der Oki Stanwer Mythos ein ziemlich lang angelegtes und auf lange Zeit geplantes Gesamtprojekt darstellt. Das zei­tigt bisweilen interessante Effekte, wenn ich daran arbeite und in die tiefere Schreibvergangenheit eindringe. Von so einem in­teressanten und bislang unerwarteten Effekt möchte ich heute erzählen.

In gewisser Weise ist es äußerst passend, heutzutage im Jahre 2024 zurückzublicken auf das Jahr 1984. Mutmaßlich waren eini­ge von euch zu dem Zeitpunkt noch gar nicht auf der Welt oder jedenfalls nicht allzu alt. Der OSM hingegen – der seinen Ge­samttitel indes erst 1985 erhielt – war in wesentlichen Teilen schon existent. Und natürlich war ich im zarten Alter von 17, 18 Jahren ein recht anderer Mensch als heute. Weitaus weniger kenntnisreich, wesentlich ärmer an Lebenserfahrung und gera­dezu durchtränkt von Selbstbewusstsein.

Wie kam gerade Letzteres zustande? Nun, ich hatte 1982 das Fandom entdeckt und veröffentlichte eifrig Kurzgeschichten (von eher bescheidener, schlichter Qualität) und Illustrationen, die auch nicht viel besser waren. Und mit jeder solchen Veröf­fentlichung nahm mein Selbstbewusstsein zu.

Wofür ich damals vollkommen blind war, das war ein damit ver­mutlich fast unvermeidlich einher gehender Effekt, der weder mir noch meinen – damals meist annähernd gleichaltrigen – Brieffreunden auffiel.

Wovon spreche ich?

Von Theatralik.

Außerstande, so etwas wie eine klare, klug durchdachte Storyli­ne zu verfolgen, erst recht nicht fähig, gescheite Protagonisten­schilderungen oder glaubwürdige Settings zu entwickeln, er­setzte ich eigentlich so ziemlich alles, was fehlte, mit Theatralik. Handlung hieß für mich damals mehr oder weniger: Nonstop-Action, vielfach Kämpfe mit wechselnden Schauplätzen, Welten, Imperien sowie zahllosen Protagonisten, die wie Pilze aus dem Boden schossen und meist ebenso flink wieder in die (meist ewige) Versenkung verschwanden.

Es waren chaotische Zeiten, die mir damals aufregend erschie­nen, weil ich es einfach nicht besser kannte. Ich las bergeweise Heftromane, die nach Schema F strukturiert waren, mit eher schlichten Dialogen, oftmals holzschnittartig designten 08/15-Darstellern, Standardplots usw. Und das hielt ich für tolle Litera­tur, der ich nicht selten munter nacheiferte (auch wenn das 1984 schon nachließ).

Wo sich diese theatralischen Effekte allerdings sehr lange hiel­ten, das fiel mir jüngst auf, das waren die Episodentitel des Oki Stanwer Mythos. Das war eigentlich der Ausgangspunkt meiner heutigen Überlegungen.

Während ich heute mehrheitlich solide überlegte Titel plane und umsetze, da sah das in der Frühzeit vor 40 Jahren völlig anders aus. Ein Blick in meine Titelliste des OSM zeigt das wirklich überdeutlich. Schauen wir uns spaßeshalber dafür mal die Titel von 1982-1984 an (insgesamt nicht weniger als 281 OSM-Titel). Da finden wir so unübersehbar theatralische Titel wie:

– Der große Angriff

– Höllengrüße

– DER RÄCHER

– Gefangene des Satans

– TOTAMS Todesturm

– Die Killer-Sporen

– Die Zombie-Truppe

– Trainingslager der Hölle

– Die knöchernen Killer

– Der Horror-Garten

– Das schleichende Grauen

– Der Tod als Gast

– Der Killer mit meiner Waffe

– Kleines, der Höllenbote

– Die Todeshöhle

– Todesfalle Denebsystem

– Wahnsinnige an Bord

– Tödliche Versuche mit Restat

– Die Gejagten

– Strahlenhölle Deneb IV

– Das Ungeheuer ist unbesiegbar!

– Transmitter ins Jenseits

– Revolte der Okis

– Sturm aus der Sternenballung

– Das Sporen-Monster

– Auf Todeskurs

– Gluthölle Torom

– TOTAM wird besetzt!

– Heerführer des Todes

– Das Todesschiff

– Die Sonnenhölle

– Invasion auf der Brutwelt

– Angriff auf das Orakel

– Die Todessonne

– Die Geburt der Todeswelt

– Angriff der Soogrer

– Die Schlacht im Nebelsektor

– Das Grauen schlägt zu!

– Die Parasitwelten

– Terror der Knochenmänner

– Unerbittliche Gegner

– Flucht durch den Todeskreis

– Die Todesschatten

– Höllenflug nach Wukarin

– Im Parasturm

– Das Traum-Inferno

– „Dieses Haus ist dein Grab, Oki Stanwer!“

– Der Luft-Teufel

– Guerilla-Krieg

– „Tod den Rebellen!“

– Der Verräter auf Station 0

– Lebendig eingemauert!

– Flucht aus dem QUANTAGORN

– Der Tod kam per Hyperwelle

– Gefangen im Mikrokosmos

– Zentrum des Bösen

– Die Eismörder

– Tödliches Präsent

– Notruf aus der Kristallwelt

– Das kristalline Gefängnis

– Mission Todeszone

– Hetzjagd auf einen Mutanten

– Das Synox-Komplott

– Unterwegs in tödlichem Auftrag

– Gefährliche Ruinen

– Kampfplatz QUANTAGORN

– Invasion der Cranyaa

– Der Wahnsinns-Planet

– Angriff der Stein-Männer

– Kreuzzug des Bösen

– Die Blutquelle

– Goldene Gladiatoren

– Mörderisches Erbe

Ihr seht – das ist nur der Auszug der eindeutig theatralischen Ti­tel der ersten gut 280 OSM-Titel (aktueller Stand: 2238, 23. Au­gust 2023). Und schon hier fallen zahlreiche theatralische Triggerwor­te auf: Tod in allen möglichen Varianten etwa. Auch sehr beliebt sind Angriff und Invasion. Ebenfalls auffällig gehäuft sind Variationen von Hölle, Monster oder Grauen. Manche Titel sind mehr Ausrufe – eindeutig beliebt zur damaligen Zeit etwa bei der John Sinclair-Heftromanserie, und ebenfalls setzte ich erkennbar gern Ausrufezeichen ein.

Hinzu kommen Bewegungstitel, wie ich das mal nennen möch­te: Hetzjagd, Flucht, Kampf, Unterwegs usw. Auch nicht eben selten sind klassische dramatische Topoi wie Krieg, Gefangen, Teufel, Verrat, Terror oder Grauen.

Ich denke, das beweist recht deutlich, dass ich damals – und ich wiederhole, wir sprechen hier nur vom Zeitfenster bis Ende 1984 – primär recht oberflächlich am packenden Action-Hand­lungsstrom klebte und mir für die meist recht kurzen Episoden des OSM, die selten 10-15 Textseiten (oftmals sogar noch hand­schriftlich ausgeführt) überschritten dann passende Etiketten ausdachte und realisierte.

Passten die in jedem Fall? Nun, ich denke nicht. Vielfach waren die Episoden eher enttäuschende Mogelpackungen. Das heißt nicht zwingend, dass das jetzt alles Schrott war, aber Fakt ist wohl, in den weitaus meisten Fällen war ich mit sehr viel mehr Engagement und Enthusiasmus am Werke als tatsächlich mit handwerklich brauchbarem Gespür.

Nun, was will man denn auch anderes erwarten? Noch Jahre später hatte ich – und ich merke das heutzutage immer wieder, wenn ich so alte Episoden abschreibe, etwa aus KONFLIKT 20 „Oki und Cbalon – Das Ewigkeitsteam“, mit dem ich 1984 tat­sächlich anfing – , also, noch Jahre später hatte ich das massive Problem, dass ich es vielfach, während mich die Woge der Handlungsdramaturgie wegspülte und ich Theatralik mit detail­lierter Darstellung verwechselte und einfach weichspülte, an­statt Personen tatsächlich zu charakterisieren, sie einfach sche­matisch mit Name (oftmals nur Vor- oder Nachname!) und einer beruflichen Position oder einem Rang bezeichnete.

Das hielt ich, ernsthaft, viele Jahre lang für „ausreichende Cha­rakterisierung“, was in überhaupt keiner Weise stimmte. Aber ich war jung, naiv, die Kreativität feuerte unentwegt durch mei­nen Verstand, und sinngemäß rauchten meine Finger und die Schreibmaschinen, die ich verwendete, während ich Seite um Seite mit Worten füllte und Welten entstanden und wieder ver­gingen.

Ich fand es toll. In gewisser Weise WAR es toll.

Aber der OSM reift natürlich. Und im Laufe der Jahre lernte ich eine Menge dazu, sah und sehe heutzutage die Schwächen der frühen Werke, und mitunter raufe ich mir schon mal seufzend die Haare und frage mich, was mich damals wohl für verrückte Gedanken umtrieben. Warum so vieles, was ich heutzutage für absolut essentiell halte, dort schlichtweg fehlt. Dass ich das Fehlen gar nicht registrierte, ist heutzutage ein wenig peinlich zuzugeben. Aber auch das gehört nun mal dazu, wenn man über den eigenen kreativen Lernprozess reflektiert.

Nein, das fiel alles nicht vom Himmel, das war ein seeehr lang­wieriger Prozess. Und ich lernte recht langsam … wie hätte es beim kreativen Dauer-Ideenbeschuss auch anders sein können? Selbst heute noch ertappe ich mich in manchen Geschichten, dass mich die Handlung wild und leidenschaftlich voranpeitscht. Und dann muss ich immer in einem zweiten Arbeitsschritt zu­rückgehen, schauen, ob ich nicht wieder durchdachte Hand­lungsführung und Personenschilderung mit hastiger Theatralik und billiger Action verwechselt habe.

Und falls dem so ist, wird nachgefeilt.

So arbeite ich heute am OSM … aber ich bin auch 40 Jahre älter geworden. Und ich lasse euch gern an solchen Reflexionen über meine Schreibvergangenheit teilhaben.

Für den Moment soll das erst einmal reichen. Ich hoffe, es war unterhaltsam für euch, auch wenn ihr nur ein paar der obigen Titel aus den „Close Up“-Beiträgen kennen werdet. Der Rest folgt beizeiten noch, versprochen.

Bis bald dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.

Rezensions-Blog 452: Der Leibwächter

Posted April 16th, 2024 by Uwe Lammers

Liebe Freunde des OSM,

also, ich lasse schon mal die Katze aus dem Sack – diesmal geht es nach North Carolina in eine recht verzwickte Familienge­schichte. Strukturell ließ ich zwar 2019, als ich das Buch las und rezensierte, ziemlich wenig gute Haare an ihm, aber wenn man mal ein wenig genauer nachliest, werdet ihr entdecken, dass ich dem Werk an sich absolut nicht ablehnend gegenüberstand.

Ohne Frage versteht die Autorin einiges von Kindern und Pro­blemfamilien, das spürt man recht schnell. Was das Aufbauen einer gescheiten Storyline und dem Personalbestand dann eher nicht sagen kann … aber vertraut mir, darauf kommt es eigent­lich gar nicht mehr so zentral an, wenn man sich erst mal in die Geschichte hineinsaugen lässt.

Sehr tiefgründig würde ich sie immer noch nicht nennen, aber doch recht interessant und lesenswert – Entspannungslektüre, die nach einem dramatischen Buch wie dem der vergangenen Woche durchaus angemessen ist.

Also, im Detail geht es um Folgendes …

Der Leibwächter

(OT: Say No To Joe?)

Von Lori Foster

Pavillon 77114

384 Seiten, TB (2006)

Aus dem Amerikanischen von Michael Koseler

ISBN 978-3-453-77114-7

Auf Klappentexte ist kein Verlass – meistens nicht. Hier haben wir wieder so ein Beispiel, wo der Klappentext genau das Ge­genteil von dem aussagt, was im Roman geschieht (schweigen wir mal von dem nicht minder irreführenden deutschen Titel!) … skeptischere Geister als ich könnten das als böswillige Irrefüh­rung des Lesers interpretieren, aber ehrlich, darauf kommt es in diesem Fall gar nicht an. Der Roman ist so mitreißend und ver­gnüglich geschrieben und vor allen Dingen übersetzt, dass man diesen Fauxpas ebenso schnell vergisst wie die zahlreichen gro­tesken Trennungsfehler (so wird der Mädchenname „Willow“ no­torisch durch das gesamte Buch mit „Will-ow“ falsch getrennt). Man gewinnt darum rasch den Eindruck, dass beim Lektorat hier in diesem Billiglabel von Heyne mächtig gespart worden ist. Das ist schade, denn die Geschichte ist, wiewohl von der Kern­substanz her äußerst durchsichtig, doch sehr unterhaltsam.

Worum geht es im Detail?

Joe Winston ist in seinem Leben schon vieles gewesen – Polizist, liebender Familienangehöriger für die Kinder seiner Geschwis­ter, schlussendlich Kopfgeldjäger in den USA, und ein höchst er­folgreicher noch dazu. Ein Hüne von Mann, der scheinbar allem gewachsen ist und der zudem aufgrund seines Charismas und seines phantastischen Körpers reihenweise Mädels ins Bett zieht. Aber er ist eines definitiv nicht: ein Mann, der sesshaft wird und eine Familie gründet. Vorher setzt er Mädchen mit ent­sprechenden Gedanken im Kopf kurzerhand vor die Tür oder sucht seinerseits das Weite.

Das alles ist der jungen und attraktiven Luna Clark absolut be­wusst. Und tief in ihrem Herzen mag sie Joe Winston auch über­haupt nicht. Sie hat zuletzt als Assistentin einer Wahrsagerin gearbeitet und beim einzigen Mal, bei dem Joe ihr nahe kam, nachdrücklich gezeigt, was sie von solchen Annäherungsversu­chen hält, nämlich gar nichts. Seither sind die beiden wie Hund und Katze und meiden einander. Dummerweise ist Luna recht gut mit Joes Brüdern befreundet, und sie laufen sich deshalb häufiger über den Weg als gewünscht. Als von Luna gewünscht. Denn Joe macht keinen Hehl daraus, dass er sie in seinem Bett haben will.

Und nun muss sie Joe Winston aufsuchen und ihn um Hilfe bit­ten (der Klappentext, auf dem steht, dass ER ihr seine Hilfe an­bietet, stellt darum die Fakten auf den Kopf). Ihre Cousine Chloe Calder ist bereits vor einigen Monaten bei einem Autounfall ge­storben, und nun hat der Children’s Protective Service sie als die einzige brauchbare Verwandte ausgemacht und bittet Luna darum, dass sie sich um die beiden minderjährigen Kinder von Chloe kümmern soll, die in Chloes Haus in North Carolina zu­rückgeblieben sind und dort derzeit von einer Tante betreut werden. Angeblich kommt sie mit ihnen aber nicht klar.

Luna ist unwohl bei der Sache, sie hat als Einzelkind noch nie mit anderen Kindern viel Umgang gehabt. Aber sie stellt sich vor, dass Joe ihr da helfen könne, zumal deshalb, weil die Kinder angeblich Schwierigkeiten haben und Joe nun einmal jemand ist, der gut mit Schwierigkeiten umgehen kann.

Doch als sie zu Joe vordringt, ist er zum einen von zwei auf­dringlichen Frauen umlagert, derweil er bäuchlings auf seinem Bett liegt und zu schlafen scheint, zum anderen erweist es sich, als Luna die aufdringlichen „Schlampen“ vertrieben hat, dass je­mand Joe übel zusammengeschlagen hat. Das weckt unver­meidlich ihren Bemutterungsinstinkt. Joe hasst es, von einer Frau bemuttert zu werden … aber es gefällt ihm, dass es ausge­rechnet Luna ist, die sich nun um ihn kümmert.

Dummerweise hat Joe auch einen Verdacht, wer ihm ans Leder wollte – ein Ganove namens Bruno Caldwell, den er hinter Gitter gebracht hat. Bruno will ihm nicht nur einen Denkzettel verpas­sen, sondern ihm das Lebenslicht ausblasen, davon ist Joe fest überzeugt, und ein nächtlicher Einbruch in Lunas Gegenwart überzeugt die beiden davon, dass es besser ist, sich auf Lunas Ansinnen einzulassen und nach North Carolina zu fahren.

Zu dumm, dass sie verfolgt werden.

Zu dumm erst recht, dass sie vom Regen in die Traufe kommen.

Denn in North Carolina erwartet sie ein regelrechter Sumpf aus verwirrenden Fakten und Problemen: Chloe Calder wohnte in ei­nem großen Haus an einem See, zu dem ein Privatbad gehörte, das inzwischen aber geschlossen ist. Ein weitläufiges Stück Land rings um den See gehört ebenfalls, aber das Haus erweist sich als recht heruntergekommen… und dort streiten sich drei Frauen, als die beiden eintreffen.

Eine davon ist Dinah Belle, die Haushälterin, die sofort anfängt, Joe anzuflirten (sehr zu Lunas Unwillen!). Die zweite stellt Patri­cia Abbot dar, die Tante der beiden Kinder, eine herrische Per­son, die die Rolle der Mutter einnehmen soll. Und die dritte im Bunde ist Julie Rose, eine Aushilfslehrerin, die sich um den Un­terricht der beiden Kinder kümmern soll. Willow Calder, das 14 Jahre alte Mädchen sei recht intelligent und besonders musika­lisch begabt. Der neunjährige Austin Calder hingegen wird be­sonders von Dinah und Patricia als nichtsnutziger Taugenichts bezeichnet, der nur ungehorsam ist, Fensterscheiben einwerfe, sich mit anderen Kindern raufe und völlig verwahrlost sei.

Wo die Kinder denn jetzt seien, werden sie daraufhin notwendig gefragt. „Draußen irgendwo“, erfahren die beiden Angekomme­nen zu ihrer Fassungslosigkeit. Ein allgemeines Klima von Lieb­losigkeit und Verwahrlosung regiert, und Patricia macht keinen Hehl daraus, dass sie am liebsten mit den Kindern von hier fort­ziehen würde, weil sie im Ort doch nur angefeindet würden und man sie ablehne. Das habe wohl damit zu tun, dass sie uneheli­che Kinder seien und der unbekannte Vater sich einst abgesetzt habe, ohne bekannt zu sein.

Nun, der Nachmittag endet damit, dass Dinah Belle kurzerhand von Luna gefeuert wird und sie sich alsbald mit den beiden ein­getroffenen Kindern zaghaft anzufreunden beginnen. Dabei er­weist sich schnell, dass die Dinge noch deutlich schlimmer ste­hen: nicht nur sind Joe und Luna nach North Carolina verfolgt worden und müssen befürchten, dass Bruno Caldwell ihnen nun Probleme machen und damit auch die Kinder in Gefahr bringen wird. Willow wird zudem von dem Halbstarken Clay Owen beläs­tigt und als Hure beschimpft. Dummerweise ist er der Sohn des mächtigen Bürgermeisters Quincy Owen, dem zahlreiche Ge­schäfte in der Stadt gehören und der alsbald telefonisch selbst ankündigt, dass die Kinder doch besser die Stadt verlassen soll­ten, weil sie hier nicht wohlgelitten seien.

Aber das alles ist natürlich erst der Anfang des Dramas, und wie zu erwarten ist, liegen die Wurzeln für all die Probleme noch deutlich tiefer. Und leider werden Joe und Luna, während sich ihre zunehmend prickelnde Anziehungskraft zueinander ver­stärkt und dann wieder abschwächt, von Unbekannten obser­viert, abgehört und schließlich auch attackiert …

Die eigentliche Spannung des Romans, das mag jetzt vielleicht unerwartet kommen, resultiert durchaus nicht aus den Mysteri­en der Chloe Calder. Was mit ihr und den Kindern los ist, tritt lei­der schon sehr bald recht deutlich zutage, was eine klar defi­nierbare Ursache hat: die personale Basis des Romans ist zu schmal. Wenn alle Männer, die in der Geschichte auftauchen, entweder heimtückische Schurken von weit her sind oder aber total sympathische und zunehmend vertrauenswürdige Perso­nen, so dass nur noch ein indifferenter Charakter übrig bleibt, dann ist recht klar, woher der Wind weht.

Es ist daher anzunehmen, dass wesentliche Teile der Bruno Caldwell-Geschichte nachträglich eingefügt worden sind, um den arg durchsichtigen Plot zumindest noch ein wenig drama­turgisch aufzupolieren (es gelingt allerdings nur bedingt, wie ich fand). Witzigerweise spielt das gar nicht die wichtige Rolle. Sehr viel interessanter fand ich die komplizierte und durchaus an vie­len Stellen urkomische Psychodynamik zwischen den zentralen Protagonisten, also zwischen Joe und Luna einerseits und ihnen und den Kindern andererseits.

Schön herausgearbeitet wurden die kindliche Skepsis und Re­serve, die schwelende Verlustangst, das notwendige Misstrauen sowie anschließend das Zusammenwachsen zu einer Art von Patchwork-Familie, bei dem immer wieder überschießende (aber durchaus nicht völlig unrealistische) Handlungen den Leser überrumpeln. Es äußert sich in vielen kleinen Details, die die Geschichte einfach liebenswert machen. Da ist beispielsweise Austin, der eine Neigung zum unflätigen Mundwerk hat, was ihm Joe auf charmante Weise abgewöhnt. Da ist Willow, die eher nebenbei verlauten lässt, dass ihre Tante Patricia sie nicht zum Klavierunterricht in die Stadt fahren lässt, weswegen sie den Weg zu Fuß nehmen muss und daraufhin den Drangsalen gleichaltriger Jungen unter Clay Owen ausgeliefert ist. Da sind die Momente, wo Joe und Luna sich so nahe kommen, dass sie sich küssen … und dann bei dem lauten Ruf „Das ist ja eklig!“ auseinander fahren – natürlich hat der hereingeschlichene Aus­tin von Liebe noch keine Ahnung, aber der Leser lacht, weil es völlig plausibel ist, dass Kinder stets zu dem Zeitpunkt herein­platzen, wo es die Erwachsenen am wenigsten gebrauchen kön­nen.

Für romantische Seelen ist das zweifellos ein sehr nettes Buch. Alle Leute, die hingegen eher etwas wirklich Dramatisches oder raffinierter Gestricktes lesen möchten, sollten vielleicht besser auf andere Werke ausweichen. Wenn man nach der Hälfte des Romans schon ahnt, wer der Schurke ist und was geschehen wird, könnte man sonst enttäuscht sein. Der Schurke hat über­dies absolut kein Format, und unglaubwürdig handelt er zudem noch.

Einerlei, eine nette Oberflächenlektüre für maximal vier Leseta­ge. Es gibt aber einwandfrei sehr viel weniger unterhaltsame Bücher.

© 2019 by Uwe Lammers

Und mit dem Sachbuch-Werk der kommenden Woche tauchen wir buchstäblich ab, nämlich auf den Grund der Ostsee. Und was es da Tolles zu sehen gibt, erzähle ich euch in sieben Tagen. Bis dann, mit

Oki Stanwers Gruß,

euer Uwe.